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Kuess mich, geliebter Scheich

Kuess mich, geliebter Scheich

Titel: Kuess mich, geliebter Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Michelangelo und Rodin. Madison sah elegant eingerichtete Wohnzimmer und andere Räume, in denen blitzende Computer standen.
    Doch trotz der Anzeichen modernen Lebens war der Palast tief in der Vergangenheit verwurzelt. Sobald sie einen Raum betraten, erstarb jegliche Konversation. Die Dienerinnen versanken in einem tiefen Knicks und wagten es nicht, Madisons Blick zu begegnen. Fouad erklärte ihr dann jedes Mal, dass dies nun mal so bei ihnen Sitte sei. Es machte ihr schlagartig deutlich, wie sehr sich diese Welt von ihrer eigenen unterschied.
    Eine ernüchternde Erkenntnis.
    Und so schön der Palast auch sein mochte, er war eher ein Museum als ein gemütliches Heim. Erwartete Tariq etwa, dass sie hier lebten? Die Vorstellung war nicht besonders angenehm.
    Die Tour durch den Palast dauerte Stunden. Oder zumindest kam es Madison so vor. Am Ende versank Fouad erneut in einer dieser furchtbar tiefen Verbeugungen.
    „Bitte“, sagte sie rasch, „Sie müssen das nicht tun!“
    „Es ist so Sitte, Mylady.“
    War das die Antwort für alles in Dubaac? Dass es die Sitte war? Welche anderen Sitten gab es wohl noch? Sie wollte Fouad fragen oder, nachdem dieser rückwärts aus der Tür gegangen war, Sahar.
    Doch die Dienerin verkündete, dass das Mittagessen bereits auf der Terrasse serviert war, und ehe Madison entgegnen konnte, dass sie kein Essen, sondern Antworten wolle, tauchte eine junge Frau auf, die kein Englisch sprach. Sie knickste und errötete.
    Madison signalisierte ihr, dass sie aufschauen solle, doch es war zwecklos – das Mädchen schien allein bei der Vorstellung von Entsetzen erfasst zu werden.
    „Sie ist hier, um sich um Ihre Bedürfnisse zu kümmern, Mylady“, erklärte Sahar. „Sie wird Ihnen helfen, sich für heute Abend fertig zu machen. Sie wird Ihnen ein Bad einlassen, Ihre Nägel lackieren und Ihr Haar frisieren, so wie es bei uns …“
    „Sitte ist“, fiel Madison ihr schärfer ins Wort als beabsichtigt. „Aber meine Sitte ist es, diese Dinge selbst zu tun.“
    „Das entspricht nicht unserer Tradition.“
    Madison wandte sich frustriert ab und versuchte nachzudenken. War sie verrückt? Vielleicht. Sonst hätte sie sich wohl kaum einverstanden erklärt, Tariqs Frau zu werden, ohne vorher so entscheidende Dinge zu klären, wie wo sie leben würden oder was er von ihr erwartete …
    Die andere Dienerin tuschelte verzweifelt mit Sahar. Madison drehte sich um und schaute die beiden an. Als sie sah, wie bleich das junge Mädchen geworden war, platzte ihr beinahe der Kragen.
    „Was ist denn jetzt schon wieder?“
    „Das Mädchen möchte wissen, ob sie ihrer Aufgabe nachkommen darf, Mylady, oder ob sie Fouad berichten muss, dass es ihr nicht gelungen ist, Sie zufriedenzustellen.“
    Oh, um Himmels willen! Madison marschierte auf den nächsten Stuhl zu und setzte sich.
    „Sagen Sie ihr, dass sie tun soll, wofür auch immer sie hergeschickt worden ist“, erklärte sie entnervt, und in den nächsten Stunden ließ sie die Aufmerksamkeit des Mädchens, von Sahar und einem halben Dutzend weiterer Frauen über sich ergehen, während am Himmel immer wieder das Herannahen von Flugzeugen zu hören war.
    Als es bereits dämmerte, begutachtete Sahar sie von Kopf bis Fuß, nickte zustimmend und schickte die anderen Dienerinnen fort.
    „Es ist an der Zeit, Mylady. Ich werde Ihnen jetzt beim Anziehen helfen.“
    „Was? Aber ich habe keine …“
    Sahar eilte in das Ankleidezimmer und kehrte im nächsten Moment mit einer großen Schachtel zurück, in der sich eine in Seidenpapier gewickelte Robe befand.
    „Ihr Kleid“, verkündete die Dienerin glücklich. „Es ist angekommen, während Sie sich mit Fouad den Palast angesehen haben.“
    „Angekommen?“, fragte Madison verständnislos. „Wie? Woher?“
    Sahar lächelte, während sie vorsichtig die verschiedenen Schichten Papier entfernte und das Kleid über Madisons Kopf gleiten ließ.
    „Auch Schuhe, Mylady“, murmelte sie und beugte sich herab, um ein wunderschönes Paar Goldsandalen mit sündhaft hohen Absätzen über Madisons Füße zu streifen. „Natürlich alles aus Paris. Es wurde eingeflogen, genauso wie die anderen Sachen in Ihrem Ankleidezimmer. Würden Sie sich bitte umdrehen, damit ich die Knöpfe schließen kann?“
    „Paris? Diese Kleider kommen aus Paris? Sie waren nicht schon die ganze Zeit hier?“
    „Natürlich nicht“, entgegnete Sahar voller Entrüstung. „Der Prinz hat sie extra für Sie bestellt.“
    Vollkommen betäubt

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