Küss! Mich! Jetzt! (Julia) (German Edition)
in einem falschen Licht darstellen.“
„Glaubst du ernsthaft, dass das funktioniert?“ Beinahe mitleidig sah sie ihn an.
„Sie werden sich wieder vertragen“, beharrte Nate.
„Und dann findet die Trauung in der Kirche doch statt“, meinte Roxy nachdenklich. „Und Greg ist wieder dein Geschäftspartner.“
Genau, dachte er. „Bist du dabei?“
„Bist du schwerhörig? ‚Ohne mich‘, habe ich gesagt.“
„Kann ich dich wirklich nicht überreden?“
Sie presste die sinnlichen Lippen zusammen. „Nein!“
„Gib mir fünf Minuten, Roxy! Bitte! Ich habe einen Plan. Es geht hier doch um die Frage, ob deine Freundin überglücklich wird oder ein Dasein in völliger Einsamkeit fristet.“
„Das klingt aber dramatisch.“
„Es ist ja auch wirklich sehr wichtig für die beiden.“
„Und du legst dich völlig uneigennützig für die beiden ins Zeug“, meinte Roxy ironisch.
Wütend musterte er sie durchdringend. „Hier geht es gar nicht um den Junggesellenabschied, oder? Und auch nicht darum, deine beste Freundin vor dem größten Fehler ihres Lebens zu bewahren. Du bist so widerspenstig, weil wir uns vor Monaten mal geküsst haben, ich mich dann aber zurückgezogen habe. Du bist beleidigt, und deine Freundin muss das jetzt ausbaden.“
„Du bist ja noch eingebildeter, als ich dachte.“ Zornig funkelte sie ihn an. „Für dich und deinen feinen Freund sind Frauen nur zum Vergnügen da. Wenn ihr euren Spaß gehabt habt, lasst ihr sie fallen, bevor es zu ernst werden könnte.“
Die passende Antwort lag ihm auf der Zunge, doch gerade darauf wartete Roxy ja, und den Triumph gönnte er ihr nicht.
Darum verließ er mit großen Schritten den Laden. Es kostete ihn ein erhebliches Maß an Selbstbeherrschung, die Tür nicht wutentbrannt hinter sich zuzuknallen. In seiner blinden Wut stieß Nate draußen fast mit ahnungslosen Passanten zusammen. Nur langsam beruhigte er sich wieder.
Er fühlte sich sehr zu Roxanne Trammel hingezogen, aber sie war ihm auch ein echter Dorn im Auge. Es wäre besser gewesen, unter allen Umständen eine erneute Begegnung mit ihr zu vermeiden.
Insgeheim verstand er natürlich, dass sein unentschuldbares Verhalten damals sie verletzt hatte. Doch das ließ sich nun nicht mehr ändern. Roxy erwartete wohl auch keine Entschuldigung. Andererseits war er sicher, dass sie ihrer Freundin helfen wollte. Und Marla soll sich wenigstens anhören, was Greg zu sagen hat, dachte Nate entschlossen. Also musste er seinen Stolz hinunterschlucken und noch einmal versuchen, Roxy zur Mithilfe zu bewegen.
Sie stand reglos am Verkaufstresen und starrte ausdruckslos auf die Auslage, als die Türklingel erneut ertönte. Bevor sie etwas sagen konnte, hob Nate die Hand und bat: „Bitte entschuldige, dass ich unsere erste Begegnung angesprochen habe. Es wird nicht wieder vorkommen. Könntest du dir trotz allem nicht vielleicht einen Ruck geben und mit helfen, unseren Freunden noch eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu geben? Würde Marla klar denken, würde sie sich diese Chance sicher wünschen.“
„Vielleicht denkt sie ja klar.“
Muss diese Frau so stur sein? „Bitte Roxy, lass mich kurz erklären, was ich vorhabe.“
Misstrauisch musterte sie ihn. „Fünf Minuten, nicht länger“, sagte sie schließlich.
„Eher kürzer.“
Sie verkniff sich ein Lächeln. „Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein.“
„Stimmt.“
„Also gut. Aber ich ziehe mich lieber erst einmal um. Ich sehe dir an, wie allergisch du auf Brautkleider reagierst. Wenn jemand hereinschneit, um nach dem perfekten Kleid zu suchen, sag bitte, ich wäre gleich zurück.“ Damit entschwand sie durch die Hintertür.
„Es ist schon nach siebzehn Uhr. Und heute ist Freitag. Da kommt sicher sowieso keine Kundschaft mehr. Soll ich nicht das Schild umdrehen?“, rief er ihr nach.
„Untersteh dich! Ich kann es mir nicht leisten, mir auch nur einen Verkauf entgehen zu lassen.“
Vor sechs Monaten hatte Roxy ihm vorgeschwärmt, wie glücklich sie war, ein eigenes Geschäft zu haben und ihren Beitrag zum „schönsten Tag im Leben eines Brautpaars“ zu leisten. Offensichtlich lief das Geschäft nicht besonders gut. Unter diesen Umständen war es fraglich, ob sie ihm bei dem Projekt „Gregs und Marlas Versöhnung“ helfen würde, denn das hieße, den Laden vorübergehend zu schließen oder eine Aushilfe einzustellen.
Das Klingeln der Türglocke riss Nate aus seinen Gedanken. Zwei Frauen betraten den
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