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Küss mich Engel

Küss mich Engel

Titel: Küss mich Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie einen langen Augenblick an. Was dachte er? War es Anerkennung oder gar Respekt, was sie in seinen Augen zu lesen glaubte? »Willst du das wirklich machen?« fragte er.
    »Ja.«
    »Weißt du auch, worauf du dich da einlässt?«
    Sie blickte ihm ohne zu blinzeln in die Augen. »Ich hab nicht die blasseste Ahnung.«
    Etwas wie Zärtlichkeit huschte über seine Züge und verschwand sofort wieder. Er nickte brüsk. »Also gut, ich werd‘s die nächsten paar Tage mit dir versuchen. Du kannst in der Früh ein paar Stunden hier arbeiten und dann Neeco aushelfen.«
    Digger fing an zu stottern. »Aber ich brauch mehr Hilfe! Ich kann nich alles machen.«
    »Daisy ebensowenig«, entgegnete Alex ruhig.
    Sie starrte ihn überrascht an.
    Er erwiderte ihren Blick mit hochgezogener Augenbraue. »Noch was?«
    Zu spät fiel ihr ein, dass sie sich ja vor Tieren fürchtete, doch jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, ihn daran zu erinnern, also schüttelte sie den Kopf.
    »Dann gehört die Menagerie ganz dir.«
    Als sie davonging, kam ihr der Gedanke, dass er sie, immer wenn sie ihn als den Hauptbösewicht in ihrem Leben abstempelte, irgendwie überraschte. Außerdem merkte sie, dass sie sich nicht länger vor ihm fürchtete. Sein Verhaltenscode war streng und hart und, in ihren Augen, unfair, aber er hielt sich immer daran, und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er jemals etwas tat, das gegen seine Überzeugungen ging.
    Während der nächsten paar Stunden spritzte sie die Käfige aus und beseitigte den angehäuften Mist, wobei sie versuchte, sich so weit von den Tieren fernzuhalten wie möglich. Als sie schließlich fertig war, war sie dreckiger als zuvor, da nun auch noch Schlamm an ihren ohnehin schmutzstarrenden Sachen klebte.
    Sie überredete einen Arbeiter, Sinjuns Käfig in den Schatten zu bugsieren, und streute dann frisches Heu für ehester und Lollipop aus. Das Kamel versuchte, sie zu treten, aber das Lama blieb ruhig, und als Daisy in Lollipops große Schlafzimmeraugen blickte, stellte sie fest, dass sie hier endlich ein Tier gefunden hatte, das sie mochte. »Du bist eine süße kleine Lady, Lollipop. Vielleicht kommen wir beiden ja gut miteinander aus.«
    Das Lama spitzte die Lippen und spuckte ihr eine großzügige Portion stinkenden Speichel an den Kopf.
    Soviel zum Thema Dankbarkeit.

10
    Alex stellte fest, dass er noch nie einen bejammernswerteren Anblick vor sich gehabt hatte als den seines kleinen hohlköpfigen Frauchens. Er stand gerade am Herd und kochte einen Topf Chili, als sie in den Wohnwagen gestolpert kam. Ihre Sachen waren dreckiger als die der unordentlichsten Arbeiter. Strohhalme ragten aus ihren verstruwwelten Haaren hervor, und alle möglichen Arten von Tierfutter klebten an dem, was noch von ihrem Pferdeschwanz übrig war. Ihre Arme waren dreckverkrustet. Außerdem stank sie.
    Da er selbst mehr als einmal zur Zielscheibe eines vergrätzten Lamas geworden war, kannte er den Geruch. »Zu nah an Lollipop rangekommen, was?«
    Sie murmelte etwas Unverständliches und schleppte sich in Richtung Klo.
    Lächelnd rührte er in seinem Chili. »Das hab ich nicht ganz verstanden. Was hast du gesagt?«
    Sie antwortete ihm mit der höflichen, wohlerzogenen Aussprache einer jungen Dame, die an die feineren Dinge des Lebens gewöhnt ist. »Fahr zur Hölle.« Sie schloss die Tür mit einem Knall hinter sich.
    Er gluckste. »Hab ich dich richtig verstanden, dass das dein erster Zusammenstoß mit einem Lama war?«
    Sie antwortete nicht.
    Er tat noch einen Teelöffel Chilipulver in den Topf und dann noch etwas Tabascosauce, wo er schon dabei war. Dann probierte er. Zu mild.
    Aus dem Bad kam noch immer kein Geräusch, nicht mal Wasserrauschen. Stirnrunzelnd stellte er die Tabascosauce beiseite. »Daisy?« Als keine Antwort kam, ging er rasch zur Tür und klopfte. »Daisy? Alles in Ordnung mit dir?«
    Nichts.
    Er drehte am Türknauf und sah hinein. Sie stand wie erstarrt vor dem Spiegel, und Tränen liefen ihr lautlos über die Wangen, während sie sich darin betrachtete.
    Etwas Weiches, Unvertrautes regte sich in ihm. »Was ist los, Schätzchen?«
    Sie regte sich nicht, und die Tränen rannen ihr weiter leise über die Wangen. »Ich war nie richtig hübsch, nicht so wie meine Mutter, aber jetzt bin ich hässlich.«
    Statt verärgert zu sein, fand er ihre schlimm angeschlagene Eitelkeit irgendwie rührend. »Ich finde dich wunderschön, Engelchen, sogar wenn du schmutzig bist. Du wirst sehen, es geht

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