Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuess mich, und ich bin verloren

Kuess mich, und ich bin verloren

Titel: Kuess mich, und ich bin verloren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
muskulösen Arme.
    Clea hielt den Atem an. Der dunkelgraue Anzug bildete einen wunderbaren Kontrast zu Brands meerblauen Augen. Einen Moment lang fühlte sie sich, als ob er ihr direkt bis ins Herz sah und sie nichts mehr vor ihm verbergen konnte.
    Es war geradezu unheimlich. Sie zwang sich, den quälenden Eindruck abzuschütteln, und meinte munter: „Du siehst einfach perfekt aus.“ Ihr Blick fiel auf den Kragen. „Halt, noch einen Moment.“
    Er lächelte sie schief an. „Hast du doch noch einen Makel gefunden?“
    Clea stellte sich hinter ihn, um den Kragen zu richten. Ihr Herz klopfte wild. Ihm so nahe zu kommen, war vielleicht nicht gerade klug. Ungeschickt hantierte sie an dem störrischen Kragen herum.
    „Jetzt aber“, sagte sie mit heiserer Stimme. „Perfekt. Schau dich an.“ Als Brand ihr nicht antwortete, schaute sie zum Spiegel. Er beobachtete sie. Ihre Blicke trafen sich, und sie erschauerte.
    „Perfekt“, wiederholte er, ohne den Blick abzuwenden.
    Ihr brach der Schweiß aus. Lauf weg! Aber es war schon zu spät. Brand wirbelte herum, zu schnell, um reagieren zu können. Dieses Mal trafen sich ihre Blicke ohne den Umweg über den Spiegel. Plötzlich war er ganz nahe. Seine Augen, sein Mund … Clea öffnete die Lippen.
    Halb stöhnte Brand auf, halb lachte er. „Wenn ich dich jetzt küsse, dann werde ich so bald nicht mehr aufhören.“
    „Dir wird gar nichts anderes übrig bleiben. Schließlich musst du noch die beiden anderen Anzüge anprobieren.“ Die Feststellung mochte vollkommen sachlich klingen, aber Cleas Stimme verriet ihr Begehren.
    „Gut, dann eben nur einen Kuss.“
    Eine Tür fiel zu. Alberto grüßte freundlich. Clea zuckte zusammen und wich zur Kabinentür zurück. „Brand! Nicht hier – und nicht jetzt.“
    Nirgends. Und niemals. Aber Clea wusste, es war schon längst zu spät, um ihm auszuweichen. Was sich zwischen ihnen abspielte, war so selbstverständlich wie der Sonnenaufgang am Morgen.
    Nichts konnte sie noch retten.
    Nach einer nervenzehrenden Pause sagte Brand: „In Ordnung, nicht jetzt. Später.“
    Sie warf ihm einen zögerlichen Blick zu. „Aber zunächst müssen wir uns unterhalten.“
    „Du lässt einfach nicht locker.“ Brand sah sie mit einem undurchdringlichen Blick an. „Aber gut. Das werden wir.“
    Es dauerte nur etwa eine Stunde, bis Brand mit seinen Einkäufen bei Alberto fertig war. Drei Anzüge nahm er und genügend Hemden für eine Woche. Anschließend folgte er Clea in das neue Geschäft von Cesare Attolini, ehe er bei Ralph Lauren alles andere kaufte, was ihm dann noch fehlte. In kaum fünfzehn Minuten suchte er drei Jeans, ein halbes Dutzend T-Shirts und Polohemden sowie ein Paar Sneaker zusammen. Eine der Jeans und ein Poloshirt behielt er gleich an, dann bezahlte er alles, ohne den Rest überhaupt anzuprobieren. Clea schüttelte nur den Kopf.
    Brand hatte schlicht genug vom Einkaufen und vom Gedränge. Außerdem verspürte er Sehnsucht nach dem blauen Himmel, auf den sie immer nur einen kurzen Blick werfen konnten, wenn sie von einem Geschäft zum nächsten gingen. Das ideale Mittel gegen dieses Gefühl war ein Spaziergang durch den Central Park zum Restaurant Loeb Boathouse .
    Früher waren sie oft hier gewesen, und Brand hoffte, etwas von den damaligen Gefühlen wiederbeleben zu können. Er konnte jede Hilfe gebrauchen beim Kampf um das, was ihm am wichtigsten war: seine Ehe.
    Man führte sie zu dem Tisch direkt am See, den Brand schon reserviert hatte.
    Als der Kellner kam, um ihre Bestellung aufzunehmen, klappte Brand die Karte entschlossen zu. Er hatte schon vorher gewusst, was er wollte: einen Burger und eine schöne kalte Cola. Endlich wieder! Auch Clea entschied sich schnell, sie nahm die Ravioli mit Wildpilzen und grünem Salat, dazu ein Wasser.
    „Als ich klein war, habe ich mir immer vorgestellt, meine Hochzeit hier am Seeufer zu feiern“, sagte sie träumerisch, nachdem der Kellner gegangen war.
    „Wirklich? Davon hast du nie etwas gesagt.“
    „Es ist so romantisch hier. Siehst du, wie die Bäume sich im Wasser spiegeln? Dazu die Ruderboote, die Schwäne, der Gondoliere.“ Mit einer ausladenden Geste zeigte sie um sich.
    Brands Blick glitt über die spiegelglatte Oberfläche des Sees. Tatsächlich, unweit einer Brücke dümpelte ein Gondoliere vor sich hin.
    Der Kellner brachte das Mineralwasser für Clea und die eiskalte Cola für Brand.
    Mit weicher Stimme sagte Clea: „Weißt du, warum ich nichts davon erzählt habe?

Weitere Kostenlose Bücher