Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
hin“, sagte sie lächelnd. „Ich bleibe hier und warte auf dich.“
Sam sprang auf und lief zu den Mädchen.
Emily und Luke blieben allein auf der Decke zurück. Um sie herum war es dunkel, und alle Augenpaare waren auf das Feuerwerk am Himmel gerichtet. Luke rutschte hinter Emily, damit sie sich an ihn lehnen konnte. Ihr Herz schlug heftig. Sie atmete den Duft seines Aftershave ein und spürte seine Bartstoppeln an ihrer Schläfe. Am Himmel funkelte und blitzte es in sämtlichen Farben des Regenbogens. Aber Emily konnte nur noch an Luke denken und daran, wie nahe er ihr gerade war. Wenn sie ihren Kopf jetzt nur ein winziges Stück in seine Richtung drehen … und wenn er das Gleiche tun würde …
Plötzlich spürte sie seine Finger auf ihrer Wange. Mit sanftem Druck brachte er sie dazu, ihm ins Gesicht zu sehen. Als ihre Blicke einander begegneten, blieb Emily fast das Herz stehen. Lukes Miene wirkte ernst und unergründlich. In seinen Augen spiegelte sich das Feuerwerk, im Fokus hatte er aber nur sie. Schlagartig wurde ihr Mund trocken. Würde er sie küssen? Sie sehnte sich so sehr danach!
„Emily …“
Das Feuerwerk war so laut, dass sie ihren Namen nicht hören, sondern nur von seinen Lippen ablesen konnte. Sie schaute ihm tief in die Augen und schmiegte sich noch enger an ihn. Weiter traute sie sich nicht vor. Mehr Ermutigung war auch nicht nötig: Er sah sie noch einmal lange und intensiv an, dann ließ er den Blick zu ihrem Mund gleiten. Langsam und zärtlich strich er mit seiner Hand über Emilys Gesicht, um schließlich ihr Kinn zu umfassen. Emily spürte, wie ihr von dieser zarten Berührung schwindelte. Und dann, als sie kurz davor war, sich völlig aufzulösen, küsste er sie endlich.
Mit seinen warmen, weichen Lippen weckte er Gefühle in ihr, von denen sie nichts geahnt hatte. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an seinen Arm: Luke Evans raubte ihr den Atem. Alles, was er tat, tat er mit ganzem Herzen: selbstbewusst, intensiv und kraftvoll. Und immer schien er dabei alles im Griff zu haben. Was wohl passieren müsste, damit er ein einziges Mal die Kontrolle verlor? Gemeinsam mit ihr?
Am Himmel explodierte das fulminante Finale: In schneller Abfolge ergoss sich ein glitzernder Wasserfall nach dem anderen in die Nacht. Emily grub ihre Finger in Lukes Arm, als er sie immer intensiver, immer leidenschaftlicher küsste.
Ein besonders lauter Böller beendete das Feuerwerk. Die Menschen um sie herum applaudierten stürmisch.
Nach und nach wurden Lukes Küsse wieder zärtlicher, sanfter. Spielerisch zupfte er mit den Zähnen an ihrer Unterlippe. Irgendwann ließ er sie los und lehnte sich von ihr weg. Emilys Körper bebte vor Verlangen. Jetzt berührte er sie nur noch mit seinen Augen. Sie konnte seinen Blick nur schwer deuten. Lust lag darin … aber auch Unruhe.
Verwirrt wandte sie den Kopf ab – und erschrak sich. Acht Augenpaare waren auf sie gerichtet. Sie gehörten Liz, Cait und ihren Ehemännern. Liz wirkte erstaunt, Cait eher besorgt. Joe und Paul dagegen grinsten amüsiert. Emily sah an ihnen vorbei zu Sam und den Zwillingen. Aber die drei waren offenbar so fasziniert von dem Feuerwerk am Himmel, dass sie von dem Feuerwerk am Boden auf der Decke neben ihnen überhaupt nichts mitbekommen hatten. Sie ahmten die Knallgeräusche nach und erzählten einander wieder und wieder, welche Rakete ihnen am besten gefallen hatte.
Schnell stand Emily auf und zog sich die Bluse glatt. Endlich erhob sich auch Luke, und gemeinsam falteten sie die Wolldecke zusammen, auf der sie gesessen hatten.
Dann kamen Cait und Joe zu ihnen, um sich zu verabschieden. Während Emily vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre, taten die beiden, als wäre nichts geschehen. Und auch Liz überspielte die Situation. In unbefangenem Tonfall fragte sie, ob Sam am nächsten Tag auch mit zum Ferienprogramm kommen wolle. Dann gingen sie gemeinsam zum Parkplatz.
Sam schlief ein, kaum dass er im Auto saß. Schweigend fuhren sie zur Ranch zurück. So gerne sie es gewollt hätte, Emily traute sich nicht, Luke auf den Kuss anzusprechen. Stattdessen schaute sie angestrengt aus dem Fenster in die tiefschwarze Nacht hinaus.
Als Luke den Wagen vor dem Haus anhielt, stieg Emily sofort aus dem Auto, öffnete die Tür zum Rücksitz und hob den schlafenden Sam aus seinem Kindersitz. „Ich bringe ihn schnell ins Bett“, flüsterte sie, ohne Luke dabei anzusehen. Er versuchte gar nicht erst, sie aufzuhalten.
Auf halbem Weg
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