Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
Vom Netzwerk:
gemeldet hatte.«
    »Waff?« Ich sammelte die herausgefallenen Keksbrocken ein und schluckte den Rest hinunter. »Was? Das darf ja nicht wahr sein. Guru hat erzählt, dass seine Mutter seit Jahren verschwunden sei.«
    »Vielleicht wusste er von dem Treffen nichts«, bemerkte Gerhard. »Hast du über Tuflinskys Frau weitere Infos?«
    Jutta nickte. »Der Parteikollege, von dem ich das erfahren habe, ist so etwas Ähnliches wie ein Freund von Tuflinsky gewesen, so hat er mir jedenfalls das Verhältnis beschrieben. Demnach hat sich seine Frau eines Tages bei ihm telefonisch gemeldet und für ein Treffen verabredet. Irgendwo in der Vorderpfalz, meinte er. Es sollte eine Aussprache werden. Doch nach diesem Tag hat Tuflinsky seine Frau kein einziges Mal mehr erwähnt. Fragen ging er aus dem Weg. Und jetzt kommt der Knaller: Tuflinskys Frau ist die Schwester der Seckenheimer Bürgermeisterin und unter deren Haus sollte der Tunnel beginnen. Na, was sagt ihr dazu?«
    »Wir müssen zu Guru.« Mehr fiel mir dazu im Moment nicht ein.
    »Aber zuerst seid ihr bei Pako angesagt«, sagte Jutta.
    »Das ist eine der verrücktesten Ermittlungen, die ich je erlebt habe.« Um diese These zu festigen, stopfte ich mir mehrere Kekse in den Mund.
    Jutta raufte sich die Haare. »Ich habe auch nicht die blasseste Ahnung, wie die Anschläge auf Tuflinsky, Morda und den Künstler zusammenhängen. Wenn wir diese Beziehung aufdecken, sind wir einen Riesenschritt weiter.«
    »Und der Anschlag auf mich?«
    »Berufsrisiko«, neckte sie mich. »Scheint ja nur eine Platzwunde zu sein, so wie du Kekse futtern kannst.«
    »Ich esse mit dem Magen«, erwiderte ich erbost. »Außerdem muss ich den hohen Blutverlust ausgleichen. Nach dem Blutspenden gibts auch immer Kekse.«
    Alle lachten und mir fiel noch etwas ein. »Jürgen, habe ich dir den Namen Daniela Westermann auf den Zettel geschrieben? Die arbeitet im Congressforum. Check sie mal durch.«
    »Steht drauf, Reiner«, sagte Jürgen.
    Die Lösung lag ja des Öfteren im Unerwarteten. Und diese Frau Westermann tauchte genau wie ihr Kollege Stefanus mit einer zielstrebigen Regelmäßigkeit an allen Tatorten auf. Ihre Motivation, immer zufällig vor Ort zu sein, war mir unbekannt. Dass sie ein so großer Fan von Pako war, dass sie – ein Gedankenblitz unterbrach meine Überlegungen – war sie vielleicht die Stalkerin, die dem Künstler auflauerte? Zu Tuflinsky und Morda hatte sie berufsbedingt ständigen Kontakt. Wurde auch sie von dem Techniker erpresst und Morda hatte beobachtet, wie sie Tuflinsky die Falle stellte? Ich musste unbedingt Dietmar Becker fragen, wer der Täter oder die Täterin in seinem neuen Krimi sein würde. Vielleicht war ich auf der richtigen Spur. Ich traute Becker aber durchaus zu, dass darin eine auffällig rothaarige Frau vorkam, die sich am Ende als red herring herausstellt.
    Wie auch immer, ich wurde jäh in meinen Gedankengängen unterbrochen. Dieses Mal allerdings nicht dadurch, dass KPD unerwartet in der Tür stand, nein, er kündigte sich durch lautstarken Gesang an:
    Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus
    und du mein Schatz bleibst hier.
    Wenn i komm, wenn i komm, wenn i wieder wieder komm
    kehr i ein, mein Schatz, bei dir.
    Bei der letzten Zeile hatte er Juttas Büro erreicht. Hinter ihm lief Becker, der ein Gesicht machte, als hätte er gerade eine Abmahnung von Gevatter Tod erhalten.
    »Guten Morgen wünsche ich Ihnen!« Diefenbach machte eine überschwängliche Verbeugung vor uns, die mehr als lächerlich aussah. Polternd setzte er sich an den Besprechungstisch. Becker wusste nicht so recht, was er machen sollte, da kein Stuhl mehr frei war.
    »Nehmen Sie sich meinen Bürostuhl hinter dem Schreibtisch«, sagte Jutta. Der Student nickte dankbar.
    KPD wedelte mit einem Stück Papier. »Das ist die DNA-Analyse aus meinem Fall. Die Ergebnisse sind eindeutig, die Frau ist seit etwa einem Jahr tot. Ermordet, das steht für mich fest. Da gibt es keinen Zweifel.«
    Jutta äußerte sich: »Leider gibt es dazu keinen passenden Vermisstenfall in Rheinland-Pfalz.«
    »Rheinland-Pfalz! Ich bitte Sie, Frau Wagner! Ich ermittle in einer Sache von internationaler Bedeutung. Sie werden sehen, sobald ich den Fall aufgeklärt habe, werden prominente Köpfe rollen.«
    KPD klopfte mit seinen Fingern auf der Tischplatte einen mir unbekannten Rhythmus. »Die Analyse habe ich zwecks Abgleich an die wichtigsten Datenbanken weitergeleitet. Ich rechne stündlich mit einem Ergebnis. Der

Weitere Kostenlose Bücher