Kuess mich doch - Roman
als jemals zuvor mit einem Mann – und die sexuelle Anziehung war ständig präsent. Lexie war zwar nach wie vor sauer, konnte jedoch nicht leugnen, dass sie ihn sehr begehrte.
Schließlich schob er den Teller von sich und lehnte sich zurück. »Ich bin pappsatt.«
Sie lachte. »Ich auch. Die Burger deines Vaters sind eine Wucht. «
»Sag ihm das, er freut sich bestimmt darüber … Entschuldige, mein Handy vibriert.« Coop fischte sein Mobiltelefon aus der Tasche, warf einen Blick auf das Display und nahm den Anruf auf der Stelle entgegen. »Coop hier.« Seine entspannte Haltung hatte sich schlagartig verflüchtigt. Er lauschte eine Weile. »Okay, bin gleich da«, sagte er schließlich und legte auf.
»Lass mich raten: Die Arbeit ruft«, sagte Lexie.
Er nickte. »Ein Einsatz. In einem Wohnviertel ist ein Großbrand ausgebrochen. Vermutlich Brandstiftung. Ich muss los.« Er versuchte nicht, sich vor seiner Verantwortung zu drücken, und Lexie wäre auch niemals auf die Idee gekommen, das von ihm zu verlangen.
»Ich komme schon allein nach Hause, und langweilig wird mir bestimmt auch nicht – ich habe ja genug Lesestoff. Obwohl …«
»Was?«
»Ich habe die Ausgabe deines Krimis, die ich mir bei dir aus dem Regal genommen hatte, vorhin deinem Bruder mitgegeben.«
»Du hast was ? «, stieß er schockiert hervor. »Warum
zum Teufel hast du das getan?« Und warum hatte Matt das Buch genommen?
Er hatte sich doch bislang nie dafür interessiert. Da sein Erstlingswerk nicht gerade ein voller Erfolg gewesen war, hatte Coop nicht groß dafür die Werbetrommel gerührt, aber seine Familie wusste natürlich Bescheid. Sein Vater hatte ein signiertes Exemplar zu Hause liegen, doch Coop bezweifelte, dass Jack es je gelesen hatte. Matt hatte von vornherein keinerlei Interesse an Coops Hobby signalisiert, und Coop hatte ihm das Buch nicht aufgedrängt. Wozu auch, wenn das Risiko bestand, dass er dafür womöglich ausgelacht wurde?
Und warum unterhielt er sich jetzt darüber mit Lexie, wo er doch dringend arbeiten musste? »Hier.« Er zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche.
»Hol dir einfach ein anderes aus meiner Wohnung. Es steht eine ganze Schachtel voll in dem Wandschrank im Korridor. Du kannst es gern auch bei mir lesen und warten, bis ich nach Hause komme. Ich werde meinen Vater dann gleich morgen früh fragen, ob er uns Zutritt zu den Akten der ungelösten Fälle verschaffen kann.«
Als sie zögerte, drückte er ihr den Schlüsselbund einfach in die Hand.
»Nur weil du immer noch wütend auf mich bist, willst du dir doch nicht ernsthaft eine Wiederholungsrunde der gestrigen Nacht entgehen lassen, oder? Du weißt, was du verpassen würdest. «
Sie schaute auf ihre Hand mit dem Schlüsselbund.
»Ah, ja?« Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Bingo, dachte er. Dieser Punkt geht an mich.
»Ja. Lass uns später bei mir zu Hause darüber reden – darüber und über die Tatsache, dass du meinem Bruder mein Buch gegeben hast.« Er gab ihr einen flüchtigen Kuss, dann brach er eilends zum Unglücksort auf.
Wenn sie las oder arbeitete, löffelte Lexie gern ein Eis. Deshalb besorgte sie sich auf dem Weg zu Coop eine Halbliterpackung Eiscreme. Sie ging eben auf die Eingangstür zu, da kam Sara – in Uniform – aus dem Haus.
»Hallo.« Sara winkte ihr zu. »Coop ist nicht zu Hause.«
Lexie zögerte, dann zeigte sie ihr den Schlüsselbund.
Sara riss erstaunt die Augen auf. »Sieh an, sieh an.« Dann huschte ein aufrichtiges Lächeln über ihr Gesicht. »Er muss Sie ja richtig ins Herz geschlossen haben.«
»Das klingt, als wäre das auch in Ihrem Sinne.«
Sara lachte. »Ja, ich schätze, das ist es.«
Aber nur, weil Sara keine Ahnung hatte, wie es in Lexie aussah. Die Sorge um die Gesundheit ihrer Großmutter, die Tatsache, dass diese womöglich auf irgendeine Weise in einen Diebstahl verwickelt war, der sich vor Jahrzehnten ereignet hatte, und dann noch Coops Absicht, einen Roman darüber zu schreiben … Lexie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen, und das breite Lächeln, mit dem ihr Sara ihre Zustimmung signalisierte,
verstärkte den Druck, der auf ihr lastete, nur noch zusätzlich.
Sie plauderten ein paar Minuten, dann machte sich Sara auf den Weg, und Lexie begab sich in Coops Wohnung, wo sie sich gleich als Erstes einen seiner Krimis aus dem Bücherkarton im Wandschrank holte.
Ehe sie jedoch mit der Lektüre begann, klappte sie ihren Laptop auf und überlegte, wo auf der Welt sie noch nicht
Weitere Kostenlose Bücher