Kuess Mich, Highlander
Küche.«
Alesone protestierte leise gegen die Unterbrechung.
»Ich esse hier drinnen!«, donnerte Circenn, der sich erheblich zu aufgewühlt fühlte.
»Duncan auch«, schnurrte Alesone zweideutig. Sie nahm ihr Bein langsam von Duncans Taille und warf Circenn einen deutlichen, langen Blick zu. Mit scheuem Lächeln legte sie den Deckel auf den Honigtopf, der neben Duncan auf dem Tisch stand.
Circenn wollte nicht wissen, was sie mit dem Honig gemacht hatten, und seine Miene musste das deutlich gezeigt haben, denn Duncan brach in Lachen aus.
»Entschuldige uns, Cin.« Er grinste, während er Alesones Röcke mit einer Hand herunterzog, sie auf die Arme nahm und mit ihr aus der Küche eilte.
Bilder des bloßen, gerundeten Hinterns einer bestimmten Person bestürmten Circenn.
Er angelte mit dem Fuß einen Stuhl unter dem Tisch hervor, ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken und dachte noch einmal darüber nach, das Mädchen zu töten, nur um sich aus diesem Elend zu befreien.
9. Kapite l
Ruby nahm auf der Treppe zur Wohnung der Stones immer zwei Stufen auf einmal, verlangsamte ihren Schritt aber, als sie den dritten Stock erreichte und dann den schwach beleuchteten Flur hinab weiterging. Eine bunte Fußmatte mit Willkommensgruß - eine von Lisas entschieden optimistischen Anwandlungen - ließ das Erscheinungsbild der düsteren grauen Metalltür, von der die braune Farbe des letzten Anstrichs abblätterte, freundlicher wirken. Das »Wohnung 3-G«-Schild baumelte schief an einer einzigen Schraube. Ruby hob die Hand, um anzuklopfen, merkte aber, dass sie stattdessen das Schild geraderückte und die Hand dann wieder senkte. Sie fürchtete sich vor diesem Besuch. Sie wand sich nervös eine Haarsträhne um den Finger und ermahnte sich dann, dass Lisa die Dinge immer geradewegs anging. Das Mindeste, was sie tun konnte, war, ihr nachzueifern. Sie hob die Hand wieder und klopfte fest an. Elizabeth, die Tagesschwester, öffnete und drängte sie herein.
»Lisa? Bist du das, Liebling?«, rief Catherine mit Hoffnung in der Stimme.
»Nein, Mrs Stone. Ich bin es nur, Ruby«, erwiderte sie, während sie das kleine Wohnzimmer durchquerte und sich dem schmalen Flur zum Schlafzimmer zuwandte. Sie betrat den behaglichen Raum, sank in einen Sessel neben Catherines Bett und fragte sich, wo sie beginnen sollte. Sie zupfte müßig an dem erst halb fertig gestellten Patchworkquilt, der über der Sessellehne lag. Wie sollte sie Lisas Mutter die letzten Ereignisse beibringen? Catherine befand sich in einem kritischen Gesundheitszustand, ihre Tochter war verschwunden und jetzt hatte Ruby noch schlimmere Nachrichten für sie.
»Was hat der Mann im Museum gesagt?«, fragte Catherine besorgt.
Ruby strich sich das Haar glatt und regte sich in ihrem Sessel. »Möchten Sie etwas Tee, meine Liebe?«, wich sie aus.
Catherines grüne Augen, die mandelförmig und einst ebenso strahlend wie die ihrer Tochter gewesen waren, begegneten Rubys mit der kühlen Mahnung, dass sie noch nicht tot und auch nicht dumm sei. »Was haben Sie herausgefunden, Ruby? Versuchen Sie nicht, mich mit Tee abzulenken. Hat jemand meine Tochter gesehen?«
Ruby rieb sich mit den Fingerspitzen vorsichtig über die Augen, um ihre Mascara nicht zu verwischen. Sie war den größten Teil der Nacht aufgeblieben und fragte sich jetzt wohl schon zum zehnten Mal, wie Lisa es geschafft hatte, so lange mit zwei Jobs zu überleben. Ruby hatte den Club geschlossen, nachdem sie die dringende Nachricht von Mrs Stone erhalten hatte, dass Lisa seit der vorletzten Nacht ver- misst sei. Sie hatte sofort mit der Polizei telefoniert, war dann ins Museum gegangen, um zu ergründen, ob Lisa letzte Nacht zur Arbeit gekommen war - was nicht der Fall war -, und war dann zum Polizeirevier gegangen, nachdem sie mit diesem Pferdearsch Steinmann gesprochen hatte.
Der Polizeibeamte hatte pflichtbewusst eine Vermisstenanzeige aufgenommen, die innerhalb von Stunden zu einer Fahndung nach Lisa Stone abgeändert wurde.
»Niemand hat sie seit vorletzter Nacht gesehen«, informierte Ruby Catherine. »Die Überwachungskameras des Museums haben sie aufgenommen. Die letzte Aufzeichnung von ihr wurde vor Steinmanns Büro gemacht.«
»Also wissen wir zumindest, dass sie es in der Nacht zur Arbeit geschafft hat, als Sie sie an der Bushaltestelle trafen«, sagte Catherine. »Haben die Kameras auch aufgezeichnet, wie sie in der Nacht gegangen ist?«
»Nein. Das ist das Seltsame. Ihr
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