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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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akut selbstmordgefährdet – was man noch nie von ihr hatte behaupten müssen.
    »Und als ich mich das letzte Mal umgesehen habe, war ich von den zwei Personen in diesem Gewächshaus bestimmt nicht der liebestolle Golden Retriever, der bei einigen Gehorsamkeitsübungen gepasst zu haben scheint.«
    Und dann war sie bereits wieder in Bewegung, noch ehe sein nächstes Knurren viel höher als bis zu seinem Brustbein gedrungen war. Wieder einmal musste sie auf das Überraschungsmoment setzen, um sich einen Vorsprung auf dem Weg zur Tür zu verschaffen. Sie erreichte sie mit einem Satz und sprang ohne zu überlegen glatt durch sie hindurch, ließ sich nicht von dem klirrenden Geklapper zerberstender Scheiben beirren, sondern senkte nur den Kopf, sprach ein schnelles Gebet und landete wieder als fliehende Füchsin auf dem mondbeschienenen Dach.
    Inbrünstig wünschte sie sich eine Mondfinsternis, eine dunkle Wetterwand oder wenigstens eine große Shuttlemaschine, die vom Flughafen LaGuardia aufstieg. Irgendetwas, das den fahlen Schimmer des Mondes bedecken und einen Schatten schaffen würde, in dem sie sich verstecken konnte. Zwar würde der Wolf auch im Dunkeln kaum Schwierigkeiten haben, sich zu orientieren, doch inzwischen wollte Cassidy jeden noch so kleinen Vorteil nutzen, den sie nur ergattern konnte.
    Nach Luft schnappend hetzte sie über das Dach; ihre Krallen klickerten in einem verzweifelten Stakkato über den schwarzgeteerten Betonuntergrund. Überall um sie herum stiegen die Geräusche von Manhattan zu ihr hinauf, und hinter sich hörte sie den röchelnden, keuchenden Atem ihres Verfolgers. Sie hatte so etwas schon zu oft in zu vielen Filmen gesehen, um es zu wagen, sich nach ihm umzusehen. Stattdessen hielt sie den Blick stur geradeaus gerichtet und stieß noch ein Stoßgebet hervor.
    Sie fragte sich gerade, ob sie zu einem anderen Glauben wechseln sollte – einem, bei dem die oberste Gottheit Notrufe tatsächlich entgegennahm  –, als sie plötzlich die Tore der Errettung sich vor ihr öffnen sah.
    In Wirklichkeit handelte es sich nicht um mehr als um eine Luke ganz am Rande des Daches, die gerade weit genug offen stand, damit ein sehr schlankes, sehr entschlossenes Fuchsmädchen hindurchschlüpfen konnte. Aber auf sie wirkte dieses Schlupfloch so verheißungsvoll wie ein strahlend weißes, vom heiligen Petrus persönlich bewachtes Tor.
    Mit einem schrillen Freudenschrei stürzte sie sich kopfüber mit geschlossenen Augen in die schmale Öffnung und spürte gerade noch, wie wenige Zentimeter von ihren Hinterläufen entfernt zwei kräftige Kiefer aufeinanderschlugen. Falls sie ihr Fell hätte trimmen lassen wollen, wäre dies hiermit schon zum Teil erledigt gewesen. Aber sie hatte es geschafft, wenn auch im wahrsten Sinne des Wortes nur um Haaresbreite, und schlängelte mit der Behändigkeit, mit der ein Eichhörnchen bei einem Nusskauwettbewerb die Kiefer bewegte, schnell auch noch ihren übrigen Körper durch die Luke.
    Mit einem dumpfen Aufschlag landete sie auf allen vieren. Ihr war schwindlig von der Anstrengung, und sie musste sich erst einmal verpusten. Eigentlich war sie auf einen harten Aufprall vorbereitet gewesen, aber irgendwie mussten ihre Hilferufe doch zu einer göttlichen Macht durchgedrungen sein, denn ihr Sturz wurde von einer festen Matratze in einem der Privaträume im obersten Stockwerk des Vircolac-Clubs abgefedert. Das Bett knarrte nicht einmal, als sie sich wieder in einen Menschen zurückverwandelte, es senkte und hob sich nur ein wenig, und dann blieb sie einfach in einer Kuhle der daunengefüllten Decke liegen, während über ihr ein zutiefst enttäuschtes Aufheulen in der kalten Winterluft erschallte.

4
    »Äh … hallo?«
    Cassidy schnappte sich einen Zipfel der Bettdecke und zog ihn rasch über ihre intimsten Körperteile; dann blickte sie in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. In der Tür des Zimmers war eine dunkelhaarige Frau erschienen, die sich mit der einen Hand an dem Türrahmen und mit der anderen eine schicke Nickelbrille festhielt, die ihr bis auf die Nasenspitze gerutscht war.
    Cassidy versuchte, sich einzubilden, ihre Wangen wären nicht so rot angelaufen wie reife Granatäpfel, und zwang sich zu einem Lächeln.
    »Hi.«
    »Hi.«
    Die Brünette lächelte unverfänglich, als gehörte es zu ihren täglichen Gewohnheiten, aus heiterem Himmel Zimmer zu betreten, in denen sich ihr unbekannte nackte Frauen aufhielten.
    »Nun, äh … Sie müssen sich wohl

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