Kuess mich - kuess mich ueberall
sie auch nicht, höchstens vielleicht eine Woche oder so, wenn sie vorher ihre Sachen fand. Sie schlich, so leise sie konnte, die Treppe hinunter, wobei ihr vor Scham die Röte in die Wangen stieg, als sie sah, dass ihre Sachen überall in Tylers Apartment herumlagen. Eilig schlüpfte sie in ihr Kleid und ihre Schuhe, konnte aber ihre Strümpfe und den Slip nicht finden.
„Wo sind meine Schlüssel?” flüsterte sie nervös, denn die Schlüssel waren viel wichtiger als ihre Unterwäsche, und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, während sie die unteren Räume durchsuchte. „Und wo habe ich meine Tasche gelassen?”
„Auf dem Küchentresen”, sagte Tyler.
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie hob den Kopf und sah Tyler nackt auf der obersten Stufe der Treppe stehen, von wo er sie ruhig beobachtete.
„Hast du kalte Füße gekriegt?” fragte er mit hochgezogenen Brauen.
Sie schluckte mühsam. „Ich habe nachgedacht.”
„Oh, das sollte man niemals auf leeren Magen tun.”
„Tyler”, sagte sie mit schwacher Stimme und versuchte, nicht tiefer als bis zu seinen Schultern zu schauen, „ich bin nicht sicher, dass diese Nacht so gut war …”
„Es war nicht gut?” fragte er ungläubig.
Sie konnte auf keinen Fall behaupten, dass es nicht gut war. Es war das Schönste, das Herrlichste gewesen, was sie je erlebt hatte. Nervös verschränkte sie ihre Hände ineinander.
„Ich meinte, es ist vielleicht nicht gut, dass wir uns von unserer Leidenschaft haben mitreißen lassen”, erklärte sie kleinlaut.
Er kam auf sie zu. Seine Miene war sehr ernst. „Für solche Bedenken ist es jetzt zu spät, Jill.”
Sie holte tief Luft und zwang sich, vernünftig zu sein. „Was letzte Nacht passiert ist, lässt sich nicht ungeschehen machen. Aber es braucht sich nicht zu wiederholen.”
Tyler sah sie fassungslos an. Fast hätte sie geglaubt, dass ihre Worte ihn verletzt hatten.
Aber das war natürlich unvorstellbar bei ihm.
„Du hast nur mal eben einen Mann nötig gehabt?” fragte er sie scharf.
Sie zuckte zusammen. „Nein! Aber ich habe nicht damit ge rechnet …” Jill schüttelte den Kopf und fühlte sich hilflos, weil sie nicht wusste, wie sie sich ausdrücken sollte. „Ich hatte ja keine Ahnung … Es war zu viel für mich, Tyler. Ich kann nicht …” Ihre Stimme zitterte leicht, und am liebsten hätte Jill geflucht. „Ich glaube, wir sollten es nicht noch einmal tun.”
„Und warum nicht?” fragte er kühl.
Sie stöhnte verzweifelt auf. „Darum.”
„Hast du Sex jemals so genossen?”
„Nein”, gab sie zu. „Aber …”
„War es vorher schon mal so überwältigend, so großartig …”
Sie hob abwehrend die Hände. „Hör auf! Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber ich dachte nicht, dass ich so empfinden würde. Es tut mir Leid, aber ich muss meine Ruhe wiederfinden.” Ihre Stimme brach, und Jill biss sich auf die Unterlippe. „Ich muss mich selbst wiederfinden. Im Augenblick kann ich nicht bei dir bleiben. Entschuldige, bitte.”
Damit drehte sie sich auf dem Absatz um, nahm ihre Tasche und lief aus dem Haus.
Gerade bevor sie die Tür hinter sich zuwarf, hörte sie Tyler noch sagen: „Du läufst davon, Jill.
Das ist doch keine Lösung!”
Tränen liefen ihr über die Wangen. Er hatte vielleicht Recht, aber sie hielt nur eine Sekunde in ihrer Flucht inne, um dann weiter zu ihrem Wagen zu rennen.
Tyler versuchte, sich von seinen Wunden zu erholen. Er hätte es niemals für möglich gehalten, aber nun hatte eine Frau es doch geschafft, ihn zutiefst zu verletzen. Er hatte gerade die unglaub lichste Nacht seines Lebens mit der sinnlichsten Frau verbracht, die er sich vorstellen konnte, und sie sagte ihm ins Gesicht, dass sie einen Fehler gemacht hatten.
Ihre Worte hinterließen einen bitteren Nachgeschmack bei ihm und deprimierten ihn.
Außerdem ging ihm der Fluch der Logans nicht mehr aus dem Kopf. Er schnaubte verächtlich. Das konnte nicht sein. Er glaubte nicht an den Fluch, und er würde sich auch nie in eine Situation bringen, wo er es am eigenen Leib spüren würde, ob die Sache mit dem Fluch mehr war als eine Schauergeschichte.
Tyler duschte ausgiebig, fuhr danach ins Krankenhaus und ging Jill den ganzen Tag lang aus dem Weg. Wenn sie nicht gemerkt hatte, wie gut sie zusammenpassten, dann musste sie blind sein. Die zusätzliche Aufmerksamkeit, die man ihm wegen seiner neu gewonnenen Berühmtheit schenkte, trug wenig dazu bei, um seinen verletzten Stolz zu
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