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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schnaufte sie erstaunlich laut. »Wäre ich bloß vernachlässigt worden! Ballett, Klavierstunden. Und Fechten, um Himmels willen! Was sind das für Eltern, die ihr Kind dazu verdammen, fechten zu lernen? Pfadfinderinnen, Schulorchester, Nachhilfelehrer, wenn ich schlechtere Noten als Bs bekam, finanzieller Ansporn, damit ich allen Clubs beitrat, mit einem speziellen Bonus, wenn ich mich in diesen Vereinen um ein Amt bewarb. Trotzdem habe ich irgendwie überlebt, obwohl die Tortur noch immer kein Ende nimmt.«
    Mit diesen Worten hatte sie seinen Kindheitstraum beschrieben. Fragmentarische Erinnerungen kehrten zurück das heisere Lallen seines betrunkenen Vaters... Nimm deine Nase aus diesem gottverdammten Buch, geh raus und kauf mir Zigaretten! Küchenschaben unter dem Kühlschrank, undichte Rohre, aus denen rostiges Wasser aufs Linoleum tropfte. Und der Geruch von Lysol - eine angenehme Erinnerung wenn eine Freundin des Alten versucht hatte, im Wohnwagen sauber zu machen. Dann der unvermeidliche Krach der Metalltür, wenn sie hinausgestürmt war...
    Annabelle verfolgte ihre letzte Jakobsmuschel bis zum Tellerrand und verspeiste sie. »Glauben Sie mir, Rachel wird Ihnen gefallen.
    »Mir gefällt Gwen.«
    »Nur weil sie nichts von Ihnen wissen will. Zwischen dieser Kandidatin und Ihnen hat‘s nicht gefunkt.«
    »Da irren Sie sich. Vor lauter Chemie hat‘s nur so geknistert.«
    »Warum Sie gerade jetzt heiraten wollen, verstehe ich noch immer nicht. Sie haben Bodie, genug Angestellte, und Sie können eine Haushälterin einstellen, die Ihre spontan angekündigten Dinnerpartys arrangieren würde. Und Kinder... Wie wollen Sie die erziehen, wenn ständig ein Handy an Ihrem Ohr klebt?«
    Allerhöchste Zeit, Tinker Bell in ihre Schranken zu weisen... Lässig lehnte er sich zurück und begutachtete ihre Brüste. »Den Sex haben Sie vergessen.«
    Sie zögerte ein paar Sekunden zu lang. »Auch dafür können Sie bezahlen.«
    »Schätzchen...«, begann er gedehnt. »Das hatte ich noch nie nötig.«
    Als sie errötete, dachte er, jetzt hätte er sie endlich klein gekriegt. Doch sie reckte ihre zierliche Nase in die Luft. »Was wieder einmal beweist, wie verzweifelt manche Frauen sind.«
    »Sprechen Sie aus persönlicher Erfahrung?«
    »Das meint Raoul, mein Liebhaber. So ein scharfsinniger Mann...«
    Da musste er wieder grinsen. In diesem Moment erkannte er, dass er sich schon lange nicht mehr so gut mit einer Frau amüsiert hatte. Wäre Annabelle Granger ein paar Zentimeter größer, etwas kultivierter, besser organisiert, nicht so rechthaberisch und bereit, vor ihm niederzuknien und ihn anzubeten - sie würde eine ideale Ehefrau abgeben.

6
    Jemand setzte sich in der Business Class neben Heath. Aber er achtete nicht darauf, er war zu beschäftigt mit der Tabellenkalkulation, die er auf seinem Laptop angeklickt hatte. Erst als die Stewardess die Passagiere bat, alle elektronischen Geräte abzuschalten, nahm er den Duft eines geheimnisvollen, subtilen Parfüms wahr, hob den Kopf und schaute in kluge blaue Augen. »Portia?«
    »Guten Morgen, Heath«, begrüßte sie ihn und lehnte ihre Schläfe an die Kopfstütze. »Großer Gott, wie verkraften Sie bloß die grauenhaften Flüge zu dieser unchristlichen Stunde?«
    »Daran gewöhnt man sich.«
    »Okay, ich bemühe mich, Ihnen zu glauben.«
    Sie trug ein Wickelkleid aus fliederfarbener Seide, ärmellos und schmal geschnitten, und einen violetten Cardigan um die Schultern. An ihrer silbernen Halskette funkelten drei in Ringkästen gefasste Diamanten. Sie war eine schöne Frau, kultiviert und tüchtig, und er machte gern Geschäfte mit ihr. Aber er fand sie kein bisschen sexy. Zu penibel organisiert, zu aggressiv - eine weibliche Version seiner eigenen Persönlichkeit. »Was führt Sie nach Tampa?«, fragte er, obwohl er die Antwort kannte.
    »Sicher nicht das Wetter. Dort wird die Temperatur auf fünfunddreißig Grad steigen.«
    »Tatsächlich?« Für das Wetter interessierte er sich nur, wenn es den Verlauf eines Footballspiels beeinflusste.
    Sie schenkte ihm ein geübtes charmantes Lächeln. Vielleicht hätte es funktioniert, würde sein eigenes Repertoire kein ähnliches Lächeln enthalten, das er zu genau demselben Zweck einzusetzen pflegte. »Nach Ihrem Anruf gestern Abend dachte ich, wir müssten unser Abkommen neu definieren und gewisse Änderungen vornehmen. Natürlich werde ich Sie nicht die ganze Zeit mit meinem Gerede nerven, das verspreche ich Ihnen. Nichts finde ich in

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