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Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition)

Titel: Küss mich hier und küss mich jetzt (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: India Grey
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Jean-Claude gehört und hält mich jetzt für ein untreues Flittchen.“
    „Uups.“ Nachdenklich nippte Jasper an seinem Kaffee. „Okay, das ist ein bisschen unglücklich gelaufen, aber mach dir keine Sorgen. Auf der Party heute Abend bleibt uns genug Zeit, das Ruder herumzureißen. Du wirst in den Augen aller Männer wie die perfekte Freundin aussehen.“
    Mit gespielter Skepsis hob sie eine Augenbraue. „In aller Öffentlichkeit? Vor deinen Eltern? Nach allem, was meiner Erfahrung nach Männer für die perfekte Freundin halten, wäre das äußerst unklug.“
    „Du verruchtes Biest“, schalt Jasper sie. „Ich meinte sittsam, fürsorglich, an jedem meiner Worte hängend. Welches Outfit hast du eingepackt?“
    „Das chinesisches Seidenkleid.“
    Mit einem entschiedenen Kopfschütteln stellte Jasper seine Tasse ab. „Unter gar keinen Umständen. Viel zu sexy. Nein, was wir brauchen, ist etwas mehr Dezenteres. Schlichtes.“
    Sophies Augen verengten sich. „Du meinst altbacken, oder? Denkst du an etwas Bestimmtes?“
    Jasper stand auf, ging zum Fenster hinüber und zog übertrieben theatralisch die Vorhänge zurück. „Nein, aber ich weiß, wo wir etwas finden. Aufstehen, Dornröschen! Shoppingtour durch die Läden von Hawksworth!“
    Vorsichtig lenkte Jasper Ralphs Jeep über die vereiste Straße. Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte von einem klaren blauen Himmel und brachte die Felder und Bäume zum Glitzern, als seien sie mit unzähligen Kristallen geschmückt.
    Sie parkten auf dem Marktplatz in der Stadtmitte, die aussah, als hätte es die vergangenen siebzig Jahre nicht gegeben. Über alte kopfsteingepflasterte Straßen führte Jasper sie an Obst- und Gemüsegeschäften, Metzgereien und Eisenwarenläden vorbei zu einem kleinen Kaufhaus. Die Schaufensterpuppen trugen blonde Perücken und präsentierten Twinsets und karierte Hemdblusenkleider.
    „Braithwaite’s – das Modezentrum des Nordens seit 1908“ stand in roten Buchstaben auf einem Schild über der Eingangstür. Insgeheim fragte Sophie sich, ob das wohl ironisch gemeint war.
    „Nach Ihnen, Madam“, sagte Jasper mit absolut ernstem Gesicht und hielt ihr die Tür auf. „Abendgarderobe. Erster Stock.“
    Sophie unterdrückte ein Kichern. „Du weißt, ich liebe Vintage-Mode, aber …“
    „Kein aber“, unterbrach er sie fröhlich. „Stell es dir als Kostüm für eine Rolle vor. Heute Abend Ms Greenham werden Sie nicht Ihr wunderbares, individuelles und – seien wir ehrlich – ein wenig exzentrisches Selbst sein. Sie werden die perfekte Verlobte für einen Fitzroy darstellen. Und das bedeutet: langweilig!“
    Am Ende der Treppe erhaschte Sophie einen Blick auf sich in einem großen Spiegel. In Jeans und dem zerschlissenen Mantel, das blasse Gesicht ungeschminkt, war langweilig die treffende Bezeichnung. Aber, wenn langweilig half, Kits wachsamen Blicken zu entgehen, dann war es genau das Richtige.
    Oder?
    Erinnerungen an die vergangene Nacht stiegen in ihr auf. An die bunten Sterne, die vor ihrem inneren Auge explodiert waren, als sie sein Handgelenk berührt hatte. An die Spannung, die die Luft zwischen ihnen zum Knistern gebracht hatte, als sie einander in dem dunklen Flur gegenübergestanden hatten. An die Leere in seinem Gesicht, das erst lebendig zu werden schien, sobald er sie verächtlich musterte …
    „Was denkst du?“
    Ja, langweilig ist gut. Je langweiliger, desto besser.
    „Hallo?“
    Sie zwang sich zu einem Lächeln und wandte sich zu Jasper um, der ein grauenhaftes Ensemble aus Spitze und Rüschen in Händen hielt. Abwehrend hob Sophie die Hand.
    „Zu aufgedonnert. Ich dachte, wir suchen nach langweilig. Das da lenkt zu viel Aufmerksamkeit auf dich. Nein, wir müssen etwas wirklich Fades finden …“ Sie begann, die Polyesterkleider durchzusehen. „Wir müssen das eine Kleid im Modezentrum des Nordens finden, das einem Leichentuch am nächsten kommt … Hier! Wie wäre es damit?“
    Triumphierend zog sie ein schwarzes Gebilde aus der Reihe – lang, gerade geschnitten und absolut schmucklos. Am Preisschild ließ sich ablesen, dass das Kleid schon drei Mal reduziert worden war und nun praktisch verschenkt wurde.
    „Schaut gut aus.“ Jasper drehte den Bügel herum und musterte das Kleid. „Würden Madam es gerne anprobieren?“
    „Nein. Die Größe stimmt, es sieht furchtbar aus und außerdem ist es viel zu kalt, um sich auszuziehen. Kaufen wir es und gehen in den nächsten Pub. Als deine Verlobte

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