Kuess Mich, Highlander
Regenmantel hängt noch immer bei der Tür und keine der Kameras hat ihren Weggang aufgezeichnet. In Steinmanns Büro gibt es keine Kameras, aber er hatte eilig die Erklärung parat, dass es ein Fenster gebe, dass sie benutzt haben könnte.« Und noch eiliger abscheuliche Anschuldigungen, von denen Ruby wusste, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen. Aber wie sollte sie das beweisen und wo, um alles auf der Welt, war Lisa? Sie erwähnte Catherine gegenüber nicht, dass sie ein zweites Mal zur Polizei gegangen war und dann jedes Krankenhaus in sechzig Meilen Umgebung angerufen und gebetet hatte, dass dort keine unidentifizierten weiblichen Personen waren, und Gott sei Dank war dem auch nicht so.
»Liegt Steinmanns Büro nicht im dritten Stock?«, fragte Catherine verdutzt.
»Ja. Aber er hat prompt darauf hingewiesen, dass Lisa in jüngeren Jahren Klettern gelernt hat. Das hat sie bei ihrer Bewerbung vermutlich als eines ihrer Hobbys angegeben. Ich weiß, dass sie auf dieses Können sehr stolz war.« Ruby regte sich in ihrem Sessel und atmete tief ein. »Mrs Stone, aus dem Museum fehlt ein Artefakt, und ...«
»Meine Tochter wird beschuldigt, es gestohlen zu haben«, sagte Catherine angespannt. »Wollen Sie mir das sagen?«
»Ihr... äh ... Verschwinden erweckt einen schlechten Eindruck. Steinmanns zuverlässigen Aufzeichnungen gemäß betraten er und ein Kollege sein Büro mehrere Stunden nach Lisa. Die Tür war nicht verschlossen und er glaubte ursprünglich, sie hätte einfach vergessen abzuschließen. Jetzt vermutet er, dass sie sich im Büro versteckt und das Artefakt gestohlen habe, nachdem die Männer fort waren, und aus dem Fenster geklettert sei.«
»Was ist dieses Artefakt?«
»Das wollten sie nicht sagen. Anscheinend sind sie sich nicht ganz sicher, was es war.«
»Meine Tochter ist keine Diebin«, sagte Catherine wie erstarrt. »Ich werde hingehen und mit den Männern sprechen.«
»Catherine, lassen Sie mich das für Sie erledigen. Sie können nicht aufstehen ...«
»Ich habe einen Rollstuhl!« Sie ergriff mit ihren schmalen Händen die Seitenteile des Krankenhausbettes und versuchte, sich aufzurichten.
»Catherine«, mahnte Ruby mit betrübtem Herzen. »Wir werden sie finden. Ich verspreche es. Und wir werden ihren Namen rein waschen.« Sie legte eine Hand über Catherines und löste sanft ihren Griff um das Seitenteil. »Wir wissen beide, dass Lisa so etwas niemals tun würde. Wir werden eine Möglichkeit finden, es zu beweisen.«
»Meine Tochter würde niemals stehlen und sie würde mich gewiss nicht verlassen!«, fauchte Catherine. »Sie sollte mich verlassen, aber sie wollte es nicht.« Ihr jäher Wutausbruch erschöpfte sie und sie lag einen Moment still. Dann atmete sie zitternd ein und sagte schwach: »Steinmann hat auf seinen Anschuldigungen bestanden, nicht wahr? Es gibt... einen Haftbefehl gegen sie?«
Ruby zuckte zusammen. »Ja.«
Catherine neigte steif den Kopf, sank dann in die Kissen zurück und schloss die Augen. Sie schwieg so lange, dass Ruby sich fragte, ob sie eingeschlafen sei. Als sie wieder sprach, klang ihre Stimme stahlhart: »Meine Tochter hat nichts gestohlen und sie ist in großen Schwierigkeiten. Lisa ist zu verantwortungsbe- wusst, um nicht nach Hause zu kommen, es sei denn, etwas Schreckliches ist mit ihr passiert.« Catherine öffnete die Augen wieder. »Ruby, ich bitte Sie nicht gerne um noch etwas, aber für Lisa ...«
Ruby zögerte nicht. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, meine Liebe. Sie wissen, dass ich Lisa wie eine Schwester liebe. Bis sie nach Hause kommt - und sie wird gefunden und die Sache geklärt werden werde ich den größten Teil meiner Zeit hier verbringen. Sie könnte anrufen oder versuchen, Ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen, und für den Fall muss jemand hier sein, der sofort reagieren kann.«
»Aber Sie haben Ihr eigenes Leben ...«, sagte Catherine sanft.
Rubys Augen füllten sich mit Tränen. Catherines
Gesundheit hatte sich rapide verschlechtert, seit sie sie das letzte Mal gesehen hatte, an dem Abend, an dem sie ausgegangen waren, um Lisas Geburtstag zu feiern. Sie nahm Catherines Hände in ihre und sagte fest: »Wir werden sie finden, Catherine, und ich bleibe währenddessen hier. Ich will keine Gegenargumente hören. Wir werden sie finden.«
Wenn sie noch lebt, dachte Ruby, lautlos betend.
10. Kapite l
Duncan pfiff eine lebhafte Melodie, während er zu Circenns Gemächern ging. Die Dinge waren recht
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