Kuess Mich, Highlander
willen, werdet Ihr mir bitte die Phiole geben? Ihr habt mir in Dunnottar versprochen, dass Ihr mir helfen würdet, wenn es eine Möglichkeit zur Rückkehr gäbe. Habt Ihr das nur gesagt, um mich zu besänftigen? Muss ich betteln? Ist es das, was Ihr wollt?«
»Nay, Mädchen«, sagte er heftig. »Das habe ich nie von Euch gewollt. Ich werde Euch die Phiole geben, aber ich muss sie erst holen. Sie ist an einem sicheren Ort. Werdet Ihr mir vertrauen? Werdet Ihr in Eure Gemächer zurückkehren und dort auf mich warten?«
Lisa sah ihm verzweifelt ins Gesicht. »Werdet Ihr sie mir wirklich bringen?«, flüsterte sie.
»Aye, Lisa. Ich würde Euch die Sterne bringen, wenn das Eure Tränen zum Stillstand brächte. Ich wusste es nicht. Ich wusste nichts von alledem. Ihr habt es mir nicht erzählt.«
»Ihr habt nicht gefragt.«
Circenn runzelte die Stirn, während er sich im Geiste einen Tritt versetzte. Sie hatte Recht. Er hatte nicht gefragt. Er hatte nicht einmal gesagt: Verzeiht, Mädchen, aber habt Ihr gerade etwas Wichtiges getan, als ich Euch mit meinem Fluch aus Eurer Zeit gerissen habe? Wart Ihr verheiratet'? Hattet Ihr Kinder? Vielleicht eine sterbende Mutter, die sich auf Euch verließ? Er half ihr hoch, aber in dem Moment, in dem sie ihr Gleichgewicht wiederfand, entzog sie ihm ihren Arm.
»Wie lange werdet Ihr brauchen, sie zu holen?«
»Nur kurze Zeit, eine Viertelstunde, nicht mehr.«
»Wenn Ihr nicht zu mir kommt, werde ich mit einem größeren Messer zurückkehren.«
»Ihr werdet kein Messer brauchen, Mädchen«, versicherte er ihr. »Ich werde Euch die Phiole bringen.«
Sie verließ den Raum schweigend und nahm einen Teil seines Herzens mit sich aus der Tür.
* * *
Circenn öffnete seinen Geheimraum und nahm zornig die Phiole aus dem verborgenen Fach im Steinboden. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, dass sie in ihrer Zeit ein vollständiges Leben besessen hatte. Er war so selbstsüchtig gewesen, dass er nicht einmal gefragt hatte, woraus er sie fortgerissen hatte. Er hatte sie nur als stolze, hartnäckige, sinnliche Lisa gesehen, als hätte sie nirgendwo gelebt, bevor sie zu ihm gekommen war, aber jetzt verstand er. Sie hatte den größten Teil ihres Erwachsenenlebens der Sorge für ihre Mutter geopfert und Lasten getragen, unter denen ein Laird ins Wanken käme, um den einzigen Clan zu ernähren, den sie noch hatte. Es erklärte vieles: ihren Widerwillen, sich anzupassen, ihre fortgesetzten Versuche, seine Burg zu durchsuchen, ihren unlogischen Widerwillen, die Idee aufzugeben, dass die Phiole sie nach Hause zurückbringen könnte. Er wusste, dass Lisa eine intelligente Frau war, aber wenn sie die Hoffnung auf die Phiole offen aufgäbe, bliebe ihr keine Hoffnung mehr. Menschen klammerten sich häufig an irrationale Hoffnungen, um nicht zu verzweifeln.
Sein Herz weinte um sie, weil er wusste, dass der einzige Mann, der sie zurückbringen könnte, sie vorher töten würde. Zum ersten Mal in seinem Leben war er wütend auf sich, weil er sich geweigert hatte, die Dinge zu lernen, die Adam ihn so oft hatte lehren wollen.
Komm und übe mit meinen Leuten, hatte Adam ihm bei zahlreichen Gelegenheiten zugeredet. Lass mich dich die Art der Elfen lehren. Lass mich dir die Welten zeigen, die du entdecken könntest.
Niemals, hatte Circenn verächtlich erwidert. Ich werde niemals wie du werden.
Aber die Magie liegt in dir...
Ich werde sie niemals akzeptieren.
Und doch hätte er jetzt alles dafür gegeben, die Kunst der Durchdringung der Zeit zu beherrschen. Alles, was Adam jemals wollte. Er straffte die Schultern, schloss den verborgenen Raum und trat zur Tür. Wie hatte er so blind sein können, nicht zu erkennen, dass sie ein Leben gehabt und es verloren hatte? Wie hatte er jemals glauben können, sie sei doppelzüngig. Das Bild ihrer großen, grünen Augen, die vor Tränen schimmerten, als sie zu ihm hochsah und seinen Trost ablehnte, weil sie offensichtlich niemals getröstet worden war und nicht wusste, wie sie es annehmen sollte, würde für immer in seinen Geist gebrannt sein.
Er hatte mit ihr jetzt einen schweren Weg vor sich. Er schloss einen Moment fest die Augen und wappnete sich für ihre Erkenntnis, dass sie wahrhaftig gefangen war. Mit einem tiefen Seufzer verließ er seine Gemächer.
* * *
»Mädchen«, sagte er sanft.
Lisa schaute auf, als er den Raum betrat. Sie kauerte mitten auf ihrem Bett und ihr blasses Gesicht wies
Tränenspuren auf. Er suchte in seiner beschlagenen
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