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Küss mich, wenn Du kannst

Küss mich, wenn Du kannst

Titel: Küss mich, wenn Du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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heiraten.«
    »War der heutige Abend ein Paradebeispiel für Portias unfehlbares Urteilsvermögen?«
    »Oder für Ihres! «, konterte er.
    Nun hatte er sie in die Enge getrieben. Sie spielte mit einem Steinpilz auf ihrem Teller. »Sicher verstehen Sie, dass ich meine Interessen wahrnehmen möchte. Deshalb könnte ich in Versuchung geraten, Portias Pläne zu durchkreuzen. So dringend ich das Geld auch brauche - der Erfolg meiner eigenen Agentur ist mir viel wichtiger.«
    »Danke für die Warnung, Mata Hari.«
    »Sie nehmen mich nicht ernst.«
    »Haben Sie mir nicht empfohlen, Melanie wiederzusehen?«
    »Nur weil mein Blutzucker durcheinander war. Nachdem ich was gegessen habe, weiß ich, dass sie viel zu anständig für Sie wäre.«
    »Halten Sie mal die Luft an, Annabelle.« Nun setzte er sein Schlangengrinsen auf. »Sie gehören zu den Leuten, die mit absoluter Integrität gestraft sind. Und ich bin einer von den gemeinen Kerlen, die das ausnutzen.«
    Darauf gab es nicht viel zu sagen, und so widmete sie sich wieder ihren Jakobsmuscheln.
    Schon lange hatte er es nicht mehr genossen, eine Frau essen zu sehen. Annabelle wusste eine gute Mahlzeit zu schätzen. Als sie noch einen Pilz in den Mund schob, nahmen ihre Augen einen fast seligen Ausdruck an. Dann leckte ihre Zungenspitze einen Saucenfleck von der Oberlippe, und Heaths Blick glitt über ihren Hals zu den Schlüsselbeinen und den kleinen Perlhuhnbrüsten hinab...
    »Was ist los?« Ihre Gabel blieb in der Luft hängen, winzige Falten durchzogen ihre Stirn.
    Hastig korrigierte er seine Miene. »Ich habe an Ihre nächste Kandidatin gedacht. Haben Sie wirklich eine aufgestöbert?«
    »O ja.« Lächelnd stützte sie einen Ellbogen auf den Tisch. »Eine ganz besondere Frau. Hochintelligent, attraktiv und amüsant.«
    »Auf die Gefahr hin, Ihren Zorn zu erregen - diese Beschreibung passt auf viele tausend Frauen. Ich suche eine außergewöhnliche Persönlichkeit.«
    In ihren honigbraunen Augen erschienen bernsteingelbe Pünktchen, die neue Seitenhiebe ankündigten. »Außergewöhnliche Frauen verlieben sich in Männer, die sie für das Wichtigste in ihrem Leben halten. Was automatisch die Typen ausschließt, die sich mitten in einem Gespräch entschuldigen, um zu telefonieren.«
    »Das war ein Notfall.«
    »Bei Ihnen gibt‘s wahrscheinlich nur Notfälle. Nichts für ungut.«
    Heaths Daumen strich um den Rand seines Bierglases. »Normalerweise finde ich es überflüssig, mich zu verteidigen. Aber jetzt mache ich eine Ausnahme. Wenn ich fertig bin, dürfen Sie sich entschuldigen.«
    »Warten wir‘s ab.«
    »Heute Abend wickelte ein Spieler, den ich vor ein paar Jahren entdeckt hatte, seinen Maserati um einen Telefonmast. Deshalb rief mich seine Mutter an. Er ist nicht einmal mein Klient - er entschied sich für einen anderen Agenten. Aber ich kenne seine Familie. Nette Leute. Jetzt liegt er auf der Intensivstation...« Zögernd schob er seinen Teller ein wenig beiseite. »Wie sie mir erklärt hat, wird er den nächsten Morgen wohl kaum erleben. Und jetzt sagen Sie mir, was wichtiger war. Ein bisschen Small Talk - oder der Trost, den ich seiner Mutter gespendet habe.«
    Sie starrte ihn an. Dann lachte sie. »Das haben Sie soeben erfunden.«
    Nur ganz selten gelang es jemandem, ihn zu überraschen. Aber Annabelle Granger hatte es geschafft. Er warf ihr den eisigsten Blick zu, den er zustande brachte. »Interessant, dass Sie die Tragödie anderer Leute so lustig finden.«
    In ihren Augenwinkeln bildeten sich Fältchen. Schon wieder tanzten goldene Flecken in ihrer Iris. »Natürlich haben Sie‘s erfunden.«
    Mit seinem nächsten Blick versuchte er, sie zum Wegschauen zu zwingen. Aber sie sah so selbstzufrieden aus, dass er das Spiel verlor und grinste.
    Triumphierend hob sie die Brauen. »Meine beiden Brüder sind ebenfalls zwei supertüchtige Workaholics. Also kenne ich die Tricks, die Männer Ihres Kalibers anwenden, Heath.«
    »Ordnen Sie mich einem bestimmten Kaliber zu?«
    »Allerdings.«
    »Endlich wird mir einiges klar.« Er stützte sein Kinn in die Hand und musterte sie eindringlich. »Arme, bedauernswerte Annabelle... All die Frechheiten, die Sie mir zugemutet haben, die ätzenden Kommentare... Lauter Ventile Ihrer verletzten Emotionen. Das brauchen Sie, nachdem Sie im Schatten Ihrer großartigen Brüder aufwachsen mussten. War es sehr schmerzlich, sich so vernachlässigt zu fühlen? Tun die Narben immer noch weh, wenn‘s regnet?«
    Für eine so kleine Frau

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