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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Metzger?«, rutschte mir heraus. Ich überlegte. Wieso war er bisher eigentlich nicht in den Fokus der Ermittlungen geraten?
    »Welches Motiv könnte Ihr Bruder haben?«
    »Es ist mein Halbbruder. Wieso Motiv? Das ist doch Quatsch, Herr Palzki. Wieso sollte Matthias mich umbringen wollen? Da gibt’s kein Motiv. Im Gegenteil, Matthias dürfte eher um mein Wohl bemüht sein. Im Capitol hat er von mir verlangt, ihm eine OP-Show auf offener Bühne zu vermitteln.«
    »Und, machen Sie’s?«
    »Sind Sie verrückt? Dafür gebe ich meinen Namen bestimmt nicht her.«
    Ich dachte nach. Sicher, Dr. Metzger hatte auf der Prioritätenliste der Verdächtigen nichts auf einem Spitzenplatz zu suchen. Dennoch brachte mich die Erzählung auf einen neuen Gedanken. Musste die rothaarige Dame zwangsläufig weiblich sein? War es nur eine geschickte Verkleidung?
    Es klingelte und Karin Kreuzberger kam mit ihrem Schritt-und-Tritt-Gefolge in Form ihres Ehemanns herein.
    »Hallo«, begrüßte ich die beiden, »was für ein Zufall.«
    »Kein Zufall«, entgegnete Frau Kreuzberger und es klang leicht gereizt. »Pako hat mir gesagt, dass Sie heute bei ihm sind.«
    Toll, dachte ich und sagte laut: »Hat Ihnen gestern Abend die Vorstellung Ihres Schützlings gefallen?«
    Sie fuhr mich nach wie vor aggressiv an. »Denken Sie, dass ich dafür Zeit hatte? Nach dem Anschlag auf Sie war ich noch nervöser. Hinzu kommt, dass ich keinen einzigen Polizisten zu Gesicht bekam. Auch die Besucher wurden nicht durchsucht.«
    »Da sehen Sie mal«, antwortete ich und nahm damit etwas die Luft aus der Sache, »wie gut die Beamten sind. Selbstverständlich waren alle in Zivil. Ein großer Teil des Publikums bestand aus Beamten.«
    Lehrer, Kommunalbedienstete und solche Berufe waren schließlich auch Beamte. »Und der Erfolg hat uns recht gegeben. Pako konnte seinen Auftritt ohne Probleme bestreiten.«
    Frau Kreuzberger gab sich damit nicht zufrieden. »Haben Sie wenigstens einen Anhaltspunkt, wer der Täter sein könnte? Und was spielt die Rothaarige für eine Rolle?«
    »Ich bitte Sie, wir sind extrem gut geschulte Kriminalbeamte mit jahrelanger Praxiserfahrung. Selbstverständlich haben wir bereits die relevanten Verdächtigen identifiziert. Es ist nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis der Fall geklärt ist.«
    Dass sie und ihr Mann auf meiner Liste standen, verriet ich nicht.
    »Ich denke nach wie vor, dass es diese Stalkerin ist«, bekräftigte Pakos Managerin. »Das sollten wir nicht aus dem Fokus verlieren.«
    Theobald Kreuzberger wagte nun ebenfalls, den Mund aufzumachen. »Wir sollten Vertrauen zu Herrn Palzki haben. Der Mörder fühlt sich bestimmt bereits in die Enge getrieben.«
    »Ha!«, lachte seine Frau kurz auf. »Vertrauen? Gerade du nimmst dieses Wort in den Mund? Du, der mir überall nachspioniert?«
    »Aber, aber«, stotterte dieser. »Ich will dich doch nur unterstützen.«
    Ich schaute Gerhard an und rollte mit den Augen. Mich würde interessieren, seit wann dieses Paar bereits zwischenmenschliche Kommunikationsprobleme hatte. Lang würde dies nicht mehr gut gehen.
    Ich stand auf. »Das war’s von unserer Seite auch schon für heute, daher wollen wir nicht weiter stören. Wann haben Sie Ihren nächsten Auftritt, Pako?«
    »Erst am Samstag, ich habe jetzt zwei Tage frei.«
    »Ein schönes Leben haben Sie da.«
    »Wieso, haben Sie kein Wochenende in Ihrem Beruf?«
    »Dieses Wort sagt mir nichts. Im Sprachgebrauch eines Polizeibeamten ist so etwas nicht üblich.«
    Pako grinste, er hatte die Anspielung verstanden.
    »Warum hattest du es so eilig?«, fragte mich Gerhard, als wir im Wagen saßen.
    »Weil nichts Neues zu erfahren war, Kollege. Die Lösung des Falles liegt woanders, das sagt mir mein Bauch.«
    »Dein Bauch? Du hast vorhin die halbe Tankstelle leergefuttert. Wenn dir dein Bauch was sagt, dann ist es eher ein Hilferuf in eigener Sache. Ich selbst hätte gern die vegetarische Pizza gekostet.«
    »Wer redet da dauernd vom Essen? Du oder ich? Gemüsezeugs essen, ohne satt zu werden, das ist nichts für einen richtigen Mann.«
    Gerhard schielte eine Weile unverschämt auf meinen kaum wahrnehmbaren Bauchansatz, sagte aber nichts. Ich spürte die latente Provokation trotzdem.
    Ich hatte andere Sorgen. Ein diffuser Gedanke quälte mich bereits die ganze Zeit. Noch war er nicht richtig greifbar. Irgendetwas hatte ich in den letzten Tagen übersehen und mein Unterbewusstsein schickte sich an, die Fäden zu verknüpfen. Es ging um das

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