Küss mich Engel
Himbeervinaigrette und ein paar Bröckchen Fetakäse.
Als der Kellner wieder verschwand, flüsterte Daisy: »Vielleicht hätten wir lieber den Haussalat bestellen sollen. Der hier ist schrecklich teuer.«
Alex schien ihre Besorgnis zu belustigen. »Selbst arme Leute haben ab und zu ein Recht darauf, zu feiern.«
»Ich weiß, aber -«
»Mach dir keine Sorgen, Schätzchen. Ich werd‘s schon in unser Budget quetschen.«
Sie nahm sich insgeheim vor, in den nächsten Wochen nur noch preiswerte Gerichte zu kochen, um die Ausgabe wieder auszugleichen. Obwohl Alex nicht viel über Geld sprach, konnte sie sich nicht vorstellen, dass ein Professor an einem kleinen College viel verdiente.
»Willst du wirklich keinen Wein?«
»Nein, danke, das ist schon okay.« Während sie einen Schluck von ihrem Mineralwasser nahm, zwang sie sich, die Augen von dem Wein abzuwenden, der verführerisch in seinem Glas funkelte. Er hatte eine der teuersten Flaschen auf der Speisekarte bestellt, und sie hätte liebend gerne einen Schluck probiert, aber sie wollte nichts wegen dem Baby riskieren.
Sie sollten wirklich nicht so mit dem Geld herumwerfen, jetzt, wo das Baby bald kommen würde. Sobald der Zirkus seine Tour beendet hatte, würde sie sich einen Job suchen und bis kurz vor der Geburt arbeiten, damit sie ihm dabei helfen konnte, all die Extraausgaben zu bestreiten. Vor vier Monaten hätte sie sich so etwas nie vorstellen können, aber jetzt machte ihr der Gedanke an harte Arbeit überhaupt nichts mehr aus. Sie merkte, dass ihr gefiel, was aus ihr geworden war.
»Iss. Ich liebe es, dir dabei zuzusehen, wie du die Gabel in den Mund nimmst.« Seine Stimme wurde tiefer, bis sie ein unmissverständlich sinnliches Vibrato annahm. »Dabei muss ich an all die Dinge denken, die du sonst noch mit deinem Mund machst.«
Ihre Wangen wurden knallrot. Sie konzentrierte sich auf ihren Salat, fühlte jedoch, wie er jeden Bissen mit dem Blick verfolgte. Erotische Bilder schössen ihr durch den Sinn.
»Willst du wohl aufhören!« Ihre Gabel stieß klirrend gegen den Salatteller, als sie sie irritiert beiseite legte.
Er strich mit seinen langen, kräftigen Fingern am Stiel seines Weinglases entlang und dann über dessen Rand.
»Womit?«
»Mich zu verführen!«
»Ich dachte, du magst gern verführt werden.«
»Nicht, wenn ich in voller Montur mitten in einem Restaurant sitze!«
»Ah, ich versteh, was du meinst. Wie ich sehe, trägst du einen BH unter der Bluse. Hast du einen Slip an?«
»Natürlich, was glaubst du denn?«
»Sonst noch was?«
»Nein. Ich hab Sandalen an, also hab ich keine Seidenstrümpfe angezogen.«
»Gut. Also, du machst jetzt folgendes. Steh auf und geh auf die Damentoilette. Zieh dir jeden Fetzen Unterwäsche aus, den du anhast, und steck alles in deine Handtasche. Dann komm wieder zu mir zurück.«
Hitze breitete sich in den geheimsten Winkeln ihrer Anatomie aus. »Das werde ich ganz bestimmt nicht!«
»Weißt du, was passierte, als eine Petroff sich das letzte Mal einem Romanov wiedersetzt hat?«
»Das werd ich wohl gleich erfahren.«
»Sie wurde geköpft.«
»Aha, ich verstehe.«
»Aber nicht ohne Kopf. Du hast ganze zehn Sekunden.«
Obwohl sie ein missbilligendes Gesicht wahrte, hatte ihr Puls bei seiner Alberei angefangen, schneller zu pochen. »Ist das ein königlicher Befehl?«
»Darauf kannst du deinen süßen kleinen Arsch verwetten.«
Seine Worte waren so zärtlich und sexy, dass sie förmlich dahinschmolz, doch sie schaffte es, die Lippen zusammenzupressen und mit demonstrativem Unwillen von ihrem Platz aufzustehen. »Sie sind ein Tyrann und ein Despot, Sir.«
Während sie aus dem Gastraum stolzierte, hörte sie noch sein tiefes Glucksen.
Als sie fünf Minuten später wieder auftauchte, konnte sie gar nicht schnell genug zu ihrer Sitznische zurückkommen. Obwohl das Dicht gedämpft war, war sie sicher, dass jeder im Raum sehen konnte, dass sie unter dem dünnen Seidenstoff splitternackt war. Alex musterte sie unverblümt, als sie auf ihn zukam. In seiner Haltung lag eine Arroganz, die ihn durch und durch als Romanov entlarvte.
Als sie sich neben ihn setzte, legte er den Arm um ihre Schultern und strich mit dem Finger über ihr Brustbein. »Eigentlich wollte ich mir deine Handtasche zeigen lassen, um zu sehen, ob du auch wirklich alles ausgezogen hast, aber das ist jetzt nicht mehr nötig.«
»Man kann alles sehen, stimmt‘s?« Ihr Blick überflog hektisch den Raum. »Jetzt weiß jeder, dass ich
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