Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
gefallen. Kommentarlos streichelte Luke ihn weiter.
Mit großen Augen beobachtete Sam, wie der Hund sich auf den Rücken rollte, damit Luke auch seinen Bauch kraulen konnte. In diesem Moment fiel dem Jungen auf, was an Homer nicht perfekt war. „Er hat ja nur drei Beine!“
„Genau. Aber er kommt auch so ganz gut zurecht. Der Tierarzt meint, Homers liebstes Spiel sei es, Tennisbälle zurückzubringen. Da sei er richtig schnell. Vielleicht kann ich ihm ja sogar beibringen, mit mir die Rinder zusammenzutreiben.“
Langsam setzte er Sam ab. „Magst du ihm mal Hallo sagen? Dann komm neben mich und halt ihm deine Hand hin, damit er dich beschnuppern kann.“
Luke veranlasste den Hund, sich hinzusetzen, und beobachtete tief gerührt, wie Sam zögerlich seine Hand nach Homer ausstreckte. Doch als der Hund daran schnuppern wollte, zog er sie erschrocken wieder weg.
Luke sprach beruhigend auf ihn ein und ermutigte ihn, es noch einmal zu versuchen. Er spürte, dass der Junge seine Angst schon fast überwunden hatte. Und er war sich sicher, dass Sam und Homer die besten Freunde werden würden.
„Guck mal, das ist ganz harmlos.“ Zum Beweis streckte Luke selbst seine Hand aus. Der Hund roch daran und fuhr einmal mit der Zunge darüber. „Willst du es noch mal versuchen?“
Sam schluckte. Dann hielt er Homer seine Finger vor die Schnauze. Der Hund schnüffelte kurz, leckte einmal und wedelte mit dem Schwanz.
„Hier, das kannst du ihm geben.“ Luke stand auf und zog einen kleinen Hundekuchen aus seiner Hosentasche. „Den legst du auf deine flache Hand und sagst Homer, dass er ganz vorsichtig sein soll.“
„H-Homer, ganz vorsichtig“, flüsterte Sam und streckte noch einmal die Hand aus. Sie zitterte ein bisschen, aber entschlossen ließ er den Arm ausgestreckt, bis Homer das Leckerli von seiner Hand genommen hatte.
„Siehst du?“
„Mom!“, rief Sam und drehte sich zu Emily herum. „Hast du gesehen, was ich gerade gemacht habe?“
Sie lächelte. „Natürlich. Das war ganz große Klasse.“
Homer bellte laut, und Sam klammerte sich erschrocken an Lukes Bein.
Aber der lachte nur. „Damit wollte der Hund sich bei dir bedanken“, erklärte er. Dann holte er einen Gummiball aus seiner Jeansjacke. „Homer, hol den Ball“, rief er und warf den Ball im hohen Bogen durch den Garten. Blitzschnell sprang der Hund auf und rannte hinterher.
„Magst du ein bisschen mit ihm Ball spielen, Sam? Dann spreche ich kurz mit deiner Mutter.“
Begeistert lief Sam los.
Als er außer Hörweite war, ging Luke zu Emily. „Ich wusste nicht, dass er solche Angst vor Hunden hat.“
„Ich wünschte, du hättest mir vorher von deinen Plänen erzählt. Dann hätten wir uns darauf einstellen können. Als ich das Gebell gehört und dann Sams Gesicht gesehen habe …“
„Das tut mir wirklich leid. Homer war schon seit ein paar Wochen beim Tierarzt, und niemand wollte ihn haben. Wenn ich ihn nicht mitgenommen hätte, wäre er eingeschläfert worden. Außerdem dachte ich, dass Sam sich bestimmt darüber freut, hier jemanden zum Spielen zu haben. Gerade nachdem er so viel aufgeben musste.“
Emilys Augen glänzten. Kamen ihr etwa die Tränen? Sein Herzschlag beschleunigte sich.
„Was du da gerade getan hast …“, begann sie, „… das war einfach toll. Seit diesem Erlebnis im Park hat Sam nämlich schreckliche Angst vor Hunden. Und ich dachte schon, das würde jetzt für immer so bleiben …“
Luke lächelte zufrieden.
Bis Emily besorgt fortfuhr: „Aber was ist, wenn wir im September wieder abreisen? Dann wird Sam sich von Homer verabschieden müssen. Hast du daran gedacht?“
Nein, das hatte er nicht. „Dann nehmt ihn doch einfach mit.“
Offenbar war das keine gute Idee, denn Emily blickte ihn entsetzt an. „Wie bitte? Ich weiß doch noch gar nicht, wo wir überhaupt leben werden. Es ist auch nicht ganz leicht, eine Wohnung zu finden, in der Hunde erlaubt sind. Und wohin soll Homer, wenn ich arbeite und Sam in der Schule oder im Hort ist? Es kann auch sein, dass wir erst mal bei meinen Eltern unterkommen müssen. Ich habe keine Ahnung, was sie sagen würden, wenn sie auch noch einen Hund aufnehmen sollen.“
Betreten ging Luke die Verandastufen hoch. Dann wandte er sich zu ihr um. „Du hast absolut recht. Ich habe mir das alles nicht so richtig gut überlegt.“
„Ich … ich weiß einfach nicht, wie viel ich ihm noch zumuten kann“, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
Sanft legte er ihr die Hand auf
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