Kuess Mich, Highlander
Mahlzeit. Schickt alles verlockende Essen, das ihr finden könnt. Und Wein. Kleidung! Sie muss auch frische Kleidung bekommen. Kümmert euch um meine Lady. Sie will ein Bad!«
Er lächelte. Bei Dagda, der Tag wirkte bereits freundlicher.
* * *
Der letzte Mensch, von dem Lisa geglaubt hätte, dass er in ihre Gemächer schleichen würde, während sie badete, war Eirren. Sie hatte in einer Zwei-Sekunden- Fantasie darüber geschwelgt, dass Circenn ungebeten hereinkäme, Verführung im Sinn, hatte diesen Gedanken aber, als offensichtliches Überbleibsel der historischen Romane, die sie anstelle eines gesellschaftlichen Lebens verschlungen hatte, rasch wieder vertrieben. Solche Dinge geschahen nicht wirklich. Was wirklich geschah, war, dass kleine, boshafte Kinder eindrangen. »Was tust du hier drinnen, Eirren?« Sie wühlte das Wasser mit den Händen auf, um mehr Seifenblasen zum Bedecken ihrer Brüste zu erzeugen. Als das misslang, legte sie ihren Waschlappen darüber.
Der Frechdachs grinste breit und wackelte mit einem komisch lüsternen Gesichtsausdruck mit den Augenbrauen.
»Ich habe nicht einmal gehört, dass du die Tür geöffnet hast.« Sie sank tiefer in die Wanne.
»Ihr wart zu sehr in Euer Bad vertieft, Mädchen. Ich habe sogar geklopft«, log er. Er trat rasch zur Feuerstelle in Lisas Nähe.
»Ich glaube kaum, dass dies angemessen ist«, sagte sie. Dann sah sie ihn nachdenklich an. »Bei genauerer Betrachtung ist es vollkommen angemessen. Du kannst mein Badewasser benutzen, wenn ich fertig bin, dann kriegen wir dich endlich sauber.«
Eirren grinste koboldartig. »Um das zu tun, müsst Ihr heraussteigen. Für meinen ersten Blick auf ein nacktes Mädchen würde ich mich einverstanden erklären, mich zu waschen. Für einen Blick auf Euch würde ich mich sogar zwei Mal waschen. Auch hinter den Ohren.«
Sein Grinsen wich, während er sich auf die Steinumrandung der Feuerstelle setzte. »Fühlt Ihr Euch besser, Mädchen? Ihr seid schon sehr lange hier drinnen. Ich konnte die besorgten Gespräche nicht überhören.«
Lisa war gerührt. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht, nicht wahr? Darum bist du heute gekommen.«
»Aye, das habe ich«, murrte Eirren. »Und es hat mir kein bisschen gefallen. Ich habe belauscht, wie die Männer sagten, Ihr kämt in Wahrheit aus einer anderen Zeit und hättet entdeckt, dass Ihr niemals zurückkehren könnt.« Er sah sie fragend an.
»Das stimmt«, sagte Lisa traurig.
»Also wollt Ihr aufgeben, Mädchen?«
Lisa sah ihn scharf an. »Manchmal wirkst du weitaus älter als dreizehn, Eirren.«
Er zuckte die knochendürren Schultern. »So ist diese Welt. Kinder bleiben nicht lange Kinder. Wir sehen zu viel.«
Lisa verspürte das Verlangen, seine Augen abzuschirmen, um sicherzustellen, dass er niemals wieder etwas sähe, was ein Kind nicht sehen sollte. Dann erwischte sie ihn dabei, wie er unter die Wasserlinie zu spähen versuchte. »Hör auf damit!« Sie bespritzte ihn mit Wasser. Er lachte und wischte sich übers Gesicht. »Das ist nur natürlich. Ich bin ein Junge. Aber ich werde aus dem Fenster schauen, wenn Ihr Euch dann besser fühlt.«
Sie lächelte und beobachtete, wie er das Kinn hob und sein Gesicht demonstrativ dem Fenster zuwandte. Er war sehr melodramatisch.
»Werdet Ihr den Laird heiraten?«, fragte er kurz darauf.
Lisa hob die Augenbrauen, während sie darüber nachdachte. Ein Schauder lief ihr Rückgrat hinab. Sie konnte nicht nach Hause zurückkehren. Dies war ihr Leben. Was würde Catherine erwarten, was sie daraus machen sollte? Lisa kannte die Antwort. Catherine hätte viel Aufhebens um Lisa gemacht, sie verhätschelt, ihr das eleganteste Hochzeitskleid angelegt, sie mit dem kräftigen Hochländer ins Bett geschickt und vor der Tür gewartet, um sicherzustellen, dass Lisa angemessen zufriedene Flitterwochenlaute ausstieß.
»Ich glaube, das werde ich«, sagte sie zögernd und versuchte, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
Eirren klatschte in die Hände und strahlte sie an. »Ihr werdet es nicht bereuen.«
Lisa verengte die Augen. »Hast du ein spezielles Interesse daran, Eirren?«
»Ich möchte nur ein glückliches Mädchen sehen.«
»Das ist doch nicht alles«, sagte Lisa. »Gestehe. Du magst den Laird, nicht wahr? Du bewunderst ihn und denkst, er sollte verheiratet sein, oder?«
Eirren nickte mit leuchtenden Augen. »Ich bin ihm vermutlich zugeneigt.«
Wahrscheinlich weil sein eigener Vater nicht viel Zeit für ihn hatte, dachte sie. Es wäre
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