Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
Vom Netzwerk:
offenbarte dabei seinen verführerisch muskulösen Körper.
    Er zog eine Augenbraue in die Höhe.
    »Wie? Du magst Poe nicht?«
    Nicht doch. Was Cassidy nicht mochte, war das entschlossene Glitzern in seinen verschlagenen Raubtieraugen.
    »Er ist … äh … er ist … wenn man ihn liest, läuten einem die Glocken«, stotterte sie und hoffte, dass ein Poe-Kenner die Wortspielerei begreifen würde. Sie hatte das Werk des halb wahnsinnigen Autors, dessen Namen sie trug, stets sehr geschätzt. Erneut rückte sie ein Stückchen weiter von dem Wolf ab; mit ihren Gedanken war sie jetzt mehr bei der Flucht als bei der Tatsache, dass sie keine Kleider mehr am Leibe trug. Aber wenn es um Leben oder Tod ging, würde sie ohne zu zögern die Exhibitionistin hervorkehren.
    »Ach, so siehst du das.«
    Sie beobachtete, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete, aber es hatte nichts Beruhigendes; vielmehr rückte sie noch einen Schritt von ihm fort.
    »Fürchtest du dich vor mir? Hast du Angst, dass ich weder Mensch noch Tier bin?«
    Er trat nun seinerseits einen Schritt näher an sie heran. Sein Körper war wie eine Symphonie gezähmter Macht; in seinen bernsteinfarbenen Augen spiegelten sich kaum merklich die fernen Lichter der Stadt und schienen sie zum Glühen zu bringen, während er sie ansah.
    Sie zitterte und versuchte, sich einzureden, dass sie sich das nur einbildete, weil sie mitten im Januar nackt auf einem Häuserdach stand. Dann sagte sie mit einem verächtlichen Schnauben:
    »Du scheinst mit beidem keine Schwierigkeiten zu haben.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Es war beinahe wie ein Schnurren. Wenn sie seine Verwandlung nicht mit eigenen Augen mitverfolgt hätte, könnte sie fast glauben, dass es sich bei ihm um ein katzenartiges Wesen handelte und nicht um einen Wolf. Es war wirklich fast wie ein Schnurren gewesen.
    »Aber mach dir keine Sorgen. Ich habe viel Wichtigeres zu tun, als mich mit nichts weiter als einer Glocke zur Gesellschaft in einem Turm einzuschließen.«
    Also hatte er ihre Anspielung auf Poe verstanden und sie auch sogleich aufgegriffen; nur, dass sie ihm »The Bells« als eines ihrer Lieblingsgedichte Poes offenbart hatte, ärgerte sie ein wenig. Sie spürte, wie sein Blick über sie hinwegstrich, und kämpfte gegen die Wunschvorstellung an, es wären stattdessen seine Finger. Ihre Libido indes setzte bereits auf romantischen Kerzenschein und war ganz atemlos vor Spannung. Verdammte Hormone.
    »Ich kann es mir lebhaft vorstellen«, sagte sie und gab sich gleichzeitig alle Mühe, sich nichts vorzustellen. Oder ihn zumindest nicht anzustarren.
    »Aber … nun … vielleicht solltest du den alten Cujo etwas zurücknehmen, bevor er noch … jemanden vollsabbert.«
    Einer seiner Fangzähne glänzte silbrig im Mondschein.
    »Aber er ist doch so lieb. Möchtest du ihn nicht mal streicheln, meine Schöne?«
    Cassidy hätte am liebsten ihre Zunge verschluckt. Abgesehen davon hyperventilierte sie beinahe angesichts der Vorstellungen, die dieses Angebot in ihrem Kopf hervorrief.
    »Ach, lieber nicht. Meine Mutter hat mich immer ermahnt, keine fremden Tiere anzufassen.«
    Er trat forsch einen Schritt auf sie zu; seine Augen blitzten amüsiert und verhehlten nichts.
    »Du brauchst dich nicht zu fürchten. Ich verspreche, dass ich nicht beißen werde.«
    Sein Grinsen wurde breiter.
    »Nicht zu sehr jedenfalls.«
    »In Ordnung. Unter dieser Voraussetzung verspreche ich, auch nicht zu schreien. Nicht zu laut jedenfalls«, fügte sie nach kurzer Überlegung noch hinzu.
    Wieder zog der Wolf eine Braue hoch und blickte sich mit aufgesetzt übertriebener Sorgfalt um.
    »Ich fürchte, der Rettungsdienst hat eine Reifenpanne, meine Liebe. Einen Platten, wie ihr Amis es so wortgewandt ausdrückt. Jedenfalls sehe ich niemanden zu deiner Rettung herbeieilen.«
    »Wer sagt dir denn, dass ich gerettet zu werden brauche?«, bluffte sie und schätzte gleichzeitig die kurze Entfernung zwischen ihr und der Tür im Augenwinkel ab.
    »Ich bin nicht diejenige, die in einem Rudel jagen und einen anderen den ersten Vorgeschmack meiner Beute kosten lassen muss.«
    Gefahr im Verzug!
    Cassidy ignorierte die schrillen Alarmglocken in ihrem Kopf und die sich zu Schlitzen zusammenziehenden Wolfsaugen. Ihr gesunder Menschenverstand schien sich soeben von ihr verabschiedet zu haben, denn sie konnte sich keine logische Erklärung zurechtlegen, um die nächsten Worte zu rechtfertigen, die ihrem Mund entströmten. Außer, sie war

Weitere Kostenlose Bücher