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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Einkaufswagen als wie der Lidl.«
     
    *
     
    Eine kurze Nacht war besser als gar nicht schlafen. Todmüde und erschlagen standen wir Mittwochfrüh auf. Während die Zwillinge gemeinsam für einen neuen Weltrekord bezüglich menschlich erzeugter Lautstärke übten, weckte ich die beiden Großen. Hatte ich gestern Abend noch gehofft, dass die schwierigen Fragen Pauls versiegt seien, wurde ich eines Besseren belehrt.
    »Papa«, fragte er unmittelbar nach meinem ›Guten Morgen‹, »muss man für den Besuch beim Hellseher einen Termin haben?«
    Ich ignorierte seine Frage, doch die Taktik funktionierte nicht.
    »Papa, wenn Sonnenblumenöl aus Sonnenblumen gemacht wird, woraus wird dann Babyöl gemacht?«
    Vaterschaftstest oder Paul ins Internat geben, darum drehten sich meine Gedanken in den nächsten Minuten. Ich kam zu dem Resultat, dass beides sinnlos wäre. Paul war im Verhalten ein absoluter Klon seines Vaters. Nur, dass er auf die verrückten Ideen zwei bis drei Jahre früher kam als ich damals. Und Paul in ein Internat zu geben, dürfte vor dem Hintergrund des Weltfriedens ebenfalls nicht sinnvoll sein. Er würde in kürzester Zeit alles aufmischen und die Lehrer reihenweise wie Lemminge in den Freitod treiben. Auch wenn die Sache mit den Lemmingen nur erfunden war.
    Nachdem die erste Hälfte unserer zahlreichen Kinderschar das Haus verlassen hatte, wechselte mir meine Frau den Verband, danach kümmerte ich mich ein wenig um die Zwillinge, damit Stefanie duschen und frühstücken konnte. Während Lars mich argwöhnisch musterte, vertiefte sich die Bindung zu Lisa. Wie unterschiedlich doch Zwillinge sein konnten.
    Bei der Verabschiedung versprach ich meiner Frau, heute wieder zeitig zu Hause sein zu wollen. Erst morgen Abend stand KPDs Auftritt im Congressforum an. Vielleicht konnte ich mich davor drücken.
     
    *
     
    Erfreut registrierte ich, dass Jürgen wieder im Dienst war. Als Koryphäe der Recherche hatte sich unser Jungkollege inzwischen als sehr hilfreich erwiesen.
    »Hallo, Jürgen, gut, dass du wieder da bist. Ich hätte da ein paar Sachen für dich zum Überprüfen, die mir heute Nacht eingefallen sind.« Ich schrieb ihm ein paar Notizen auf. Gerhard und Jutta waren zunächst neugierig, nach dem Lesen der Notizen aber enttäuscht. Hatten sie gedacht, ich hätte das Rätsel gelöst? Mitnichten, es handelte sich nur um Routineüberprüfungen.
    »Jürgen, ergänze die Notizen bitte um einen Ansgar Schmitt. Das ist der Geschäftsführer der Fensterbaufirma in Speyer. Klär mal bitte ab, ob er wirklich Golf spielt und ob es eine Verbindung zu Tomas Morda gibt. Ich meine, abseits der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung.«
    Nun wollte Jutta alles über meinen kleinen Unfall wissen. Unter Auslassung unwichtiger Details berichtete ich ihr von den gestrigen Ermittlungen.
    Als ich fertig war, zeigte sie auf einen Aktenstapel, der in den letzten Tagen beträchtlich an Höhe gewonnen hatte. »Es ist wie verhext, alle Ansätze verlaufen im Sand. Wir sind weder in der Sache Tuflinsky weitergekommen, noch bezüglich des Anschlags im Capitol, von der Ermordung Mordas ganz zu schweigen.« Sie seufzte. »Die Frankenthaler haben auch dieses Mal sehr schnell gearbeitet und uns die Akte bereits gestern Abend übergeben. Bei den Mannheimern dauert es noch, das hatte ich erwähnt. Übrigens, aus dem Pfalzbau gibt es nichts Neues zu berichten. Es gab weder einen Anschlag auf Pako, noch ist die unbekannte Rothaarige aufgetaucht.«
    »Das gibts nicht«, schimpfte ich laut zu mir selbst. »Die Frau kann doch nicht einfach spurlos verschwinden.« Ich schnappte mir die Akte und blätterte lustlos darin herum. »Hast du dich um die Gemeinderatssache in Seckenheim kümmern können, Jutta?«
    »Ich habe die meisten Mitglieder telefonisch abgeklappert. Ohne Ausnahme bezeichneten sie Tuflinskys Tunnelidee als größten Blödsinn der Ortsgeschichte. Selbst die Parteigenossen nahmen ihn nicht ernst.«
    »Seltsam«, kommentierte ich ihre Aussage, während ich umständlich die Keksdose öffnete, »als Erpresser und Vielchatter scheint er sich ja einen Namen gemacht zu haben. Das passt irgendwie nicht zusammen. Wurden die Chatdaten ausgewertet?«
    »Du weißt doch, was KPD gesagt hat. Er hält das für überflüssig und gibt dafür keine Ressourcen frei. Um auf das Thema Neckartunnel zurückzukommen: Ein Gemeinderatsmitglied meinte, dass er diesen Spleen erst seit einem Jahr hatte. Und zwar wenige Tage, nachdem sich seine Frau bei ihm

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