Kuess mich, geliebter Scheich
dieser Ort war. Und wie schön Tariq war.
Wenn er sie doch nur hierher gebracht hätte, weil er sie begehrte. Weil er sie brauchte. Weil sie eine Frau war, für die er Gefühle hegte, und nicht seine Gefangene.
Ob er ihre Anwesenheit spürte? Es musste so sein, denn er drehte sich um und musterte sie von Kopf bis Fuß.
Als sie das verräterische Funkeln in seinen Augen bemerkte, blieb ihr beinahe das Herz stehen.
„Du siehst …“ Er räusperte sich. „Du siehst sehr schön aus, habiba .“
Beinahe hätte sie dasselbe über ihn gesagt, doch Gott sei Dank konnte sie sich gerade noch rechtzeitig beherrschen.
„Ich bin ja so froh, dass mein Aussehen Gnade vor deinen Augen findet“, versetzte sie sarkastisch.
„Komm“, entgegnete er ungerührt und deutete auf den Tisch. „Setz dich und frühstücke mit mir.“
Allein das Wort ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. „Ich bin nicht hungrig“, log sie jedoch. „Und ich bin auch nicht Sahar. Ich nehme keine Befehle von dir an.“
Erneut ließ er seinen Blick über sie gleiten. „Nein, das bist du nicht“, sagte er sanft. Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. „Leiste mir Gesellschaft. Bitte.“
Madison fragte sich sofort, was ihn dieses kleine Wort gekostet haben mochte. Genug, um seinem Wunsch zu entsprechen? Ja, entschied sie, denn es war albern, nichts zu essen, zumal sie all ihre Kräfte beisammenhalten musste, um sich gegen ihn zu behaupten.
Allerdings ignorierte sie seine ausgestreckte Hand, zog sich selbst einen Stuhl heran und nahm Platz. Tariq zuckte nur kurz die Schultern, dann ließ er sich ihr gegenüber nieder, schenkte ihr ein Glas Orangensaft ein, füllte einen Teller mit Crêpes, Schlagsahne und Himbeeren für sie und reichte ihr eine Tasse Tee.
Während sie aß, war sie sich wohl bewusst, dass er sie beobachtete. Schließlich räusperte er sich.
„Schmeckt es?“
Sie dachte kurz daran, zu lügen, doch was sollte das bringen?
„Ja.“
„Und dir geht es gut? Das Baby …“
„Mit dem Baby ist alles in Ordnung. Genauso wie mit mir – mal abgesehen davon, dass ich unglaublich wütend bin!“ Sie legte ihre Gabel ab, wischte sich den Mund mit der Stoffserviette ab, die neben ihrem Teller lag, und entschied, dass jetzt der geeignete Zeitpunkt war. „Tariq, ich möchte, dass dieser Unsinn augenblicklich aufhört.“
Seine Augen verengten sich. „Unsinn?“
„Unsinn. Du weißt, was ich meine. Den Flug hierher. Dieser kleine Aufenthalt im … im …“
„Im Goldenen Palast.“
„Wie auch immer. Mir reicht es. Ich will nach Hause.“
„Du bist zu Hause“, entgegnete er gleichmütig. „Ich dachte, das hättest du mittlerweile verstanden.“
„Du hast gesagt, das, … dass was du getan hast, mich zu deiner Frau gemacht hat. Und dennoch hast du behauptet, dass es nicht schicklich gewesen wäre, wenn du mich gestern ins Bett gebracht oder das Bett mit mir geteilt hättest.“
„Glaub mir, habiba “, sagte er mit heiserem Unterton, „ich bedaure das genauso sehr wie du.“
„Ich bedaure es ganz und gar nicht! Das ist überhaupt nicht der Punkt!“
„Was ist es dann, Madison?“
„Wenn du die Wahrheit gesagt hast, wenn ich wirklich deine Frau bin …“
„Das bist du.“ Tariq warf die Serviette auf den Tisch und stand auf. „Aber ich möchte, dass mein Vater unsere Ehe anerkennt. Auf förmliche Weise.“
„Wie rührend.“
Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Du kannst Witze darüber machen, aber ich versichere dir, dass es durchaus kein Scherz ist. Mein Kind …“
„ Mein Kind.“
„ Unser Kind“, betonte er kühl, „wird eines Tages den Thron eines alten und ehrwürdigen Königreiches erben. Zum Wohle seiner Zukunft und auch der meines Volkes muss unsere Ehe den königlichen Segen erhalten.“
„Mein Sohn sagt die Wahrheit, junge Frau. Mein Segen ist unerlässlich für die Zukunft von Dubaac.“
Madison sprang auf. Ein kleiner Mann, weißhaarig und gebeugt, stand im Türrahmen. Tariq wirkte überrascht, erholte sich jedoch schnell und trat auf den Mann zu.
„Vater. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass …“
„Nein, offensichtlich nicht.“ Der Sultan blickte zu Madison hinüber. „Und das ist deine Ehefrau.“
„Ja, Vater. Ich habe dem Premierminister gesagt, dass ich sie heute Mittag zu dir bringen würde.“
„Hast du wirklich geglaubt, dass ich so lange warte, um die Frau kennenzulernen, die meinen Enkel in sich trägt?“ Der Sultan runzelte die Stirn. „Sie
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