Küss mich, wenn Du kannst
kicherte.
»Natürlich sind Sie auch herzlich eingeladen, Mrs. Palmer«, sagte Dean höflich.
»Schätzchen, nicht einmal eine scharfe Nummer wie Sie würde mich dazu kriegen, in der Öffentlichkeit einen Badeanzug zu tragen.«
»Wie wär‘s, Annabelle?« Dean wies mit dem Kinn zum Ufer des Sees. »Wir gehen an den Oak Street Beach, ich bringe eine Kühltasche mit, und wir hängen einfach nur rum, schwimmen und hören Musik. Sicher wird‘s Ihnen gefallen. Für ein paar Stunden könnten Sie Ihre Ansprüche doch ein bisschen runterschrauben, nicht wahr?«
Seit sie Heath Champion kannte, nahm ihr Leben richtig unheimliche Züge an. Soeben hatte sie Chicagos populärster Footballstar gefragt, ob sie den Sonntagnachmittag mit ihm am Strand verbringen wollte. Und sie war erst vor zwei Tagen in Selbstmitleid versunken, weil sie keine Pläne für das Wochenende vom 4. Juli hatte. »Nur wenn Sie versprechen, keine jüngeren Mädchen anzugaffen, wenn Sie mit mir zusammen sind.«
»Niemals würde ich das tun«, beteuerte er. Offensichtlich hatte er die brünette Bladerin vergessen.
»Okay, dann sind wir uns einig.«
Und er hielt Wort.
Kein einziges Mal schaltete er sein Handy ein, und er zog auch keinen BlackBerry hervor. Es war ein heißer, wolkenloser Tag. Um die zarte Haut der rothaarigen Annabelle zu schützen, beschaffte Dean sogar einen Sonnenschirm. Sie lagen auf Badetüchern, hörten Musik und redeten, wann immer sie Lust dazu hatten. Wenn nicht, schauten sie aufs Wasser. Sie trug ihren weißen Bikini, der an den Schenkeln hoch geschnitten war, so dass ihre Beine länger wirkten, aber nicht so hoch, um eine spezielle Rasur zu erfordern. Hin und wieder wurden sie von seinen Fans gestört, doch es wagten sich nicht allzu viele heran. Trotzdem erregte Dean Robillard das Interesse aller Leute, die den Strand besuchten. Vielleicht war das der Grund, warum sie eine eigenartige Einsamkeit hinter seinem überdimensionalen Ego spürte. Ihren Fragen nach seiner Familie wich er aus, und sie bedrängte ihn nicht.
Wieder zu Hause, fand sie vier Nachrichten auf ihrem Anrufbeantworter. Alle von Heath, der ihren sofortigen Rückruf verlangte. Statt zu reagieren, ging sie unter die Dusche. Als es an der Tür läutete, trocknete sie gerade ihr Haar. Sie verknotete den Gürtel ihres gelben Bademantels, stieg die Treppe hinab und strich mit beiden Händen durch ihre zerzausten feuchten Locken.
Hinter der gerillten Glasscheibe zeigten sich die Umrisse einer großen, breitschultrigen Gestalt. Der Python stattete ihr seinen zweiten Hausbesuch ab.
11
»Dieses Jahr nur zwei Packungen hauchdünne Pfefferminzkekse, Mädels«, mahnte Annabelle, ehe sie die Tür etwas weiter öffnete. »Ich halte gerade strenge Diät.«
»Checken Sie niemals Ihren Anrufbeantworter?« Heath schob sich an ihr vorbei ins Haus, und Annabelle betrachtete ihre nackten Füße.
»Schon wieder kreuzen Sie hier auf, wenn ich mich von meiner allerbesten Seite zeige.«
In typischer Hype-Laune schaute er sie kaum an. Genauso sollte es auch sein. »Oh, Sie sehen wunderschön aus. Und was habe ich erlebt? Ich saß in Indianapolis während einer Bibelstunde fest und erfuhr, dass meine Heiratsvermittlerin sich am Strand mit Dean Robillard sonnt.«
»Mitten in einer Bibelstunde nehmen Sie Telefongespräche entgegen?«
»Mir war langweilig.«
»Und Sie saßen in diesem Klassenzimmer, weil...? Schon gut, dazu hat Sie Ihr Klient gezwungen.« Annabelle schloss die Tür.
»Wieso zum Teufel hat Robillard Sie um ein Date gebeten?«
»Er ist ganz vernarrt in mich. So was passiert mir dauernd. Raoul sagt, ich kann einfach nichts gegen meine magische Wirkung auf Männer machen.«
»Eh - uh... Bodie hat mir erzählt, Dean wollte an den Strand gehen und hätte einen Prellbock gebraucht, um seine zudringlichen Fans abzuwimmeln.«
»Wenn Sie ohnehin Bescheid wissen - warum fragen Sie mich?«
»Damit ich herausfinde, wie Raoul darüber denkt.«
Grinsend tappte sie hinter ihm in den Empfangsraum. »Das wusste Ihr Furcht erregender Handlanger schon gestern. Warum hat er bis heute gewartet, um Sie zu informieren?«
»Genau das frage ich mich auch. Haben Sie irgendwas zu essen?«
»Ein Überbleibsel von meinem letzten Thai-Fastfood. Aber da wachsen schon feine Härchen raus, also würde ich es nicht empfehlen.«
»Okay, ich bestelle eine Pizza. Wie mögen Sie‘s am liebsten?«
Vielleicht lag es daran, dass sie praktisch nackt war und Heaths flegelhafte Arroganz nicht
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