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Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01)

Titel: Küss mich, Werwolf - Warren, C: Küss mich, Werwolf - Wolf at the Door (Others 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Warren
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selber gegenseitig zu verspeisen als einen gemischten Fruchtcocktail.
    Diese Befürchtung bewahrheitete sich, und zwar gründlich. Im nächsten Augenblick ging es im Sitzungsraum drunter und drüber. Mehrere der amerikanischen Ratsmitglieder sprangen empört von ihren Plätzen hoch, woraufhin es ein paar der Europäer auch nicht mehr auf ihren Sitzen hielt. Als ob nicht schon genug Lärm herrschte, wurde auch noch in mindestens sieben Sprachen durcheinanderkrakeelt, und es flogen Fellbüschel durch die Gegend, weil die überschäumenden Emotionen bei mindestens einem der anwesenden Werwesen eine spontane, teilweise Verwandlung auslösten. Das Ganze drohte jeden Moment in eine Saalschlacht auszuarten, als De Santos eine überzeugende Probe seiner Eignung zum Vorsitzenden abgab, indem er sich brüllend auf den Tisch schwang.
    » RUHE !!«
    Das dämpfte den Lärmpegel im Raum sogleich zu einem unterdrückten Raunen, und, nachdem alles einen raschen Blick auf das wutverzerrte Gesicht des Vorsitzenden geworfen hatte, trat auch die verlangte Ruhe ein. Quinn hätte nicht erst überzeugt zu werden brauchen; er erkannte ein überlegenes Tier auf den ersten Blick und hatte dementsprechend schön seinen Mund gehalten.
    »Wir sind doch nicht hier, um uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen«, knurrte De Santos und warf vernichtende Blicke von einem Delegierten zum nächsten.
    »Dies ist eine Diskussionsrunde, und wir werden uns auf zivilisierte Art und Weise auseinandersetzen. Das einzige Blutvergießen, was in diesem Raum stattfinden wird, werde ich höchstpersönlich anrichten, falls noch jemand sich nicht zusammennehmen kann!«
    Sein Publikum begriff, dass De Santos es bitterernst meinte, und begann, seine Plätze wieder einzunehmen. Das Geraune und Geflüster reduzierte sich auf ein Minimum. Wenn das alles erledigt war, würde Quinn De Santos um ein paar Tipps anhauen müssen – so von Diplomat zu Diplomat. Er war zwar ein Katzenwesen, aber er hatte Stil.
    Mit einem fauchenden Geräusch trat De Santos vom Tisch auf seinen Stuhl hinunter und von dort aus auf den Boden. Er sah immer noch wie zum Sprung bereit aus; alles an seiner federnden Haltung ließ seine Wachsamkeit ahnen.
    »So, nun hält jeder den Mund und bleibt sitzen, und zwar, bis ich euch sage, dass ihr euch bewegen sollt.«
    Fast alles gehorchte aufs Wort. Quinn war von den Führungsqualitäten dieses Kater Felix beeindruckt.
    »Es gibt keinen Grund, uns hier festzuhalten, wenn wir uns doch schon bald wieder auflösen. Diese ›Krisensitzung‹ ist doch die reinste Zeitverschwendung.«
    »Hinsetzen, habe ich gesagt, Francis«, fauchte De Santos.
    Seine Stimme klang unterkühlt, aber sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Vampir setzte sich wieder.
    Als Quinn De Santos diesen Namen aussprechen hörte, löste das etwas in seinem Gedächtnis aus. Francis Leonard. Den Unterlagen nach, die er zur Vorbereitung auf das Ratstreffen gelesen hatte, war er höchstens vier Jahrhunderte alt, aber offenbar hatten seine Vorstellungen von Pflicht und Schuldigkeit schon zu degenerieren begonnen – wie bei so manchen Vampiren. Das war die Gefahr, die damit einherging, wenn man sich unsterblich wähnen konnte. Je länger man lebte, je mehr Erfahrungen man sammelte, desto weiter entfernte man sich von der menschlichen Natur und umso flexibler wurde man in seinen Vorstellungen von Ethik. Meistens waren es die sehr alten oder sehr starrsinnig gewordenen Vampire, vor denen man sich in Acht nehmen musste. Offenbar bewegte sich Leonard auch schon jenseits von Gut und Böse.
    »Was spielt es denn für eine Rolle, ob sie die Schlampe nun entführt haben oder nicht?«, zischte er wütend.
    Seine feindselige Haltung gegenüber dem Ratsvorsitzenden schien völlig Besitz von ihm ergriffen zu haben.
    »Und was würde es für eine Rolle spielen, wenn diese Leute das Weiße Haus in ihrer Hand hätten? Gar keine. Sie haben sich einen Menschen geschnappt und kein Aushängeschild unserer Kaste.«
    »Ich fürchte, Sie verkennen die möglichen Folgen«, meldete Quinn sich zu Wort.
    Er versuchte, ganz ruhig zu bleiben, doch in Wirklichkeit hätte er am liebsten ein paar Kopfnüsse verteilt, damit diese amerikanischen Dickschädel zu Verstand kamen.
    »Selbstverständlich ist die Frau ein Mensch. Das ist ja gerade der Grund, weswegen diese Fanatiker sie überhaupt in die Finger bekommen haben. Wenn sie eine von uns gewesen wäre, hätte sie ihre Entführung vermeiden und diejenigen, die ihr an den

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