Kuess mich doch - Roman
gestellt.
Coop schüttelte den Kopf. »Sie hat nichts darüber gesagt.«
Da er mit Lexie übereingekommen war, den Diebstahl nicht zu erwähnen, beließ er es dabei.
»Könnte ich mir den Ring einmal ansehen?«, fragte Charlotte mit bittenden Augen. »Ich hatte keine Ahnung von seiner Existenz, aber jetzt, wo ich es weiß …«
»Er liegt in einem Schließfach.«
Charlotte seufzte enttäuscht auf.
»Na ja, vielleicht lässt es sich irgendwann einrichten«, sagte er ausweichend.
Lexie hatte den Eindruck, als hätte er nicht vor, sein Versprechen in absehbarer Zeit einzulösen.
Doch Charlotte schien es anders zu empfinden, denn sie legte Coop ohne Vorwarnung einen Arm um die Taille und rief: »Oh, vielen Dank!«
Er tätschelte ihr verlegen den Rücken und sah dabei hilfesuchend zu Lexie.
»Okay, Grandma, du kannst Coop wieder loslassen. Er muss sich jetzt nämlich auf den Weg machen. «
Charlotte ließ artig von ihm ab.
»Leg dich doch ein bisschen aufs Ohr«, schlug Lexie ihr vor. Der Cholesterinspiegel und der hohe Blutdruck ihrer Großmutter bereiteten ihr sichtlich Kopfzerbrechen. »Ich begleite Coop zur Tür, und dann räume ich hier auf. «
»Wenn es dir nichts ausmacht …«
Lexie umarmte ihre Großmutter. Jetzt, da sie um ihre angeschlagene Gesundheit wusste, kam ihr die alte Dame gleich noch zerbrechlicher vor.
»Vielen Dank fürs Abendessen, Mrs. – ich meine Charlotte. Es war vorzüglich. Aber noch mehr habe ich Ihre Gesellschaft genossen.« Coop drückte einen Kuss auf Charlottes Handrücken.
Die noble Geste weckte Erinnerungen, bei denen wohlige Schauer über Lexies Rücken jagten. Obwohl sie das Verhalten ihrer Mitmenschen meist recht gut einschätzen konnte, hatte Coop sie im Laufe des Tages immer wieder aufs Neue verblüfft. Erst dieser erotische Kuss, dann sein Rückzug nach dem Mittagessen, gefolgt von der Bereitschaft, die Einladung ihrer Großmutter zum Abendessen anzunehmen … Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm.
Lexie wusste nur eines mit Sicherheit: dass sie seine Recherche-Partnerin war. Alles andere war ihr unklar. Sie hatte sich den größten Teil des Abends damit abgemüht, jeden Anflug von Verlangen zu unterdrücken, den er bei ihr hervorrief. Doch kaum war ihre Großmutter im Schlafzimmer verschwunden, war sich Lexie seiner Anwesenheit nur zu deutlich bewusst. Er musste sie nur mit seinen klaren blauen Augen ansehen, und schon hätte sie sich ihm am liebsten an den Hals geworfen.
Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Du warst mir ja keine große Unterstützung. Ich wollte meiner Großmutter doch klarmachen, dass wir nicht verlobt sind.«
»Ich hab’s ja versucht, aber sie ist ein ziemlicher Dickschädel – und da ist sie übrigens nicht die Einzige. « Er grinste sichtlich amüsiert. »Ich war durchaus
auf einen harten Kampf eingestellt, aber nachdem sie ihre gesundheitlichen Probleme erwähnt hatte, wollte ich sie lieber nicht zu sehr aufregen. «
Verdammt. Warum musste er nur so sexy, sensibel und fürsorglich sein? Von seinem Problem mit Frauen, die gerne durch die Weltgeschichte tingelten, einmal ganz abgesehen. Das erinnerte sie daran, dass sie noch ein anderes Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte. »Möchtest du vielleicht noch etwas zu deiner Ex-Frau sagen?«
»Du unterstellst mir doch nicht etwa, ich hätte dir bewusst irgendwelche Information vorenthalten? Ich meine, eigentlich ist das ja erst unsere zweite Verabredung. « Er zog sie an sich und legte ihr die Arme um die Taille. Lexie schmiegte sich an ihn und sah zu ihm hoch. »Wir sind sehr verschieden.«
Sie nickte. »Und wir haben sehr unterschiedliche Erwartungen an das Leben. «
Er hielt inne und blickte ihr so lange in die Augen, bis sie sein Verlangen bis in die Zehnspitzen spüren konnte.
»Hast du vor, in nächster Zeit in ein Flugzeug zu steigen?«, fragte er.
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht vor dem Geburtstag meiner Großmutter Ende des Monats. «
Eigentlich hatte sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wohin ihre nächste Reise gehen sollte. Allerdings würde sie zweifellos bald wieder die übliche Rastlosigkeit befallen. Aber im Augenblick war sie genau da, wo sie sein wollte.
»Meinst du, du kannst damit leben?« Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Falls ja, dann gehöre ich nämlich bis dahin dir. «
Er antwortete prompt, indem er ihr einen äußerst sinnlichen Kuss auf die Lippen drückte, der leider viel zu kurz war. Kein Zungenkuss diesmal,
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