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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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»Auch mit meinen nur befriedigenden hellseherischen Fähigkeiten kann ich deine Frage bejahen. Wir brauchen ihn für das Rahmenprogramm.«
    Sie gab sich nicht zufrieden. »Du musst doch irgendeinen Plan haben, wie du morgen vorgehen willst? Oder willst du auf die Bühne gehen, KPD zur Seite stoßen und dem Publikum sagen ›Tuflinsky und Morda wurden von XY umgebracht‹?«
    »Grundsätzlich ist das keine schlechte Idee, Jutta. Ein bisschen eleganter stelle ich es mir aber schon vor.«
    »Und wenn unser Mörder den Braten riecht?«
    »Mit meiner Überrumpelungstaktik will ich das vermeiden. Ein kleines Restrisiko bleibt immer, schließlich sind wir Polizeibeamte.«
    Ich griff kräftig in die Keksdose und stand auf. »Alles Weitere, wenn ich zurück bin. Kommen Sie mit, Herr Becker?«
    Nicht nur der Student war überrascht, dass ich gerade ihn mitnahm.
    Als ich am Ende der Salierstraße rechts in die Speyerer Straße einbog, wusste er Bescheid. »Sie fahren zu Jacques Bosco, stimmt’s?«
    Jacques war nicht nur ein Erfinder, der dem Film ›Zurück in die Zukunft‹ entsprungen sein könnte, sondern auch einer der letzten Universalgelehrten der Menschheit. Bereits als Kind hatte ich in seiner Werkstatt und dem Labor gespielt. Zahlreiche Tricks und Kniffe hatte ich im Lauf der Jahre von meinem großen Vorbild gelernt und vieles zugleich praktisch erprobt. Ich kann mich noch gut erinnern: Als meine Schule damals auf Funkuhren in den Klassenräumen umstellte, baute ich mit Jacques einen Zeitanpassungssender, der die Schulstunden auf unglaubliche 30 Minuten verkürzte und die Pausen verdoppelte. Die Verwirrung in der Lehrerschaft war groß, der Glaube an die korrekte Technik glücklicherweise noch viel größer. So kam es, dass wir eine knappe Woche lang spätestens um elf Uhr mit der sechsten Schulstunde fertig waren.
    Ich parkte direkt vor dem alten Siedlungshäuschen, dass Jacques seit dem Tod seiner Frau allein bewohnte. Zwischen Haus und Garage gab es einen kleinen Durchgang. Direkt hinter der Garage befand sich sein Labor. Im letzten Oktober war es durch eine Explosion zerstört worden. Nun stand es frisch aufgebaut wieder für neue Erfindungen bereit. Jacques’ Erfindungsreichtum war grenzenlos. Für vieles, was er entdeckte oder entwickelte, war die Menschheit noch nicht reif. Deshalb verstaubten die tollsten Entwicklungen in seinem Keller und warteten auf bessere Zeiten. Bei einigen meiner schwierigeren Ermittlungen konnte er mich tatkräftig mit seinem Know-how unterstützen.
    Der schmächtige Jacques mit seiner wirren Einsteinfrisur trug wie stets einen weißen Laborkittel, der vermutlich vor Jahren das letzte Mal gebügelt wurde.
    »Hallo, Reiner«, begrüßte er mich erfreut, als wir in sein Labor eintraten. »Oh, du hast jemanden mitgebracht. Hallo, Herr Becker, wir haben uns lang nicht mehr gesehen.« Wir schüttelten uns gegenseitig die Hände.
    »Reiner, gestern habe ich den Bericht über dich in der Zeitung gelesen. Ich finde es toll, dass du in deinem Alter noch so flexibel bist.«
    Ich liebte Überraschungen. »Was heißt da in meinem Alter? Im Kino werde ich immer noch nach dem Ausweis gefragt. Und was meinst du mit der Zeitung?« Ich drehte mich zu Becker. »Sind Sie dafür verantwortlich?«
    Becker hob abwehrend seine Hände hoch. »Das hat mit mir nichts zu tun. Ich habs aber auch gelesen.«
    »Dann klärt mich mal bitte auf!«
    »Kennst du den Artikel wirklich nicht?«, fragte Jacques. »Es ist eine Artikelreihe, die von Personen mit normalen Berufen handelt, die sich außergewöhnliche Hobbys oder Nebentätigkeiten zugelegt haben.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?« Ich ahnte Schreckliches.
    Becker erklärte mir die Sache. »Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein normaler Polizist im reiferen Alter in die Werbebranche einsteigt und Fotos und lustige Videos macht, die eher jüngere Zielgruppen ansprechen. Ich vermute, dass die Redaktion auf Sie aufmerksam wurde, nachdem die Caravella-Anzeige zu Deutschlands bester Anzeige des Jahres gekürt wurde.«
    Mir blieb die Luft weg. Der Zeitungsbericht würde mich mein Leben kosten. Jacques ergänzte Beckers Erklärung: »Die Sache mit dem FCK ist auch Klasse. Ich wusste gar nicht, dass du so fußballverrückt bist, Reiner. Das doppelseitige Poster von deiner Tochter und dir hab ich mir ins Wohnzimmer gehängt.«
    »Welches Poster?«, stöhnte ich, einer Ohnmacht nahe.
    »Aber das war doch als Beilage in der Rheinpfalz«, meinte der Student. »Haben Sie

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