Kuess mich, und ich bin verloren
weiter dumm. „Darum also willst du Harry heiraten … weil er behauptet, dich zu lieben?“
„Oh nein, das ist nicht der einzige Grund. Er wird auch ein guter Vater sein.“
Ich etwa nicht? Brand sah Clea in die Augen und sagte sanft: „Aber du hast doch schon längst einen Vater für dein Baby: mich! Du glaubst gar nicht, was für ein guter Vater ich sein kann.“ Er sah sie durchdringend an. „Ein besserer als Harry.“
Clea rollte mit den Augen. „Es geht hier nicht um einen Wettkampf, Brand.“
„Erzähl das ruhig Hall-Lewis“, knurrte er.
„Das brauche ich nicht.“ Clea blinzelte nicht einmal, während sie ihm weiter in die Augen sah.
Panisch fürchtete Brand, sie schon wieder zu verlieren, nachdem er gerade erst zu ihr zurückgekehrt war. Warum konnte er sich ihr nur nicht so öffnen, wie sie es sich wünschte? Und warum nur waren Männer und Frauen so verdammt verschieden? Seine Angst, Clea zu verlieren, war mittlerweile viel größer als die Wut, weil sie ihn betrogen hatte. Er konnte sie sogar verstehen, schließlich hatte sie ihn für tot gehalten.
„Clea, du musst Harry nicht heiraten, nur damit dein Baby einen Vater hat. Ich werde es wie mein eigenes behandeln.“
„Es könnte dein eigenes sein … wenn du es willst.“
Brand zuckte zusammen und starrte in Cleas grüne Augen. „Du meinst, ich könnte es adoptieren?“
„Wir werden später darüber reden“, wich sie aus. „Für den Augenblick gibt es noch genug anderes, das wir besprechen müssen.“
Brand nickte. „Du hast recht.“ Und bevor er noch richtig überlegt hatte, platzte er heraus: „Weißt du, dass Harry pleite ist?“
Cleas schockierte Miene gab ihm die Antwort.
„Woher willst du das wissen?“
„Ich habe meine Quellen“, entgegnete er geheimnisvoll. Er lehnte sich zurück und nahm einen Schluck Cola. „Ihm bleiben sechzig Tage, um eine Million Dollar aufzutreiben. Damit könnte er seine Gläubiger zunächst einmal ruhig stellen.“
Sie schien sich unbehaglich zu fühlen. „Worauf willst du hinaus, Brand?“
„Wenn er dich heiraten würde, wäre er all seine finanziellen Probleme los.“
Ihre Finger spielten mit dem Stiel ihres Glases. „Und das ist vermutlich der einzige Grund, warum Harry mich heiraten will, richtig?“
„Natürlich nicht!“ Brand wollte nach ihrer Hand fassen, aber sie hob ihr Glas hoch und schaute in die Bläschen, die an die Oberfläche stiegen. Er ließ die Hand auf dem Tisch ruhen und sagte: „Mit einer Frau wie dir könnte sich jeder Mann nur glücklich schätzen.“
Clea hörte ihm nicht zu. Sie setzte ihr Glas ab und faltete die Stoffserviette zusammen, um sie bedächtig auf den Tisch zu legen.
Als sie hochsah, war ihre Miene völlig ausdruckslos. „Ich werde Harry nicht heiraten – und hatte es auch nie vor.“
Brand fühlte sich unendlich erleichtert. „Aber warum hast du es dann behauptet?“
„Als ich dich wiedergesehen habe …“ Cleas Stimme versagte. Sie musste sich sammeln. „In Gedanken hatte ich den Augenblick all die Jahre durchgespielt. Aber die Wirklichkeit war dann ganz anders, als ich erwartet hatte. Du warst so anders – so hart und abweisend, so aggressiv. Ich brauchte etwas Zeit, um das alles zu verarbeiten.“
Dann hatte er sich das also alles selbst zuzuschreiben? Ehe er sich rechtfertigen konnte, sprach sie weiter, so leise, dass er sich vorbeugen musste, um sie zu verstehen.
„Wenn ich Harry wirklich liebte, dann würde es bestimmt keine Rolle spielen, ob er pleite ist.“
Sie liebte Harry nicht! War das nicht alles, was zählte? „Na ja, ihr hättet immer noch dein Vermögen.“
Cleas Augen blitzten auf. „Warum sagst du das? Das Geld ist mir doch völlig egal.“
„Dir vielleicht schon.“
Sie bemerkte die Bitterkeit in seinen Worten. „Dann wusstest du also, dass sie dich verdächtigten, mich nur wegen meines Vermögens geheiratet zu haben?“
„Natürlich.“
Sie musterte ihn auf eine Weise, die Brand gar nicht gefiel. So als ob sie in seiner Seele wie in einem offenen Buch lesen konnte. „Es hat dich verletzt.“
„Nicht verletzt.“ Brand schüttelte den Kopf. „Genervt. So wie ein Mückenschwarm im Dschungel.“
Clea überlegte, dass er damals vielleicht gute Gründe gehabt haben mochte, so verschlossen zu sein. Doch das war Vergangenheit. In Zukunft aber musste er sich Mühe geben und offener werden. Und er musste sich Mühe geben, um ein guter Vater zu werden. Dann würde er schon noch zu dem
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