Kuess mich doch - Roman
Fragen löchern wollte, aber sie musste noch viel mehr über den Autor Sam Cooper, über seine Bücher und natürlich auch den Mann dahinter in Erfahrung bringen.
Doch als sie zum verabredeten Zeitpunkt bei ihm vor der Tür stand, war er offenbar nicht zu Hause. Sogleich hatte sie ein flaues Gefühl im Magen. Hatte er ihr Date vergessen? Sie hatten die ganze Woche nicht miteinander telefoniert, aber sie hatte sich nichts dabei gedacht. Entschlossen schluckte sie ihre Enttäuschung hinunter und klingelte ein letztes Mal an seiner Tür.
Wie auf ein Stichwort öffnete sich die Tür nebenan,
und Sara steckte den Kopf durch den Spalt. »Er wird sich etwas verspäten und hat mich gebeten, Sie in seine Wohnung zu lassen.«
»Verstehe. Danke.« Lexie war froh, dass er sie nicht vergessen hatte.
»Er hat versucht, Sie zu erreichen, aber Sie sind nicht ans Telefon gegangen, also hat er mich angerufen.«
Lexie runzelte die Stirn und kramte ihr Mobiltelefon aus der überdimensionalen Tasche, in der sie nicht nur einige persönliche Gegenstände verstaut hatte, sondern auch einen Mini-Laptop und ihre Notizen. Sie warf einen Blick auf das Display ihres Handys und drückte dann ein paar Tasten. Als sie Saras Blick auf sich ruhen spürte, hob sie den Kopf.
»Der Akku ist leer«, erklärte Lexie. »Das passiert mir hin und wieder, wenn ich in die Arbeit vertieft bin. « Und das war häufiger, als sie zugeben wollte.
Sara nickte. »Interessant. Coop vergisst auch oft alles um sich herum, wenn er an einer seiner Geschichten schreibt. Offen gesagt wundert es mich, dass er sich an seine Pläne für heute Abend erinnert hat. Das bedeutet, dass Sie ihm wichtig sind. «
Lexie war normalerweise nicht auf den Mund gefallen, aber die Freimütigkeit dieser Frau traf sie unvorbereitet.
»Hey, warum kommen Sie nicht rein? Sie können auch bei mir warten, bis er nach Hause kommt«, bot Sara ihr an.
»Danke, aber ich möchte Sie nicht stören. Es macht mir überhaupt nichts aus, allein zu warten. «
»Sie stören nicht«, winkte Sara ab. »Ich habe heute frei.«
»Oh. Okay, dann nehme ich das Angebot gerne an.« Lexie wollte Coops Nachbarin und gute Freundin nicht vor den Kopf stoßen.
Sie trat ein und sah sich um. Die Wohnung spiegelte Saras Persönlichkeit wider, die Lexie neulich, als Sara ihr in Uniform gegenübergestanden hatte, nur marginal hatte ausmachen können. Zu ihrer großen Verwunderung sah sich Lexie nun mit Rüschen und Spitzen konfrontiert. Zugegeben, man hätte schon aus Saras femininem Freizeit-Outfit – ein Sommerrock und ein dazu passendes Top, das ihre üppigen Kurven betonte – Rückschlüsse auf ihren Geschmack ziehen können.
»Stimmt etwas nicht?« Sara musterte ihre Besucherin prüfend, wie sie es neulich schon getan hatte – wie eine Polizistin beim Verhör, die herauszufinden versucht, was ihrem Gegenüber durch den Kopf geht.
Einem Verdächtigen gibt dieser Blick garantiert den Rest, dachte Lexie und atmete einmal tief durch. »Alles in Ordnung. Ich habe bloß Ihre Einrichtung bewundert. Ich bin überrascht. Ich muss zugeben, ich hatte Sie falsch eingeschätzt. «
»Sie dachten wohl, ich bin eher der burschikose Frauentypus, wie?«
»Erwischt.« Lexie lachte.
Als wollte sie demonstrieren, dass sie alles andere als burschikos war, band sich Sara die langen blonden Haare zusammen und steckte sie am Hinterkopf zu
einem Knoten fest. Jetzt sah sie aus wie eine Balletttänzerin. »Meine Klimaanlage ist defekt. Ich habe den Hausmeister informiert und warte gerade darauf, dass er kommt und sie sich ansieht. «
»Kein Problem, ich bin leicht genug angezogen.« Lexie war an Hitze gewöhnt, denn in der Wohnung ihrer Großmutter war es auch nicht gerade kalt.
»Kann ich Ihnen etwas Kühles zu trinken anbieten? «, erkundigte sich Sara.
»Nein, danke.«
»Dann nehmen Sie doch einfach Platz.« Die Gastgeberin deutete auf einen bequemen Sessel, und Lexie setzte sich.
Sara ließ sich auf dem Sofa gegenüber nieder. »Tut mir leid, dass ich das letzte Mal so unfreundlich war. Ich hatte eine Doppelschicht hinter mir und war ziemlich erschöpft. «
»Sie waren nicht unfreundlich«, schwindelte Lexie.
»Das ist gelogen.«
» Mir tut es leid, dass ich Ihnen Umstände mache«, sagte Lexie.
Sara schüttelte den Kopf. »Sie machen mir keine Umstände. Coops Freunde sind auch meine Freunde – es sei denn, Sie sind in Wahrheit eine von diesen Stalkerinnen, die nur darauf aus sind, sich ihn und seinen Ring unter
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