Kuess mich - kuess mich ueberall
ungläubig an. „Du wirst sie einfach gehen lassen?”
„Irgendwann muss sie ja wieder zurück, aber noch nicht so bald. Dafür werde ich sorgen.”
Brock hob eine Augenbraue. „Lass nicht zu, dass der Fluch der Logans dich die richtige Frau kostet, Tyler”, sagte er ernst.
Tyler schluckte nervös. „Ich glaube nicht an den Fluch, weißt du das nicht mehr?” Aber selbst in seinen Ohren klang er nicht sehr überzeugend.
„Die richtige Frau kann den Fluch brechen und …”
In diesem Moment galoppierte ein Reiter auf einem schwarzen Hengst auf die Hochzeitsgesellschaft zu. „Was, zum …” Tyler kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, wer der Reiter war.
„Das Pferd sieht nach einem Coltrane aus”, meinte Brock. „Sie hatten schon immer ein gutes Auge für erstklassige Pferde.”
„Es ist Noah”, sagte Tyler angespannt.
„Wie kannst du dir von hier aus so sicher sein?”
„Wir haben uns so oft geprügelt, dass ich ihn sogar im Dunkeln wieder erkennen würde.”
Tyler machte Jill ein Zeichen, zu ihm zu kommen. Er wollte sie sicher an seiner Seite haben.
Man konnte nie wissen, was ein Coltrane im Schilde führte.
Brock fluchte leise und machte sich auf den Weg zu Felicity.
Jill war gleich darauf bei Tyler. „Wer ist das?”
„Noah Coltrane.”
„Oh!” Till hielt gespannt den Atem an.
Noah bremste den Hengst und führte das schnaubende Tier bis an den Rand der Tanzfläche. Die Gäste starrten ihn erstaunt an. Noah schien in der Menge nach jemandem zu suchen.
Tyler war der Erste, der sprach. „Was willst du, Noah?”
Noah ließ sich von Tylers finsterem Blick nicht beeindrucken und richtete seine schwarzen Augen fest auf ihn. „Ich bin gekommen, um Martina zu sehen.”
Ein erschrockenes Raunen ging durch die Menge.
Tyler brauchte nicht lange, um seine Schlüsse zu ziehen. Die Schwangerschaft seiner Schwester und Noah Coltranes Erscheinen ergaben plötzlich einen Sinn, und maßlose Wut packte ihn.
„Ich bring ihn um!” zischte er.
„Till hielt ihn erschrocken fest. „Nein, das wirst du nicht.”
Tyler sah, dass Felicity sich Brock in den Weg stellte.
„Sie will dich nic ht sehen”, rief Tyler dem unerwünschten Be such zu und machte sich von Jills Griff los. „Verschwinde von der Ranch. Siehst du nicht, dass hier eine Hochzeit stattfindet?”
„Das heißt also, sie ist hier”, sagte Noah seelenruhig und suchte mit kühlem Blick erneut die Menge ab.
„Bist du taub? Sie will dich nicht sehen!” wiederholte Tyler wütend.
Sekundenlang stand Verzweiflung in Noahs dunklen Augen, und zu seiner eigenen Überraschung konnte Tyler sich in diesem Moment sehr gut mit seinem Erzfeind identifizieren. Er hatte den gleichen Ausdruck einmal in Brocks Augen gesehen, als es um Felicity gegangen war, und er selbst hatte diese Verzweiflung wegen Jill gespürt. Tyler unterdrückte einen Fluch und kämpfte gegen einen Ansturm der widersprüchlichsten Gefühle an.
Noahs Gesicht wurde wieder verschlossen. „Ich werde sie sehen”, sagte er knapp. „Richtet ihr das von mir aus.”
Mit diesen kühlen Worten galoppierte er davon.
Tyler und Brock wechselten einen Blick. Es war Tyler unbegreiflich, wie seine Schwester das ha tte tun können. Aber es musste irgendeine plausible Erklärung für all das geben, davon war er überzeugt. Und er würde dafür sorgen, dass er sie erfuhr.
Die Hochzeitsgäste verabschiedeten sich schon bald - ohne Zweifel, um die interessanten Neuigkeiten mit ihren Nachbarn zu teilen. Guter Klatsch war in dieser Gegend von Westtexas nicht oft zu bekommen.
Tyler nahm Jills Hand und machte sich mit Brock und Felicity auf den kurzen Weg zurück zum Ranchhaus, um Martina zu suchen. Die Haushälterin passte inzwische n auf Bree und Jacob auf, während die Leute vom Party-Service das Aufräumen besorgten.
Nach einer langen, unbehaglichen Stille sagte Jill: „Du siehst wunderschön aus, Felicity.
Ich glaube nicht, dass ich je eine strahlendere Braut gesehen habe.”
Felicity lächelte schwach. „Danke, Jill. Ich bin wirklich sehr froh, dass du kommen konntest.”
Jill spürte, dass Felicity zutiefst besorgt war. „Sie muss sich wirklich schrecklich fühlen.”
„Wer?” fragte Tyler, obwohl allen klar war, von wem Jill sprach.
„Deine Schwester”, erklärte sie geduldig. „Sie liebt euch beide offensichtlich sehr, und sie erwartet ein Kind von einem Mann, den ihr hasst.”
„Tyler, wann, glaubst du, ist es passiert?” fragte Brock.
„In Chicago”,
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