Küss mich Engel
sofort wieder hierher!«
Die erschrockene Stewardess trat ihm in den Weg. »Sir, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«
Die Passagiere, die sich zwischen ihm und Heather befanden, drehten sich um, um zu sehen, woher die ganze Aufregung kam, aber Heather ging einfach weiter. »Du kommst sofort hierher! Hörst du mich?«
»Sir, ich muss die Wache rufen. Wenn es ein Problem gibt-«
»Na los, dann rufen Sie sie doch. Das ist meine Tochter, und ich will sie wiederhaben.«
Heather hatte das Flugzeug fast erreicht, als er sich schließlich zu ihr durchzwängte. »Keins meiner Kinder redet so mit mir!« Er zog sie beiseite und sagte ihr gehörig seine Meinung. »Wenn du glaubst, du könntest mit so ‘ner Einstellung zu deiner Tante Terry abhauen, dann hast du dich geschnitten. Du bewegst deinen Hintern zum Zirkus zurück, junge Dame, und ich hoffe, du magst Elefantenmist schaufeln, denn das wirst du den ganzen restlichen Weg bis Florida machen.«
Sie starrte ihn an, und ihre Augen waren so groß wie zwei himmelblaue Luftballons. »Ich darf bleiben?«
»Du hast verdammt recht, du bleibst, und jetzt will ich nichts mehr hören.« Seine Stimme brach. »Ich bin dein Vater, und du hast mich besser genauso lieb wie ich dich, oder es wird dir leid tun.«
Bevor sie wusste, wie ihr geschah, packte er sie, und sie packte ihn, und all die Schwachköpfe mit ihren Taschen und Koffern stießen an sie an und drängten sich an ihnen vorbei, aber es war ihm egal. Er hielt die Tochter, die er so sehr liebte, so fest er konnte, und er würde sie nie wieder gehenlassen.
Es war Montag Abend, und der Zirkus gab keine Vorstellung, was nur ganz selten vorkam. Alex hatte Daisy zum Abendessen in ein Restaurant eingeladen. Sanfte Musik erfüllte den schwach erleuchteten Raum des teuren, mitten im Stadtkern von Indianapolis gelegenen Restaurants, wo sie in einer gemütlichen und diskreten kleinen Sitznische saßen.
Jetzt, wo sie sich nicht länger um Glenna sorgen musste, hatte sie das Gefühl, als wäre ihr ein Gewicht von den Schultern genommen worden. Was noch zu ihrem Wohlbefinden beitrug, war die Tatsache, dass Brady heute wieder mit Heather vom Flughafen zurückgekommen war. Er hatte sich stachelig wie ein Igel gegeben, als sie ihn fragte, was geschehen wäre, doch sie hatte bemerkt, dass er Heather fast den ganzen restlichen Tag über an seiner Seite behalten hatte. Und Heather hatte noch nie so glücklich ausgesehen.
Daisy fand, dass die letzten beiden Wochen eigentlich die glücklichsten in ihrem ganzen Leben gewesen waren. Alex war so zärtlich und fürsorglich, dass er ihr gar nicht mehr wie derselbe Mann vorkam. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihm heute Abend von dem Baby zu erzählen, obwohl sie immer noch nicht genau wusste, wie.
Er lächelte sie an und sah dabei so umwerfend attraktiv aus, dass ihr Herz einen komischen kleinen Flatterer machte. Die meisten Naturburschen sahen nicht besonders gut aus in Anzügen, doch er war definitiv eine Ausnahme.
»Du siehst umwerfend aus heute Abend.«
»Ich hatte schon Angst, ich wüsste gar nicht mehr, wie man sich rausputzt.« Zum ersten Mal verspürte sie nicht den Drang, ihn darauf hinzuweisen, wieviel besser ihre Mutter ausgesehen hätte, vielleicht weil ihr ihr Äußeres nicht mehr so wichtig war wie früher. Sie hatte so viele Tage in Jeans und ohne auch nur einen Hauch von Schminke verbracht, dass sie sich heute Abend ziemlich glamourös vorkam.
»Ich geb dir meine persönliche Garantie, dass du überhaupt nichts vergessen hast.«
Sie lächelte. Zu ihrem Abendessen zu zweit hatte sie sich das einzige hübsche Outfit angezogen, das sie hatte, eine beige, ärmellose Seidenbluse mit einem knappen, leicht schräg geschnittenen Seidenrock in derselben Farbe. Aus einem antiken goldenen Seidenschal hatte sie sich einen Gürtel gemacht, den sie sich zweimal um die Taille geschlungen hatte, wobei die Fransenenden locker an der Seite herunterhingen. Ihr Schmuck bestand aus ihrem Ehering und einem Paar schwerer mattgoldener Ohrringe. Weil sie kein Geld für den Friseur hatte rauswerfen wollen, war ihr Haar nun länger, als sie es seit Jahren getragen hatte, und nach so vielen Wochen, in denen sie es zum Pferdeschwanz hochgebunden hatte, fühlte es sich richtig sexy an, die Mähne im Nacken und über die Schultern fließen zu spüren.
Ihr Kellner tauchte auf und stellte zwei Salatteller vor sie hin, eine Mischung aus Artischockenherzen, Kichererbsen und Gurken mit einer
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