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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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willst, dann solltest du besser gehen, denn dann bist du uns keine Hilfe .« Sarah hatte ihre Stimme nicht angehoben, aber sie konnte nicht anders, als Ben zu verteidigen, auch wenn es strategisch dumm war.
    Angie biss sich auf die blasse Unterlippe. Etwas lag ihr auf der Zunge. »Es tut mir leid. Ich sollte niemanden verurteilen, den ich nicht kenne. Aber ihr müsst das verstehen. Ich habe die letzten beiden Jahre nur noch damit verbracht, neben meinem Job die Verbrechen meines Mannes auszuspionieren und das hat mich frustriert und verdammt wütend gemacht .« Sie atmete mit geschlossenen Augen aus. »Was ich dabei alles las und entdeckte. Ich habe mir anfangs eingeredet, dass ich mit meiner Arbeit Leben rette und damit versuche, das auszugleichen, was mein Mann und die Familie anderen antun. Doch das gleicht es nicht aus. Nicht einmal annähernd. Ich weiß, was es heißt, ein Assassin in dieser Organisation zu sein. Ich weiß, dass ihr nur Gehirnwäsche und Propagandainfos in der Ausbildung bekommt und man euch später nur das erzählt, was ihr für die Erfüllung eurer jeweiligen Aufträge wissen müsst. Als Frau eines Onkels habe ich mir aber Zugang zu Informationen verschafft, die so ungeheuerlich sind, dass sie mich nachts nicht mehr schlafen lassen. Die Familie führt seit ein paar Jahrzehnten Experimente mit denjenigen ihrer Opfer durch, die sie nicht beseitigen, sondern bloß gefangen nehmen. Ich bin durch Zufall darauf gestoßen. Es hat mich Monate gekostet, ständiges Belauschen und Schnüffeln, bis ich endlich sah, dass mein Mann für alle Familienangelegenheiten ein Tablet benutzt mit ihrem Symbol darauf, dem Schwertkreuz mit der Acht. Zwei weitere Monate benötigte ich, bis ich durch illegale Verwendung von Klinikmaterial in einer Nährlösung seine Daumenoberfläche reproduzieren konnte. Dann erst konnte ich das Tablet , geschützt durch einen Bio-Daumen-Scan, benutzen. Dabei entdeckte ich, neben den persönlichen Dateien meines Mannes, eine Verbindung zu einem Server der Familie. Dort erfuhr ich alles, was weit über die Verbrechen meines Mannes hinausgeht, die mir persönlich schon mehr als gereicht hätten. Die Familie überwacht nicht nur diverse Stammbäume von Menschen, die irgendwann im Laufe der Geschichte seit dem Mittelalter auffällig geworden sind, und tötet noch vorhandene Abkömmlinge dieser Linien, wenn sie verdächtig sind. Sie nennen, wie ihr wisst, diese Menschen Entartete oder Anomalien. Was ihr nicht wisst, ist, dass sie diese besonderen Menschen nicht nur abschlachten, sondern noch etwas anderes mit ihnen vorhaben. Durch die Beobachtungen haben sie entdeckt, dass die Ausprägung ihrer Fähigkeiten im Laufe der Zeit, wenn sie innerhalb einer Familie immer wieder auftauchen, stetig zunimmt .«
    Ben unterbrach sie. »Wieso? Was hat das zu bedeuten ?«
    Angie sah ihn ohne Scheu an. »Evolution. Eine Fähigkeit, die sich als Vorteil herausstellt und nicht verloren geht, wird über die Generationen hinweg deutlicher hervortreten und sich entwickeln. Im Prinzip, wissenschaftlich betrachtet, sorgt die Familie dafür, dass die Menschheit nicht in ihr vielleicht nächstes, mögliches Entwicklungsstadium eintritt, sich nicht weiterentwickelt. Stattdessen sichert sie den Status quo, durch Dezimierung der neuen, abweichenden Form. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hat sie vor ein paar Jahrzehnten angefangen, selbst ihre Mitglieder und ihre Handlanger zu verbessern. Ihre Killer sollten effizienter werden, um mit den gesteigerten Fähigkeiten der anderen mithalten zu können .«
    »Das heißt ?« Sarah blickte ihr forschend in die Augen.
    »Zuchtprogramm. Ausgewählte Befruchtungen zur Optimierung der nächsten Generation. Wenn ich mir ihn so ansehe und sein Alter bedenke, würde Ben zeitlich in dieses Programm passen. Es wäre zumindest möglich«, sagte Angie sehr sanft, mied aber Bens Blick.
    »Es wäre möglich. Möglich, dass ich nur ein Zuchtergebnis bin und alles, was sie aus mir gemacht haben, nur einem Zweck diente, aber wie passt das zu meiner Herkunft? Ich wurde in einem Waisenhaus groß .« Ben wollte es nicht glauben, da war sich Sarah sicher, doch der Knoten in ihrem Bauch sagte ihr etwas anderes. Auch Angies noch immer gesenkter Blick beunruhigte sie. Es war mehr als möglich.
    »Das gehört zum Plan. Sie befruchten die Mütter, meist Freiwillige der Familie oder Fremde von der Straße, die nach der Geburt verschwinden, um neue Krieger für die Sache zu liefern. Die

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