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Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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geküsst hatte … so voller Verlangen …
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Clea fuhr herum, ihre Wangen glühten. Vor ihr stand ein wie aus dem Ei gepellter Verkäufer. Ein unauffälliges Namensschild verriet seinen Namen: Alberto.
    „Ähm …“
    Brand gesellte sich zu ihnen. „Ist Emilio da?“
    „Emilio hat sich vor zwei Jahren zurückgezogen und mir das Geschäft übertragen. Wir sind Cousins.“
    Auf Brands Gesicht trat ein seltsamer Ausdruck. „Und auch hier ist das Leben also nicht stehen geblieben.“ Er riss sich zusammen. „Zunächst einmal brauche ich zwei Anzüge und dann noch einige Hemden und etwas Legeres für die Freizeit.“
    Die Augen des Verkäufers leuchteten auf, als er das hörte. „Darf ich Sie zur Umkleide begleiten? Ich werde dann das Passende für Sie heraussuchen.“
    Während Alberto geübt Brands Beinlänge und Hüftumfang nachmaß, schaute Clea sich in der Umkleidekabine um. Ein großer Spiegel füllte die Wand aus. Die Farbe des Teppichs – ein zu den Wänden passendes Hellbeige – sollte dem Raum Geräumigkeit verleihen. Aber sobald Alberto die Tür der Kabine hinter sich schloss, fühlte Clea eine erdrückende Enge.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung streifte Brand sein weißes T-Shirt über den Kopf. Clea musterte seine wohlgeformten Oberarme, seine breite Brust, seine schmale Hüfte. Er nestelte am Reißverschluss seiner Jeans.
    Clea schluckte. Als sie ihm angeboten hatte, ihn zu begleiten, hatte sie daran nicht gedacht. Aber natürlich, um etwas anzuprobieren, musste er sich vorher ausziehen. „Ich schau mal, ob Alberto Hilfe mit den Farben braucht“, meinte sie und zog die Tür auf, stahl sich wie ein Feigling davon.
    Clea ging durch den Laden zu Alberto, der ein weiteres Stück zu dem bereits bestehenden Kleidungshaufen auf seinem linken Arm hinzufügte. Ihr Handy klingelte. Es war eine Frau aus ihrem Literaturzirkel, mit der Clea jetzt nicht sprechen wollte. Zwei Anrufe hatte sie offenbar nicht gehört. Einen von ihrem Vater. Und einen von Harry. Sicher hatte ihr Vater sie und Harry zu sich eingeladen, um wie so oft den Samstag mit ihnen zu verbringen.
    Clea schaute zur Umkleidekabine. Brand wollte mit ihr essen gehen. Und sie mussten reden. Kurz zögerte sie, dann entschied sie sich und schaltete das Handy aus. Sie konnte später noch zurückrufen.
    Alberto hatte bereits drei Anzüge und zahlreiche Hemden ausgesucht. „Die italienischen Schnitte passen besser zu ihrem Mann als die französischen. Oder was meinen Sie?“, fragte er Clea.
    Sie nickte zustimmend, und Alberto ging zur Umkleide.
    Warum hatte Brand sie überhaupt gebeten, ihn zu begleiten? Ihre Hilfe brauchte er jedenfalls nicht. Von den Regalen mit sorgfältig gestapelten Hemden wanderte ihr Blick weiter zu den Krawatten und Gürteln. Um etwas Zeit zu gewinnen, nahm sie diese näher in Augenschein. Hatte er sie nur gebeten, ihn zu begleiten, weil er mit ihr zum Lunch wollte, nachdem sie gestern seine Einladung zum Dinner abgelehnt hatte?
    Heute hätte sie ihm bestimmt keinen Korb mehr gegeben. Sie würde nie verstehen, wie sein Kopf funktionierte. Er war so kontrolliert, so verschlossen, so geheimnisvoll.
    Während sie noch über Brand nachgrübelte, suchte sie zwei Gürtel aus, die ihm gefallen würden. Zurück bei der Umkleide sah sie Brand bereits in der Hose des ersten Anzugs, dazu trug er ein weißes Hemd. Alberto steckte gerade den Saum der Hose ab. Innerlich seufzte Clea erleichtert auf. Schon allein Albertos Anwesenheit vertrieb die bedrückende Intimität der Umkleidekabine.
    „Die Hose sitzt sehr gut.“ Die Hände in den Hüften drehte Brand sich zu ihr um.
    Sie hielt ihm die Gürtel hin. „Ich dachte, du brauchst vielleicht noch einen.“
    „Danke.“ Brand griff nach dem etwas schmaleren der beiden. Flüchtig berührte er sie an der Hand. Es kostete Clea Mühe, nicht in Panik auszubrechen. Genauso hatte gestern Abend alles angefangen. Mit einer kleinen Berührung.
    Die Ladentür läutete, und Alberto entschuldigte sich. Clea wurde sofort wieder unbehaglich zumute, während Brand anscheinend völlig unbeeindruckt den Gürtel durch die Schlaufen zog. Sie stellte fest, wie der Schnitt der Hose seine schmale Hüfte noch betonte.
    „Wie wäre es mit einem etwas kürzeren Gürtel?“ Ihre Stimme war belegt. „Ich schau mal schnell nach einem.“
    „Völlig unnötig. Der hier ist gut.“ Er nahm die Anzugjacke und zog sie an. Als er an den Ärmeln zog, schmiegte sich der Stoff eng an seine

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