Kuess mich - kuess mich ueberall
vergötterten sie. Sie hat ihren beiden Jungs das Klavierspielen beigebracht.
Martina hatte leider nicht das Glück, sie kennen zu lernen. Ihre Mutter starb bei der Geburt.”
Jill zuckte unwillkürllich zusammen. „Ja, Tyler hat mir davon erzählt. Es muss schrecklich gewesen sein.”
„Ja, das stimmt. Ihr Vater zog sich daraufhin völlig in sich zurück, und die Kinder, besonders Tyler und Martina, hatten sehr darunter zu leiden. Brock hatte einen Trost in seiner Arbeit. Schon von klein auf begeisterte er sich für die Ranch. Aber Tyler war für andere Dinge geschaffen. Und Martina sah ihrer Mutter so ähnlich, dass ihr Vater es kaum über sich brachte, sie anzuschauen. Es ist ein Wunder, dass alle drei so lebensfrohe Menschen geworden sind.”
Jills Respekt für Tyler wuchs. Er hätte ein verbitterter, ängstlicher Mann werden können, stattdessen galt seine Arbeit herzkranken Kindern.
„Und dann ist da noch der Fluch.” Felicity stieß ein leises Stöhnen aus.
„Tyler hat ihn mal erwähnt. Aber er sagte, er glaube nicht daran.”
Felicity lächelte. „Brock glaubte zum Glück daran, also musste ich nur etwas tun, um den Fluch zu brechen.”
„Und wie hast du das gemacht?” fragte Jill amüsiert.
„Mit viel Liebe und viel Mut. Das Problem mit Tyler ist, dass er zwar sagt, nicht an den Fluch zu glauben, sich aber so benimmt, als ob er es doch tut.”
„Wie meinst du das?”
„Er geht keine ernsthaften Beziehungen ein.”
„Vielleicht ist er der richtigen Frau noch nicht begegnet.”
Felicity betrachtete Jill nachdenklich. „Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, nicht wahr?
Es muss eine besondere Frau sein, die Tyler so liebt, wie er es braucht und verdient. Sie muss stark sein und seinen Hang zum Flirten ignorieren.”
„Er ist ein schrecklicher Frauenheld.”
„Ja, aber er ist auch sehr aufmerksam, und ich kenne keinen großzügigeren Mann”, wandte Felicity ein, „bis auf Brock.”
Jill fragte sich, wie es sein musste, einen Mann so sehr zu lieben, wie Felicity offenbar Brock liebte. Sie hatte auch einmal ge glaubt, ihren Mann zu lieben, aber nicht mit der gleichen Leidenschaft wie Felicity. Erneut betrachtete sie das Bild von Tylers Mutter. Diese Frau hatte ihr Leben verloren, als sie ihrem Baby das Leben schenkte. Sie hätte das Gleiche getan, aber man hatte ihr nicht die Wahl gelassen.
Wie mochte Tyler als Kind gewesen sein? Wie war er mit dem schrecklichen Schicksalsschlag fertig geworden und der fehlenden Unterstützung des Vaters?
Und Jill fragte sich, was wirklich hinter der Fassade des unbekümmerten Frauenhelden steckte.
Während des Abendessens spürte Tyler die ganze Zeit Jills Blick auf sich. Er war weibliche Aufmerksamkeit gewöhnt. Er flirtete mit Frauen, und Frauen zeigten sich meistens erfreut.
Manchmal machten sie sogar den ersten Schritt. Sie starrten ihn jedenfalls nicht an, als ob sie ihm ins Herz schauen wollten. Er glaubte ohnehin, dass er äußerlich genügend Interessantes zu bie ten hatte, als dass sie sich die Mühe machen würden, tiefer vorzudringen. Und das war ihm bisher auch sehr recht gewesen.
Jills intensive Blicke sollten ihm eigentlich schmeicheln, da ein Hauch von Sinnlichkeit darin lag, aber vor allem schien sie neugierig zu sein. Er unterdrückte ein Lächeln. Vielleicht konnte er sie irgendwie ablenken.
„Komm”, sagte er nach dem Abendessen, „ich zeige dir unsere Pferde. Du wirst genug haben von Brocks Gesprächen über die Rinderzucht.”
Brock lachte. „Na ja, normalerweise übertreibe ich es nicht so, aber heute hat meine Frau darauf bestanden, uns Huhn zum Es sen zu servieren.”
Felicity legte ihre Hand auf seine. „Hat es dir nicht geschmeckt, mein Schatz?”
„Doch, sehr sogar. Aber ich bin nun mal der Vorsitzende des lokalen Rinderzüchter-Verbands.”
„Dein Geheimnis ist bei uns sicher, Liebling.”
„Lass uns verschwinden, solange noch Zeit ist”, flüsterte Tyler Jill zu. „Die große Debatte über vegetarisch oder nicht vegetarisch steht kurz bevor.”
Jill stand auf. „Vielen Dank für das Essen. Es war köstlich.”
„Du bist immer willkommen, Jill”, sagte Brock.
Tyler schob Jill vor sich her zur Tür und ging dann mit ihr die Stufen der Veranda hinunter. „Eine schöne Nacht.” Sanft legte er ihr die Hand auf den Nacken. „Ich hab dieses Kleid gar nicht bemerkt zwischen all deinen Sachen.”
„Du hast dich eben zu sehr von den Dessous ablenken lassen”, erwiderte Jill trocken.
Er sah sie
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