Kuess mich, geliebter Scheich
nicht mehr. Du bist ein Mann. Ein guter Mann. Wie kann ich dir das Kind verweigern, das du gezeugt hast?“ Sie schluckte. „Lass deinen Vater heute Abend die Bekanntgabe machen.“
Einen langen Moment schauten sie einander in die Augen. Dann stöhnte Tariq und zog sie in seine Arme.
„Du erweist mir eine unglaubliche Ehre“, sagte er sanft. „Ich werde ein guter Ehemann sein. Ein guter Vater. Das schwöre ich, habiba. Ich werde alles tun, um dich glücklich zu machen. Auch das schwöre ich.“
Madison nickte. Sie wusste, dass er das tun würde …
Aber er würde sie nicht lieben. Das war in Ordnung, oder? Liebe war schließlich kein Bestandteil dieses Arrangements. Warum sollte sie sich das wünschen? Sie liebte diesen Mann nicht. Ganz sicher nicht …
„ Habiba? “
Madison hörte auf zu denken. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und besiegelte ihre Vereinbarung mit einem Kuss.
9. KAPITEL
Tariq sagte ihr, dass er sie später treffen würde, da er den
Großteil des Tages in Meetings verbringen müsse.
„Ist das für dich in Ordnung, habiba? “
Madison bejahte. Sie war daran gewöhnt, allein zu sein, was sollte an dieser Situation anders sein?
Die Antwort erfolgte wenige Sekunden, nachdem sich hinter Tariq die Tür geschlossen hatte.
Neben ihrem Bett stand ein Telefon. Der Anblick erinnerte sie daran, dass sie ihr Büro noch gar nicht kontaktiert hatte. Selbst wenn sie die Zeit gehabt hätte – ihr Handy funktionierte nicht im Ausland.
Also gut. Sie würde jetzt anrufen. Ihre persönliche Assistentin versuchte wahrscheinlich schon voller Hektik herauszufinden, was mit ihr geschehen war.
Madison griff also nach dem Hörer, wartete auf das Freizeichen und wählte dann die Nummer.
Die Verbindung erstarb.
Ach so, natürlich. Sie musste ja erst die Auslandsvorwahl wählen und dann die für Manhattan. Also versuchte sie es erneut – wieder nichts.
Vielleicht hatte sie die falschen Nummern? Oder man musste zuerst eine Art Code eingeben. Sahar würde ihr sicher weiterhelfen können, und wenn nicht sie, dann jemand anders. Doch wo war die junge Frau, und wie sollte sie sie rufen?
Als es leise an der Tür klopfte, seufzte Madison erleichtert.
„Sahar, bitte kommen Sie doch herein. Ich habe mich gerade gefragt …“
„Mylady.“
Es war nicht Sahar. Vor ihr stand ein Mann, der noch älter als der Sultan zu sein schien.
„Mylady“, wiederholte er mit zitternder Stimme und verbeugte sich so tief, dass Madison schon glaubte, gleich seine Knochen knacken zu hören.
„Oh bitte“, sagte sie rasch, „richten Sie sich auf. Sie müssen nicht …“
„Ich bin Fouad, der Majordomus des Goldenen Palasts. Seine Hoheit, der Kronprinz, dachte, dass Sie vielleicht eine Führung durch die Räumlichkeiten wünschen.“
„Ja. Ja, vielen Dank, aber erst würde ich gern … Dieses Telefon scheint nicht zu funktionieren.“
„Wen wollten Sie anrufen, Mylady?“
Madison hob eine Augenbraue. Das geht Sie nichts an , wäre ihre typische New Yorker Reaktion gewesen, doch Fouad war alt genug, um ihr Großvater zu sein.
„Mein Büro“, antwortete sie höflich, „in …“
„Ah. Das wurde bereits erledigt.“
„Nein, wurde es nicht. Ich habe nicht mit meiner Assistentin gesprochen, seit …“
„Es wurde erledigt, Mylady. Mylord hat sich darum gekümmert.“
Madison hob erneut eine Augenbraue. „Der Prinz?“
„Ja, er hat den Anruf getätigt.“
„Nun, das war nett von ihm, aber ich möchte trotzdem telefonieren, wenn Sie mir also kurz zeigen könnten …“
„Sie sollen sich den Palast ansehen, Madame. Der Prinz hat es befohlen.“
Der Prinz hatte einen Anruf getätigt, um den sie ihn nicht gebeten hatte. Hatte er nun auch noch tatsächlich befohlen , dass sie sich den Palast ansah, oder lag es daran, dass sich der alte Mann missverständlich ausdrückte?
„Mylady?“
Es hatte keinen Sinn, Fouad um eine Antwort zu bitten. Ihre Fragen würde sie sich für Tariq aufheben.
„Ich würde mich freuen, den Palast zu sehen“, erklärte sie freundlich.
Der alte Mann versank in einer weiteren dieser ach so servilen Verbeugungen, gefolgt von einer kurzen Handbewegung in Richtung Tür.
„Wenn Sie mich bitte begleiten würden?“
Madison zwang sich zu einem höflichen Lächeln und gesellte sich an die Seite des alten Dieners.
Durch den Palast zu gehen war wie der Spaziergang durch einen Traum.
Hohe Decken. Kunstvoll bemalte Wände. Marmorne Treppen. Kristalllüster. Originalskulpturen von
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