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Kuess mich toedlich

Kuess mich toedlich

Titel: Kuess mich toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Adelmann
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sie genauso zerstören und endlich frei von ihnen sein wie du. Außerdem, auch wenn wir nie wirklich darüber reden, wissen wir beide, dass wir ebenso in ihr Inneres eindringen wollen, um Antworten auf Fragen zu bekommen, die uns schon sehr lange beschäftigen. Du kannst es leugnen, wie du willst, aber ich weiß, dass du wissen willst, wo du herkommst und warum sie dich ausgesucht haben. Genauso wie ich endlich wissen will, was sie über meine Mutter wissen. Ich will endlich die Wahrheit kennen. Und für all das brauchst du mich .«
     
    *
     
    Ben sah den versteckten Schmerz in ihren dunklen Augen und erkannte, dass sie recht hatte. Aber das war nur zweitrangig. Vor allem zählte, Sarah vor ihnen in Sicherheit zu bringen und frei zu sein, frei von ihrem Einfluss und der Angst um sie. Dieses Detail verschwieg er. Dieser kleine Bereich in seiner Gedankenwelt war fest mit einem Wall vor ihrer Gabe geschützt.
    Er nickte, damit sie wusste, dass er sich dieselben Fragen stellte und darauf Antworten finden wollte. Mit einem milden Lächeln streckte er ihr seine Hand hin und wartete, dass Laras Temperament, an das er sich langsam gewöhnte, Sarahs Sehnsucht nach seiner Berührung weichen würde. Er musste nicht lange warten, was ihm ein Schmunzeln entlockte. Schon lag sie in seinen Armen und er küsste sie versöhnlich.
    Doc stand plötzlich in der Tür und unterbrach den bereits ausufernden Kuss. Seine Augen leuchteten aufgeregt. »Sie kommt«, sagte er und starrte an die Wand, die ein riesiger Riss durchzog. Die Situation war ihm offensichtlich peinlich. »Sie kommt. Und sie will uns helfen. Sie sagt, sie kann es nicht erwarten, mich wiederzusehen und dass sie schon lange auf so eine Gelegenheit gewartet hat .« Der Doc begann zu grinsen, als hätte er gerade eben den dreifachen Kaufpreis für seine kleine Bude rausgeholt. Sarah lächelte ihn mit strahlenden Augen an. Selbst für einen Fremden brachte sie dermaßen viel Mitgefühl auf. Sah er eigentlich auch so bescheuert aus, wenn es um Sarah ging? Hoffentlich nicht.
    »Gut. Wann wird sie kommen ?« Ben wollte nüchtern bleiben, sich auf das Wesentliche konzentrieren.
    »Heute Abend. In drei Stunden.«
     
    *
     
    Das war sie also. Dr. Angela Weiz . Sie stand dicht neben dem Doc. Eine kleine und zarte Blondine Mitte dreißig, die genau wie sie zu geröteten Wangen neigte, wenn sie sich unsicher fühlte oder nervös war. Betrachtete man Angela oberflächlich, war sie einfach zu hübsch und klein, um wirklich dem Bild einer Chirurgin zu entsprechen. Sah man über diese Äußerlichkeit hinweg, und auch über die versteckte Traurigkeit in ihrem Gesicht, konnte man in ihren entschlossenen braunen Augen erkennen, dass diese Frau einen Hundertkilomann wiederbeleben konnte. Alles an ihr schien auszudrücken, dass sie in den Behandlungsraum einer Klinik gehörte. Von ihren weißen Turnschuhen angefangen, über ihre türkisfarbene Dienstkleidung, bis hin zu der nach innen gewendeten Uhr. Sie musste direkt von ihrer Schicht zu Doc gefahren sein, so als hätte sie jeden Tag der vergangenen Monate auf seinen Anruf gewartet.
    »Angie, das sind Ben und Sarah«, sagte Doc. Angela nickte ihnen zu. Sarah gab ihr die Hand. Ben nickte ihr lediglich zu. »Setzen wir uns doch«, schlug Doc vor, der alle Anwesenden im Auge behielt und den Gastgeber spielte. Eine Rolle, die ihm sichtlich stand. Sie setzten sich auf die vier verschiedenen Küchenstühle. Nichts, aber auch gar nichts in seiner Wohnung passte zusammen. Typisch allein lebender Mann. Angie faltete die Hände auf dem Tisch Marke Flohmarkt vor sich. Doc legte seine Hand so dicht daneben ab, dass es niemals als Zufall durchging. Sarah grinste innerlich. Die beiden gehörten eindeutig zusammen. Sie merkte aber auch, dass Ben vorsichtig blieb. Abwartend.
    Angie blickte Ben ernst an. »Du bist also der geflohene Assassin . Ein Ex-Killer dieser Monster.«
    »Das bin ich«, erwiderte Ben fest. Sarah war wieder einmal erstaunt, dass er Fremden gegenüber so anders sein konnte. Er klang, als würde er keine Schuldgefühle deswegen haben. Aber sie wusste es besser. Sie kannte ihn.
    »Und du bist der Grund, wieso Ben seinen Killerjob aufgegeben hat ?« Angies Wut strahlte über den Tisch hinweg.
    »Ja, ich bin der Grund. Aber nicht der einzige. Ben hat seine Gründe, gute Gründe. Ich weiß, du kennst ihn nicht, aber er ist ein guter Mann, auch wenn er schreckliche Dinge für die Familie tun musste. Wenn du das nicht akzeptieren kannst oder

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