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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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finde.«
    Das war endlich mal eine Aussage, die leicht überprüfbar war. »Und dann?«
    »Dann fand ich ihn ermordet auf dem Stuhl sitzen.«
    »Sie hatten nicht zufällig auch Streit mit ihm?«
    »Niemals!«, schrie Guru. »Ich habe ihn nur kurz gesehen. Dann habe ich Stefanus schreien hören. Er muss im Flur vor dem Stuhllager gewesen sein. Da bin ich sofort durch die andere Tür stiften gegangen.«
    Unglaublich, allem Anschein nach hatte Guru nur eine Minute vor uns Morda gefunden. Mal schauen, ob die Spusi diese Angaben verifizieren konnte. Dummerweise konnte Tomas Morda die Behauptung Gurus nicht mehr bestätigen.
    »Dann erzählen sie uns mal ausführlich über das Telefonat mit Morda.«
    »Das glauben Sie mir ja doch nicht«, erwiderte Guru mit inzwischen noch zittrigerer Stimme.
    »Das kommt auf einen Versuch an«, meinte ich und lächelte ihn provozierend an.
    »Tom wusste, wer meinen Vater umgebracht hat. Er hat den Täter beobachtet.«
    »Hat er einen Namen genannt?«, unterbrach ich ihn.
    Guru schüttelte den Kopf. »Das wollte er mir am Dienstag in Frankenthal sagen. Er sagte, dass mein Vater nur ein Kollateralschaden war, der Mörder wollte eigentlich den Pako umbringen.«
    Diese Aussage war eines der fehlenden Puzzleteile, wenn sie denn stimmte. Damit wäre klar, dass sämtliche Anschläge ausschließlich dem Comedian galten. Und Tomas Morda musste sterben, weil er den Täter beim Anschlag auf Tuflinsky beobachtet hatte.
    »Was hat Morda außerdem gesagt?«
    »Nichts. Nur, dass er mir den Namen sagen würde, wenn ich im Gegenzug die Sache mit meinem Vater, äh, was wollte ich eben sagen?«
    Dumm gelaufen, er hatte sich verraten. Tomas Morda war bereit, gegen die Einstellung der Erpressungsgeschichte den Namen des Mörders zu nennen. Doch dazu kam es nicht mehr.
    Von oben vernahmen wir mehrere Stimmen, die näher kamen. Einen Moment später standen drei halbwüchsige Etwas in Gurus Wohnzimmer, gegen die der Hausherr wie ein Waisenkind wirkte.
    Gerhard und ich hatten genug in Erfahrung gebracht. Bis die Neuankömmlinge uns registriert hatten, waren wir bereits auf der Treppe nach oben. Eine Verabschiedung ersparten wir uns. Nur Guru rief uns von unten nach: »Was ist jetzt mit Lassie?«
    Gemeinerweise ließ ich diese Frage unbeantwortet. Ein bisschen Aufregung würde der Männerrunde gut tun.
    Als wir ins Auto einstiegen, erschallte aus dem Keller schon wieder laute Reggae-Musik. Deshalb fragte ich Gerhard: »Weißt du, was ein Reggae-Fan sagt, wenn man ihm den Joint wegnimmt?«
    Gerhard: »Nein, was denn?«
    »Boah, mach mal die scheiß Musik aus!«

Szene 20 Alles ist so einfach
     
    Während Gerhard zurück nach Schifferstadt fuhr, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Die Vernehmung Gurus hatte uns ein großes Stück weiter gebracht. Wir wussten, wie und warum es zu den beiden Morden gekommen war, wenn Gurus Aussagen stimmten. Davon war ich inzwischen überzeugt, denn es passte alles ins Gesamtbild. Irgendjemand hatte es auf den Kurpfälzer Comedian abgesehen. Dass Tuflinsky starb, war nicht vorgesehen, genauso wenig wie die Sache mit Tomas Morda. Jetzt kam es nur noch darauf an, jemanden zu identifizieren, der einen unbändigen Hass auf den Künstler hatte. In dem Moment dieser Erkenntnis schlug mein unfehlbares Unterbewusstsein zu. Reiner, der Hass kann auch indirekt motiviert sein, meldete es sich. Denk nach, der Täter hat sich längst verraten. Ich schloss die Augen, mir doch egal, was Gerhard dachte, und schob den ganzen Ballast mit Tuflinsky und Morda beiseite und konzentrierte mich auf die Begegnungen der letzten Tage mit Pako. Meine diffuse Ahnung klärte langsam auf. Es gab zwei oder drei kurze Erlebnisse, die nicht zusammenpassten. Und immer war dieselbe Person betroffen. Warum? Plötzlich rieselte es mir wie Gurus Schuppen von den Augen, ich hatte die Lösung gefunden. Ja, ich wusste sogar, wer die rothaarige Frau sein musste. Jedenfalls hoffte ich dies.
    »Gerhard, wir müssen ins Büro.«
    Ein irritierter Blick traf mich. »Was denkst du, wo ich gerade hinfahre? Hast du dir bei Guru einen Virus eingefangen? Dr. Metzger hat mir eine Prämie versprochen, wenn ich ihm neue Kunden vermittle.«
    Ich ließ diese Gemeinheit ohne Widerrede über mich ergehen. Ich fläzte mich bequem in den Sitz und lächelte, was Gerhard zu einem weiteren Kommentar veranlasste: »Du siehst so zufrieden aus. So kennt man dich überhaupt nicht.«
    Ohne KPD vor die Füße zu laufen, erreichten wir Juttas Büro.

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