Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)
fragen, was ich hier tue …«
Cassidy versuchte, sich eine Erklärung einfallen zu lassen, zog aber nur eine dicke, fette Niete.
»Nicht unbedingt.«
Die Brünette lächelte noch einmal, schloss die Tür hinter sich und ersparte Cassidy auch nicht einen Blick, als sie sich neben die kleine Kommode an der Wand stellte.
»Wenn ich mit Ihrer Großmutter hier wäre, würde ich mir auch ein paar Minuten des Friedens und der Abgeschiedenheit gönnen wollen.«
Sie kicherte verlegen.
»War nicht böse gemeint.«
»Habe ich auch nicht so aufgefasst.«
Cassidy verzog sich noch ein Stückchen weiter unter die Decke und bereitete sich innerlich schon einmal auf einen nicht gerade ihren Vorstellungen entsprechenden Abend vor – als ob das nicht auf die meisten ihrer Abende zuträfe.
»Oh? Sie kennen meine Großmutter? Und mich auch?«
»Lady Berry? Ich weiß nur, was man sich so über sie erzählt. Ich bin ihr ein oder zwei Mal begegnet, wenn sich eine Zusammenkunft zwischen meinem Rudel und dem Rat nicht vermeiden ließ, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich an mich erinnert. Und Ihnen scheint’s nicht anders zu gehen. Da sehen Sie mal, wie recht ich mit meiner Vermutung habe.«
Cassidy sog diskret die Luft ein und konstatierte den Wolfsgeruch an der fremden Frau. Wie gut, dass sie nicht auch noch mit einem irischen Akzent sprach; das wäre denn doch ein wenig zu viel auf einmal gewesen.
»Der Silverback-Clan?«, fragte Cassidy ins Blaue hinein.
Die Brünette nickte, nahm ein schmales Büchlein von der Kommode und wandte sich dann wieder lächelnd Cassidy zu.
»Genau. Sie müssen entschuldigen. Ich hätte mich vorstellen sollen. Dass ich Sie kenne, bedeutet ja noch lange nicht, dass Sie auch mich kennen.«
Sie streckte ihr die Hand entgegen.
»Annie Cryer. Und es gibt auch keinen Grund, warum Sie sich an mich erinnern sollten. Dass ich mich hier im Haus aufhalte, hat mehr damit zu tun, dass ich mit dem Weibchen des Rudelführers befreundet bin als damit, dass ich irgendwie von Bedeutung wäre. Ich bin bloß ein ordinäres Rudelmitglied. Sozusagen der Kläffer von nebenan.«
Cassidy hielt sich mit der linken Hand die Decke vor der Brust fest und begrüßte Annie Cryer mit der rechten. Sie musste über ihre Art von Humor grinsen – vor allem in dieser Situation.
»Cassidy Poe«, stellte sie sich ihrerseits vor.
»Aber das weiß ich doch. In dieser Gegend genießt Ihre Familie in etwa so viel Ansehen wie die Kennedys bei den Menschen.«
»Sagen Sie das bloß nicht, wenn meine Großmutter in der Nähe ist. Sie braucht darin nicht auch noch bestärkt zu werden.«
Annie lachte.
»Das glaube ich Ihnen gerne.«
Sie sah zu, wie Cassidy wiederum die Decke zurechtzupfte.
»Sie sehen aus, als hätten Sie heute Abend schon allerhand hinter sich. Haben Sie Ihre Kleider im Bad gelassen? Falls Sie sich anziehen möchten, lasse ich Sie allein. Oder ich hole sie Ihnen her, wenn Sie möchten.«
»Äh … nein. Die sind nicht im Bad.«
Cassidy verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich fürchte, die sind mir abhandengekommen. Aber das ist eine lange Geschichte.«
»Ihnen sind Ihre Kleider – abhanden gekommen?«
»Genau. Es hat einen … Zwischenfall gegeben. In meinem Auto habe ich immer eine Garnitur zum Wechseln für Notfälle, aber ich muss mir einen Weg einfallen lassen, wie ich an sie herankomme, ohne gleich auf der Straße hopsgenommen zu werden.«
Oder von Nana gesehen zu werden .
»Sie halten sich hier in Manhattan einen Wagen?«
Die Frage nach dem Auto klang noch skeptischer als die nach den Kleidern. Das konnte einem eben nur in New York passieren.
»Ja. Ich sehe zu, dass ich am Wochenende aus der Stadt rauskomme, damit ich mir mal die Beine strecken kann. Und den Schwanz.«
»Ja, das Gefühl kenne ich. Manchmal bringt’s der Central Park einfach nicht, stimmt’s?«
»Eben. Genauso ist es.«
Annie warf ihr ein bedauerndes Lächeln zu und deutete mit einer Geste auf die Tür.
»Wenn Sie mir verraten, wo Sie geparkt haben – und welchen Schutzheiligen Sie darum anflehen, hier in der Gegend überhaupt einen Parkplatz zu bekommen –, laufe ich gerne nach unten und besorge Ihnen Ihre Klamotten. Aber falls Sie mir Ihre Wagenschlüssel nicht so gerne anvertrauen möchten, treibe ich bestimmt auch so etwas auf, das Sie überziehen können, um sie dann selber zu holen.«
Cassidy stöhnte.
»Scheiße. Die Schlüssel.«
»Ach herrje. Steckten sie in Ihren Sachen?«
Cassidy
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