Küss mich, wenn Du kannst
bewegen.
»Wird dieser Job eigentlich bezahlt?«
»Vorhin habe ich dir einen Hot Dog spendiert, nicht wahr?«
Das Kinn auf die Fäuste gestützt, grub sie ihre Zehen noch tiefer in den Sand. Am Vortag hatte er ein paar Stunden, nachdem sie aus Heaths Haus geflohen war, angerufen und gefragt, ob sie vor dem Beginn seines Trainingslagers einen Ausflug an den Strand einplanen könnte. Für Heaths Date-Marathon musste sie tausend Vorbereitungen treffen. Trotzdem wollte sie die Chance nicht verpassen, ihre heiße Lovestory zu untermauern. Falls Heath weiterhin daran zweifelte...
»Erklär mir das alles etwas genauer«, verlangte Dean, die Augen immer noch geschlossen. »Warum benutzt du mich dermaßen unverfroren für deine eigenen ruchlosen Zwecke?«
»Footballer dürfen Wörter wie ›ruchlos‹ gar nicht kennen.«
»Das habe ich in einem Bier-Werbespot gehört.«
Lächelnd rückte sie ihre Sonnenbrille zurecht. »He, ein bisschen was verrate ich dir. Ich sitze in der Klemme. Da habe ich mich selber reingeritten... Nein, um wen es geht, erzähle ich nicht. Am einfachsten kann ich mich rauslavieren, wenn ich den Eindruck erwecke, ich wäre in dich verknallt. Was ich natürlich bin.«
»Quatsch! Du behandelst mich wie ein Kind.«
»Nur um mich vor deinem blendenden Glanz zu schützen.«
Verächtlich schnaufte er.
»Außerdem wird das Image meiner Agentur aufgemöbelt, wenn ich mich mit dir zeige.« Annabelle legte eine Wange auf ihren Unterarm. »Jetzt reden die Leute über Perfect for You, und im Augenblick kann ich mir nur kostenlose Werbung leisten. Eines Tages werde ich mich bei dir revanchieren. Das verspreche ich.« Sie griff hinüber und tätschelte einen steinharten, sonnenwarmen Bizeps. »In zehn Jahren, wenn du die Pubertät restlos überstanden hast, verschaffe ich dir eine fabelhafte Ehefrau.«
»In zehn Jahren?«
»Sagen wir lieber in fünfzehn, nur zur Sicherheit.«
In dieser Nacht tat sie kaum ein Auge zu. Sie fürchtete den Start von Heaths Date-Marathon, aber es war an der Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen und ihn mit all ihren verfügbaren Waffen zu attackieren. Sie traf zuerst im Sienna‘s ein. Als er die Bar betrat, schlug ihr Herz einen albernen kleinen Purzelbaum, bevor es in ihr Höschen fiel. Er war ihr Liebhaber gewesen. Und jetzt musste sie ihn mit einer anderen Frau bekannt machen.
Heath schaute genauso mürrisch drein, wie sie sich fühlte. »Wie ich höre, hast du gestern wieder den verknallten Fan gespielt«, bemerkte er und setzte sich.
Natürlich hatte sie gehofft, er würde von ihrem Rendezvous mit Dean erfahren, und ihre Laune besserte sich sofort. »Nein. Ich sage kein Wort.« Mit einer ausdrucksvollen Geste zog sie den Reißverschluss ihrer Lippen zu, steckte einen Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum.
»Weißt du eigentlich, wie infantil das ist?«, fragte er verärgert.
»Dieses Thema hast du angeschnitten.«
»Nur um Konversation zu machen, erwähnte ich, was mir zu Ohren kam. Du hast ein paar Stunden blau gemacht.«
»Sogar ich darf mir hin und wieder ein bisschen Freizeit gönnen. Das Wochenende im Wind-Lake-Center zählt nicht. Dort musste ich mich um einen Klienten kümmern - nämlich um dich.«
Die Lider halb geschlossen, warf er ihr jenen sexy Blick zu, der einen schlüpfrigen Kommentar ankündigte. Dann schien er sich eines Besseren zu besinnen. »Und welche Fortschritte erzielt die wahre große Liebe?«
»Nun, ich glaube, er fühlt sich zu mir hingezogen. Vielleicht, weil ich nicht klammere. So gern ich auch wie eine Klette an ihm kleben würde, zwinge ich mich, ihm so viel Freiraum wie nur möglich zu geben. Ein kluger Schachzug, findest du nicht auch?«
»In solche Diskussionen lasse ich mich nicht verwickeln.«
»Ich weiß, wie viele hinreißende Football-Groupies ihn umschwirren. Aber diesem Stadium seines Lebens müsste er bald entwachsen sein. Jedenfalls habe ich den Eindruck gewonnen, er wird allmählich etwas reifer.«
»Damit würde ich an deiner Stelle nicht rechnen.«
»Du glaubst, ich bin dumm, nicht wahr?«
»In letzter Zeit hast du den Begriff Dummheit neu definiert, Tinker Bell. Für eine Frau, die angeblich einen Kopf auf den Schultern trägt...«
»Pst, da kommt Celeste.« Heath und Celeste führten ein langweiliges Gespräch über Betriebswirtschaft, ein Thema, das Annabelle stets deprimierte. Wenn die Wirtschaftslage gut war, fürchtete sie, keinen Nutzen daraus zu ziehen. Und in schlechten Zeiten wusste sie nicht, wie
Weitere Kostenlose Bücher