Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
Vom Netzwerk:
ein, an den Sophie sich nun erinnerte. Vor einer Tür an dessen Ende blieb er stehen.
    „Sie haben eine merkwürdige Art, das auszudrücken“, meinte er mit sanfter Stimme. „Indem Sie mit einem anderen Mann schlafen.“
    Er öffnete die Tür und trat einen Schritt zurück. Sophie rührte sich nicht. „So war das nicht“, sagte sie leise. „Sie kennen nicht die ganze Geschichte.“
    Kit schüttelte den Kopf. „Das brauche ich auch nicht.“
    Warum auch? Wie oft hatte er das schon mit angesehen? Männer, die schmallippig und verschlossen aus dem Urlaub zurückkehrten, die schweigend die Bilder ihrer Ehefrauen oder Freundinnen aus den Spinden entfernten? Frauen, von denen sie gedacht hatten, sie könnten ihnen während ihrer Abwesenheit vertrauen. Freundinnen, von denen sie geglaubt hatten, sie würden auf sie warten. Hinter jedem Betrug gab es eine Geschichte, doch letzten Endes war es immer nur ein Betrug.
    Sophie verschränkte die Arme vor der Brust und marschierte an ihm vorbei in ihr Zimmer. Ihm den Rücken zukehrend, blieb sie stehen. Ihr Haar war ein wenig zerzaust, was ihn daran erinnerte, dass sie gerade aus dem Bett seines Bruders geschlüpft war. In dem silbrigen Mondlicht schimmerte es wie glühende Kohlen.
    „Ist es in der Armee üblich, Urteile ohne Prozess zu fällen?“, fragte sie und wirbelte zu ihm herum. „Sie kennen Jasper doch kaum. Schon während Sie Kinder waren, sind Sie ihm aus dem Weg gegangen. Und ich habe nicht den Eindruck, dass Sie irgendetwas unternehmen, um das wiedergutzumachen. Also halten Sie mir keine Vorträge, dass ich ihn nicht liebe.“
    „Das reicht!“
    Die harschen Worte entschlüpften ihm, bevor seine Abwehrmechanismen ansprangen und seine Emotionen zurück in ihren Käfig steckten. Es kostete ihn einige Anstrengung, seine Fäuste zu lösen und normal weiterzuatmen.
    „Wenn Sie glauben, es sei schwierig, seinen Weg innerhalb des Schlosses zu finden“, entgegnete er ruhig, „dann rate ich Ihnen, gar nicht erst zu versuchen, das Beziehungsgeflecht innerhalb dieser Familie zu entwirren. Mischen Sie sich nicht in Dinge ein, die Sie ohnehin nicht begreifen.“
    „Warum? Weil ich nicht lange genug hier sein werde?“, fragte sie und machte noch einen Schritt auf ihn zu.
    Unwillkürlich versteifte Kit sich, als er ihren Duft einatmete – warm, blumig, delikat. Er wandte sich ab und streckte die Hand nach der Klinke aus. „Gute Nacht. Hoffentlich haben Sie alles, was Sie brauchen.“
    Er schloss die Tür und wartete, dass der Adrenalinschub versiegte. Lustig, dass es ihm nichts ausmachte, ein Mienenfeld zu durchqueren oder sich einem Wagen mit einer Bombe darin zu nähern, aber die Gegenwart einer Lügen verbreitenden Rothaarigen ließ ihn fast die Beherrschung verlieren.
    Er verabscheute Betrug – zu viele Jahre seiner Kindheit hatte er nicht gewusst, wem er glauben oder vertrauen konnte. Und als Schauspielerin, vermutete er, kannte diese Sophie Greenham sich in den Künsten der Täuschung bestens aus.
    Pech für sie, dass auch er ein Profi war. Es gab immer mehr als eine Möglichkeit, eine Bombe zu entschärfen. Manchmal durfte man sich ihr nicht auf dem direkten Weg nähern. Wenn die junge Dame nicht zugeben wollte, dass ihre Gefühle für Jasper nur gespielt waren, musste er es eben auf einem anderen Weg versuchen.

6. KAPITEL
    Sophie war gerade eingeschlafen, als ein Klopfen an der Tür sie wieder aufweckte. Grinsend kam Jasper ins Zimmer, in einer Hand trug er einen Teller mit Toastbrot, in der anderen zwei Tassen Kaffee.
    „Wie spät ist es?“, fragte sie stöhnend.
    Jasper stellte die Tassen auf den Nachttisch und setzte sich auf die Bettkante. „Fast zehn. Kit hat erzählt, du bist mitten in der Nacht durchs Schloss gegeistert und hast dein Zimmer gesucht. Deshalb dachte ich, ich lasse dich wohl besser schlafen.“
    Sophie brachte es nicht übers Herz ihm zu gestehen, dass sie die halbe Nacht wach gelegen hatte – zum einen, weil sie gefroren, zum anderen, weil sie vor Wut und Empörung und erotischem Prickeln noch wie unter Strom gestanden hatte.
    „Tut mir leid, dass ich dich alleine umherirren habe lassen. Und dass du ausgerechnet mit Kit zusammenstoßen musstest.“
    „Er fand es sehr seltsam, dass wir nicht im selben Zimmer schlafen.“ Sophie griff nach der Kaffeetasse, hauptsächlich um ihre klammen Hände zu wärmen. „Ihn kann ich in meiner Rolle als deine Freundin nicht überzeugen. Das Problem ist, er hat im Zug mein Telefonat mit

Weitere Kostenlose Bücher