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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Abrechnungen, zuerst mit seinem Versprechen dem sterbenden Owen Quest gegenüber, den Zirkus für eine letzte Saison unter dem Quest-Namen zu leiten und dann, indem er dieser Heirat mit Max‘ Tochter zustimmte. In all den Jahren hatte Max nie etwas von ihm dafür verlangt, dass er ihm damals das Leben gerettet hatte, doch als er sich schließlich dazu durchrang, dann ausgerechnet mit einem Knaller.
    Alex hatte versucht, Max davon zu überzeugen, dass er sein Ziel auch erreichen konnte, wenn er Daisy bei ihm leben ließ, aber Max war stur geblieben. Ursprünglich wollte Max, dass die Ehe ein Jahr dauern sollte, doch das überstieg selbst Alex‘ tiefe Dankbarkeit. Man einigte sich also auf sechs Monate, ein Zeitraum, der mit dem Ende der Zirkussaison zusammenfiel.
    Alex seifte sich die Brust ein und dachte an die beiden Männer, die sein Leben so entscheidend beeinflusst hatten, Owen Quest und Max Petroff. Max hatte ihn aus einer unerträglichen Lebenssituation, in der er permanentem physischem und emotionalem Missbrauch ausgesetzt gewesen war, befreit, und Owen hatte einen Mann aus ihm gemacht.
    Am Tag, an dem er Max getroffen hatte, war Alex zwölf Jahre alt gewesen, und er und sein Onkel Sergei waren mit einem heruntergekommenen Wanderzirkus herumgereist, der den Sommer über in jedem Ferienort an der Atlantikküste Vorstellungen gab, von Daytona Beach bis Cape Cod. Er würde nie jenen heißen Augustnachmittag vergessen, als Max wie ein Racheengel erschien und Sergei die Peitsche entriss und ihn, Alex, damit vor weiteren schlimmen Prügeln bewahrte.
    Jetzt verstand er Sergeis Sadismus, aber damals hatte er nicht begriffen, dass sich manche Männer zu kleinen Jungen hingezogen fühlten und was sie alles taten, um sich ihre Neigung nicht eingestehen zu müssen. Aus einer großzügigen Laune heraus hatte Max Sergei ausbezahlt und Alex mitgenommen. Er hatte ihn in eine Militärschule gesteckt und mit den nötigen finanziellen, wenn schon nicht emotionalen Resourcen versorgt, bis er selbst für sich sorgen konnte.
    Doch es war Owen Quest gewesen, der Alex während seiner Schulferien, in denen er immer mit dem Zirkus herumreiste, um Geld zu verdienen, die Dinge gelehrt hatte, die einen Mann ausmachten, und dann auch noch später, als Alex bereits ein Mann war und, den Rest seines Lebens hinter sich lassend, alle paar Jahre beim Zirkus auftauchte, um seiner Sehnsucht nach Manegenluft zu frönen. Der Teil von Alex, der nicht durch die Peitsche seines Onkels geformt worden war, wurde von Owens langatmigen Ergüssen und - in der Regel recht zutreffenden - Beobachtungen über das Leben bestimmt, wie verkorkst die Welt doch war und wie hart ein Mann daher sein musste, wenn er überleben wollte. Das Leben war in Owens Augen eine gefährliche Angelegenheit, in der nicht viel Platz für Lachen und Unbeschwertheit blieb. Ein Mann hatte hart zu arbeiten, auf der Hut zu sein und durfte nie seinen Stolz aufgeben.
    Alex drehte die Dusche ab und langte nach einem Handtuch. Beide Männer hatten ihre eigenen, egoistischen Gründe dafür gehabt, einem Kind aus der Not zu helfen. Max sah sich als Wohltäter und genoß es, seinen Diplomatenfreunden und selbst Alex gegenüber - mit seinen zahlreichen Projekten zu prahlen. Owen andererseits besaß ein monströses Ego, und es gefiel ihm über alle Maßen, sich vor einer atemlosen Zuhörerschaft über seine dunklen Einsichten ins Leben ergehen zu können. Doch welche Gründe auch immer sie motiviert haben mochten, sie waren die einzigen beiden Menschen in seinem jungen Leben gewesen, denen überhaupt etwas an ihm gelegen gewesen war, und keiner von beiden hatte je etwas dafür verlangt, zumindest nicht bis letztes Jahr.
    Und jetzt hatte Alex einen runtergekommenen Wanderzirkus und ein dummes kleines Flatterhirnchen am Hals, das ihr Bestes versuchte, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Was er natürlich nicht zuließ. Die Umstände hatten aus ihm das gemacht, was er war - zäh und dickköpfig, ein Mann, der nach seinen eigenen Regeln lebte und handelte und keine Illusionen mehr besaß, was ihn selbst betraf. Daisy Devereaux hatte nicht den Hauch einer Chance.
    Er wickelte sich das Handtuch um die Hüften, nahm ein zweites zur Hand, um sich die Haare trockenzurubbeln, und öffnete die Badezimmertür.
    Daisy schluckte, als die Tür aufging und er herauskam. Meine Güte, der Mann sah vielleicht gut aus! Da er den Kopf im Handtuch hatte, um sich die Haare zu trocknen, konnte sie ihn nach Herzenslust

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