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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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bisschen beleidigt. »Gestern warst du froh über meine Hilfe.«
    »Ausnahmsweise mal, weil ich den Notizkalender vergessen hatte«, bügelte sie ihn erneut ab.
    Ich beschloss, dieses Trauerspiel zu unterbrechen. »Was machen Sie eigentlich beruflich, Herr Kreuzberger?«
    Seine Frau lachte kurz auf, was uns irritierte.
    »Ich bin gelernter Maskenbildner. Seit meine Frau ihre Agentur vergrößert hat, kümmere ich mich um den Haushalt und unterstütze sie bei Schreibarbeiten und solchen Sachen.«
    »Das hast du wirklich gut gesagt, Theobald.«
    »Wieso?«, hakte ich nach. »Stimmt das nicht?«
    »Doch, schon. Außerdem begleitet er mich auf den meisten meiner Außentermine.«
    »Ich bin halt einfach an den Veranstaltungshallen interessiert«, meinte er. »In diesem Metier habe ich viele Jahre lang meinen Beruf ausgeübt.«
    Gerhard gähnte verschämt. Ich selbst hatte genug von den Ehereibereien der Kreuzbergers. Sollten die ihre Kämpfe allein ausfechten. Dabei dachte ich an eine Statistik, die vor ein paar Jahren in einer überregionalen Zeitung stand. Darin wurden die Ehescheidungsraten je nach Ehedauer angegeben. Damals hatte ich mir den Spaß gemacht und alle Werte addiert. Das Ergebnis war, dass knapp 250% aller Ehen irgendwann geschieden wurden. Das war fast so abstrus wie KPDs Kriminalitätsstatistiken, bedeutete das doch im Umkehrschluss, dass erst einmal viele Ehen noch geschlossen werden müssten, um die genannten Scheidungszahlen überhaupt erreichen zu können.
    »Ich fasse also zusammen«, resümierte ich. »Sie waren gestern im Congressforum, haben die rothaarige Frau gesehen, wissen aber nicht, um wen es sich handelt. Bereits vor dem Anschlag sind Sie wieder gegangen.«
    Beide nickten. Ich wandte mich an Frau Kreuzberger: »Sie berichteten mir von einer Stalkerin, die Pako bedroht. Hier werden wir eine Fangschaltung beantragen.«
    Ich schaute zu Gerhard. »Haben wir alles, Herr Kollege?«
    »Jo«, war seine zusammenfassende Antwort.
    »Was ist mit dem Personenschutz für Pako morgen in Mannheim?«
    »Um den werden wir uns persönlich kümmern. Wir müssen uns sowieso nochmals ausführlich mit ihm unterhalten. Vielleicht hat er eine Ahnung, wer seine heimliche Verehrerin ist. Apropos, haben Sie für mich seine Privatadresse? Er hat mir nur Ihre Karte gegeben. Alles Weitere bekäme ich von Ihnen.«
    »Ich denke, in diesem Fall darf ich die Privatadresse und Rufnummer von Pako herausgeben. Normalerweise sind die absolut tabu, die komplette Kommunikation läuft über mich.«
    Sie öffnete eine überfüllte Mappe, die sie von einem Beistelltisch nahm, und gab mir eine Visitenkarte.
    »Er wohnt in Neustadt?«
    »Was haben Sie gedacht? Dass er täglich aus Bayern einfliegt? Pako ist Kurpfälzer.«
    Nachdem ich weitere Informationen zur Veranstaltung im Mannheimer Capitol abgefragt hatte, verabschiedeten wir uns.
    »Seltsames Paar«, meinte Gerhard, als wir im Auto saßen. »Ist das ein normales Verhalten, wenn man länger verheiratet ist?«
    »Ne du, nur wenn man nach ein paar Ehejahren noch miteinander spricht.« Zur Sicherheit lachte ich, damit mein Kollege diesen Witz verstand.
    Je näher wir Schifferstadt kamen, desto unruhiger wurde ich. »Es ist kurz nach vier, sollen wir ins Büro fahren?«
    »Ich habe eine bessere Idee«, meinte Gerhard und zückte sein Handy. Da er fuhr, wusste ich nicht, ob die Idee wirklich gut war, doch jetzt den Polizeibeamten rauszuhängen, hätte auch nichts gebracht.
    Mein Kollege telefonierte offensichtlich mit Jutta. Da ich nur die Hälfte des Gesprächs mitbekam, verlor ich schnell den Faden. So wie Gerhard lästerte, hoffte ich für die beiden, dass es um KPD ging.
    »Alles klar«, meinte er, nachdem er das Handy wieder weggesteckt hatte. »Wir können direkt heimfahren.«
    »Geht nicht, ich hab meinen Wagen im Hof.«
    Gerhard fluchte leise. »Wo lässt du auch überall deinen Karren stehen. Ich setze dich am Kreisel zum Waldspitzweg ab, dann musst du selbst sehen, wie du dich aus der Affäre ziehst.« Er trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Schalthebel. »Morgen früh liegen die Ergebnisse von Tuflinskys Computer vor. Er scheint wirklich jemanden erpresst zu haben. Die Sache stinkt zum Himmel.«
    »Und was ist mit KPD?«
    Mein Kollege schaute mich verwirrt an. »Seit wann interessiert dich das? Jutta meinte, er würde sich immer noch mit seinen Knochen beschäftigen. Sie denkt, dass die Funde durchaus Jahrzehnte alt sein können. KPD will es aber mal wieder besser

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