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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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bekam immer noch Schüttelfrost, wenn ich daran dachte.
    Die Szene im Krankenhaus ist nur einer kurzen Erwähnung würdig.
    Gerhard nutzte eifrig die Gelegenheit, seinen weiblichen Bekanntenkreis zu erweitern und sammelte Telefonnummern und E-Mail-Adressen in einer Vielfalt ein wie ich als Junge Sportlerbilder für meine vielen Klebealben.
    Dietmar Becker versuchte, mich während der Wartezeit zu beruhigen, indem er mir seine 200 allerbesten Blondinenwitze erzählte. Selbst der Hinweis auf die Haarfarbe meiner Ehefrau brachte ihn nicht zum Schweigen. Wahrscheinlich überkompensierte er seine Absage als Pakos Gagschreiber. Fast war ich versucht, ihn von einer Karriere als Comedian zu überzeugen, wenn er im Gegenzug das Schreiben dieser verrückten Kriminalgeschichten unterlassen würde. Rechtzeitig kam mir aber der Gedanke, dass der Student ja auch beides machen könnte, was die Qualität der Krimis mit Sicherheit weiter verschlechtern würde. Ich nahm mir bestimmt zum hundertsten Mal vor, bei Gelegenheit selbst einen Krimi zu schreiben, aber mit einem richtigen und kompetenten Kommissar. Dann könnte ich sogar den einen oder anderen meiner eigenen durchwegs positiven Charakterzüge einbauen.
    Das Nähen der Platzwunde tat verdammt weh. Glücklicherweise war der Knochen unter der Haut heil, was der Arzt mittels einer ebenfalls schmerzhaften Prozedur feststellte. Zum Abschluss verpasste er mir zusammen mit Besserungswünschen eine Portion Tetanusimpfstoff.
    »Keine Angst, es tut nicht weh. Die Nadel ist ganz stumpf«, sagte er gehässig.
    In der Cafeteria fand ich Dietmar Becker und Gerhard. Letzterer hatte sich eine gerötete Wange eingefangen, weil er versehentlich eine Krankenschwester anbaggerte, mit der er vor einiger Zeit liiert gewesen war, diese aber nicht wiedererkannt hatte.
    »Man kann sich nicht alles merken«, meinte er lapidar. »Ich glaube, damals hatte sie die Haare länger.«
    Kurz vor Schifferstadt wandte ich mich an unseren Gast. »Na, Herr Becker, wollen Sie morgen nicht mal einen freien Tag einlegen? Sie haben es ja heute erlebt, nichts als langweilige Routinearbeit.«
    »Wie bitte?« Beckers Stimme überschlug sich fast. »Es gab einen Toten und beinahe mit Ihnen einen zweiten.«
    »Routine, sagte ich bereits.«
    Gerhard grinste und Dietmar Becker konnte es nicht fassen. »Selbstverständlich bin ich morgen mit von der Partie. Ich habe inzwischen meine Gedanken vorsortiert: Gleich heute Abend schreibe ich ein Exposé für einen neuen Krimi. Ich weiß auch schon, wer der Täter sein wird. Da kommt bestimmt niemand drauf.«
    Bestimmt wird der Autor der Mörder sein, dachte ich, obwohl ich ihn mir angesichts der Qualität seiner Werke als Opfer wünschte.
    »Halten Sie eigentlich KPD auf dem Laufenden?«
    »Ach herrje, das habe ich ja ganz vergessen.« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn, ohne sich wehzutun. »Das mache ich am besten gleich. Vielleicht kann ich ein paar vertrauliche Informationen bei Diefenbach abgreifen.«
    »Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich in Ihrem Bericht nicht erwähnen würden«, gab ich Becker zu verstehen.
    »Keine Angst, ich werde so tun, als wären Sie heute überhaupt nicht dabei gewesen, Herr Palzki.«
    Gerhard war gründlich und übergab mich persönlich meiner Frau.
    »Pass ein bisschen auf deinen Mann auf, der hat einen kleinen Dachschaden«, sagte er zu Stefanie und zwinkerte ihr zu.
    Nachdem ich ihr versichert hatte, dass es nur eine kleine Platzwunde war, verabschiedete sich mein Kollege und Stefanie sagte: »Leg dich ein paar Minuten auf die Couch, ich mache dir zur Stärkung eine Kartoffelsuppe mit Zucchini. Das Rezept habe ich vorhin in einem Buch von Pako gelesen. Wieso bist du eigentlich so früh zu Hause? Pakos Auftritt fängt doch jetzt erst an. Ist deine Wunde schlimmer, als du mir erzählt hast?«
    »Nein«, stritt ich ab. »Es pocht nur etwas an der Schläfe. Mit dem Kopfweh wollte ich aber nicht den ganzen Abend Witze hören.«
    »Wieso? Pako ist sehr amüsant. Ich höre ihn gern und habe ja auch ein Buch von ihm. Wie ist er eigentlich so als Mensch?«
    Was war das jetzt für eine Frage? Ich bin doch Polizist und kein studierter Philosoph. »Er ist schon in Ordnung«, sagte ich. »So als Mensch, meine ich. Sein Gemüsefimmel ist vielleicht etwas übertrieben. Also für einen Mann, meine ich.«
    »Ich würde gern mal wieder eine Veranstaltung von ihm besuchen. Das neue Programm habe ich noch nicht gehört.«
    Ich nahm meine Frau

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