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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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wenigstens noch das Einzige, das mich weitermachen lässt. Die Erinnerungen an uns und meine Arbeit. Wenn ich sie nicht hätte … Wenn ich bei der Arbeit nicht versuchen könnte, all das gutzumachen, was mein verhasster Mann unschuldigen Menschen antut, würde ich mich umbringen.’«
    Docs Augen schimmerten feucht, aber als er sich über die Lider rieb, verschwand die Trauer und er blickte ihn unsicher an.
    »Wenigstens kann ich jetzt verstehen, wieso du sie zurücklassen musstest«, sagte Ben, doch es schien Georg nicht zu trösten, im Gegenteil.
    »Wie schön, dann kann es wenigstens einer von uns .«
    Ben nickte. Jetzt, wo Georg so offen alles über sich, Angie und seine Familienkenntnisse erzählt hatte, waren sie an der Reihe. Zum ersten Mal erzählten sie einem Außenstehenden, was ihnen passiert war.
    Als sie endeten, sagte er nichts dazu, sondern machte stattdessen Kaffee. Er legte Sarah eine Schlinge um und sie halfen ihr beim Aufsitzen. Er verteilte die Kaffeetassen und sah sie an. »Wenn ich mir das so überlege, könnte man alles auf einen Punkt bringen. Die Familie hat jedem von uns das Leben versaut und ist immer noch fleißig dabei, das bei anderen genauso zu tun .«
    »Das trifft es genau«, meinte Ben, während Sarah betroffen auf ihre Schlinge sah.
    »Die Frage ist, wie soll es weitergehen? Wollt ihr immer weglaufen, so lange auf der Flucht sein, bis sie euch am Ende doch noch erwischen ?«
    »Nein«, antworteten Ben und Sarah gleichzeitig. Er hatte das Weglaufen so satt. Und er spürte, dass Sarah es auch so ging.
    »Als Chirurgen haben wir es damals so ausgedrückt. Jede weiterführende Entscheidung, die wir treffen, basiert auf einem Grundsatz: Schneiden oder nicht schneiden? Damit meine ich, ihr könnt weiter abwarten und euch in Ruhe überlegen, was ihr tun wollt oder ihr nehmt das Skalpell in die Hand und packt das Problem bei der Wurzel. Dreht den Spieß um! Sie jagen euch, jagt ihr sie .«
    Es klang einleuchtend, geradezu einfach. Aber wie sollten sie das machen? Die Familie war übermächtig. Ben wusste das nur zu gut. »Du weißt nicht, was du da sagst. Der Kampf David gegen Goliath trifft es nicht einmal annähernd .«
    »Schon klar. Was du nicht siehst, ist, dass du in einer einmaligen Position bist. Du warst einer von ihnen, kennst sie und ihre Vorgehensweise .«
    »Ja, deshalb haben sie uns im Kastell ja auch nicht sofort gefunden. Dennoch, sie haben immer alle wichtigen Informationen vor mir geheim gehalten, damit sie nicht angreifbar werden .« Ben wusste, er hörte sich an, als hätte er keinen Mut, aber er war bloß realistisch.
    »Das mag schon sein, aber durch mich habt ihr die Gelegenheit, das zu ändern .«
    »Wie meinst du das ?« , wollte Sarah wissen.
    »Ich meine, dass wir das tun, wovon ich schon eine Ewigkeit träume, während ich illegale Kämpfer verarztet und Drogendealer zusammengeflickt habe. Wir knöpfen uns Angies Mann vor und zwingen ihn, uns alles zu verraten, was er weiß. Wie Angie mir erklärt hat, bekleidet er den Status eines Onkels .«
    »Er ist ein Onkel ?« Ben riss die Augen auf. Das war mehr als nur eine gute Gelegenheit. Ein Onkel gehörte zur zweiten Reihe der Familie, nur wenige standen noch über ihnen.
    »Ja, er ist ein Onkel. Wir schnappen ihn uns, ihr verschafft euch alle Informationen, die ihr braucht, um die Familie zu vernichten oder sie euch zumindest vom Leib zu halten. Und das Beste daran, wir befreien Angie.«
    Okay, darum ging es Doc wirklich. Georg wollte seine Angie wiederhaben und gleichzeitig ihren widerlichen Ehemann loswerden. Mehr als verständlich. Sarah lächelte leicht. Sie schien eher Mitleid mit Georg zu haben, der nach Monaten endlich eine Gelegenheit gefunden hatte, alles zurückzuholen, was er verloren hatte.
    »Wir müssten die Sache gut planen und warten, bis Sarah sich erholt und ausgeruht hat«, sagte Ben.
     
    *
     
    Sarah legte die Hand auf ihren pochenden Arm. So wie Ben sprach, hatte er sich so gut wie entschieden. Er wollte die Gelegenheit nutzen.
    »Weißt du denn überhaupt, ob er noch dort ist, wo er damals gewohnt hat ?«
    »Natürlich! Denkst du, ich hab nicht ab und an aus der Ferne nach ihr gesehen? Mann, wofür hältst du mich ?« Der Doc lächelte teuflisch. Nur noch ihre Verletzung hielt sie davon ab, den Spieß umzudrehen. Nur noch ein paar Tage, schwor sie sich, dann würde es ihr gut genug gehen, damit sie mithilfe des Docs endlich das machen konnten, worauf sie brannte. Sich zu rächen und endlich

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