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Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Künstlerpech: Palzkis achter Fall

Titel: Künstlerpech: Palzkis achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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erst im Anschluss bei der Wohnungsdurchsuchung seines Vaters entdeckt.
    »Wie stand Ihr Vater zu seiner Schwägerin?«
    »Wie Hund und Katz. Tante Else hat meine Mutter ständig gegen meinen Vater aufgehetzt. Meine Tante ist eine alte Kratzbürste. Dreimal geschieden, stellen Sie sich das mal vor! Kein Mann hielt es länger als ein paar Monate mit ihr aus.«
    Ich blickte kurz zu Gerhard, der in eine alte Fleetwood Mac-LP vertieft war.
    »Wann haben Sie Ihre Mutter das letzte Mal gesehen?«
    Guru wurde leicht nervös. »Das ist schon Jahre her, das haben Sie mich das letzte Mal bereits gefragt.«
    »Komisch, aus sicherer Quelle wissen wir, dass sich Ihr Vater vor ungefähr einem Jahr mit seiner Frau getroffen hat.«
    »Das stimmt ja auch«, bestätigte Guru. »In einem Restaurant in Limburgerhof. Aber ich war nicht dabei.«
    »Ihre Mutter kam anschließend nicht zurück zu ihrem Mann?«
    »Ne, mein Alter hat mir nur kurz gesagt, dass die Else im Vorfeld rumgestänkert hatte. Seitdem hatte mein Vater noch einen viel größeren Hass auf seine Schwägerin.«
    »Haben Sie nichts mehr von Ihrer Mutter gehört?«
    »Nein.«
    Eine verneinte Frage wurde von den meisten Bürgern falsch beantwortet. Wahrscheinlich meinte er ›ja‹.
    »Was jetzt? Ja oder nein?«
    Guru schaute mich an, als hätte ich ihm sämtliche Joints konfisziert. »Nein, ich habe seit Jahren keinen Kontakt zu meiner Mutter. Auch mein Vater hat sie nach dem Treffen nicht mehr erwähnt.«
    Ich kombinierte: Die Knochenfunde zwischen Dannstadt und Schifferstadt würden zu Gurus Mutter passen. Sie waren etwa ein Jahr alt, und es gab keine passende Vermisstenanzeige. Um Gewissheit zu erlangen, bräuchten wir ein bisschen biologisches Material für eine DNA-Analyse. Dieses war in der Wohnung reichlich vorhanden. Selbst ein paar Haare würde Guru opfern können. Als weiteren Schritt notierte ich mir im Geist einen Besuch bei der Bürgermeisterin. Doch das hatte im Moment Zeit. Mit den Anschlägen auf Pako schien es nichts zu tun zu haben. Ich hakte diesen Nebenschauplatz ab.
    Wir mussten uns beeilen. Es gab noch ein paar Dinge zu klären, bevor Gurus Kumpels anrückten.
    »Sie waren am Samstag bei Ihrem Vater im Congressforum?«
    Er blickte mich unsicher an. »Hat dieser Stefanus gepetzt?«
    »Waren Sie dort oder nicht?«
    »Klar war ich bei meinem Vater. Ich brauchte doch Geld für das Konzert.« Er zog seine Nase äußerst unappetitlich hoch.
    »Mit einem Hunni hat er mich abgespeist. Mehr hätte er nicht dabei, meinte er.«
    »War es das letzte Mal, dass Sie Ihren Vater gesehen haben?«
    Er nickte. »Als ich vom Konzert zurückkam, kamen Sie ja gleich.«
    Langsam hatten wir uns zu den wichtigen Fragen vorgetastet.
    »Sie wussten, dass Ihr Vater seinen Kollegen Tomas Morda erpresst hatte?«
    Spontan wich der kümmerliche Rest seiner bereits fahlen Gesichtsfarbe. »Erpressung?« Er zitterte wie auf Entzug.
    »Kommen Sie, spielen Sie nicht den Helden. Wir wollen Ihnen helfen, denken Sie an Lassie.«
    Guru trank die Dose leer, schaute zu Boden und murmelte: »Ich habs zufällig mitgekriegt. Sie müssen mir glauben, deswegen habe ich ihn nicht angerufen. Ich wollte nur Näheres über den Tod meines Vaters erfahren.«
    Dieser Schwindler, dachte ich. Wer seine Trauerarbeit mit Rolling Stones und Bob Marley bewältigt, interessiert sich einen feuchten Kehricht um die Todesumstände seines Vaters.
    »Konnte Ihnen Tomas Morda weiterhelfen?«
    Guru brauchte deutlich zu lang für eine plausible Antwort. »Ja, ja, das hat er.«
    Ich sah ihm das erste Mal frontal ins Gesicht. »Sie lügen, Herr Tuflinsky. Ich gebe Ihnen noch eine zweite Chance, die letzte.«
    Hoffentlich verstand er diese mehr als deutlichen Worte.
    Guru druckste eine Weile unverständlich herum.
    »Na, was ist? Warum haben Sie den Kollegen Ihres Vaters angerufen? Wollte er zahlen?«
    »Nein, so war es nicht.« Guru redete sich um Kopf und Kragen. »Ich habe für Dienstag ein Treffen mit ihm vereinbart.«
    »Das wissen wir bereits. Sie waren am Dienstag im Congressforum.«
    Schweißperlen tropften über seine fettige Stirn. »Aber da war er doch bereits tot.«
    Schon wieder gab es eine Überraschung. »Tot? Wie sind Sie überhaupt reingekommen?«
    »Die kennen mich doch alle. Der Hausmeister hat mir aufgemacht und mir sein Beileid ausgesprochen. Er hat mir in seinem Lager ein paar Dinge gegeben, die meinem Vater gehörten. Als ich wissen wollte, wo Tom ist, sagte er, dass ich ihn unten im Stuhllager

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