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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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sehr er sie aus dem inneren Gleichgewicht brachte. Aber falls er das bemerkt haben sollte, hatte er jetzt die Genugtuung, dass er ihr sogar noch nach siebzehn Jahren den Kopf verdrehen konnte.
    Sie fragte sich, wie sie es überstehen solle, ihn jedes Mal, wenn er seine Tochter zu ihr brachte, sehen zu müssen. Und falls er tatsächlich auf Brautschau war, würde er viel in Gesellschaft verkehren, sodass Frances ihm immer wieder begegnen musste. Sie konnte sich nicht plötzlich der Öffentlichkeit fernhalten. Ihre Freunde und Bekannten würden sich wundern, warum sie auf einmal so zurückgezogen lebte. Aber dazu hatte sie keinen Anlass. Sie würde sich beherrschen und Marcus gegenüber Gleichgültigkeit heucheln.

3. KAPITEL

    Früher denn erwartet war Frances genötigt, dem Duke of Loscoe gegenüber Gleichgültigkeit zu demonstrieren. Er war wie jeder, der in den besseren Kreisen Rang und Namen besaß, zu einem bei ihr stattfindenden Wohltätigkeitsballgebeten worden, da er bereits eine großzügige Spende geleistet hatte und es folglich undenkbar gewesen wäre, ihn nicht einzuladen.
    Am Samstagabend machte sie, ehe die ersten Gäste eintrafen, eine letzte Runde durch den geschmackvoll dekorierten Ballsaal. Es war geraume Zeit her, genauer gesagt anlässlich Augustas gesellschaftlichem Debüt vor fünf Jahren, dass der Raum für ein Fest dieser Art genutzt worden war.
    Dann begab sie sich zufrieden in ihr Ankleidezimmer, ließ sich von der Zofe beim Ausziehen helfen und nahm ein wohltuendes Bad. Sie hoffte, dass möglichst viele Herrschaften kommen würden. Manch einer, der geladen war, mochte Anstoß daran nehmen, dass er, um am Ball teilzunehmen, eine festgesetzte Spende zu leisten gehabt hatte. Andere Mitglieder der guten Gesellschaft mochte es stören, dass sie genötigt sein würden, mit Leuten, die zwar Geld besaßen, aber nicht standesgemäß waren, zusammenzutreffen.
    Etwas beunruhigt kehrte Frances ins Ankleidezimmer zurück, wurde von Rose für den Abend hergerichtet und suchte, als der Butler ihr mitteilte, eine Kutsche sei vorgefahren, das Parterre auf.
    Die Damen des Wohltätigkeitskomitees trafen eine nach der anderen ein, und bald nach ihnen Augusta und deren Gatte. Erfreut, die Stieftochter zu sehen, drückte Frances ihr einen Kuss auf die Wange und sagte: „Ich bin so froh, dass ihr da seid. Ich habe Angst, die Veranstaltung könne sich als Fehlschlag erweisen, weil niemand kommt. Aber zum Glück sind die Einnahmen aus den verschickten Einladungen bereits in unserer Kasse.“
    „Nichts, was du unternimmst, ist ein Fehlschlag“, erwiderte ihr Schwiegersohn lächelnd und hob ihre Hand zum Kuss an die Lippen. „Ich bin sicher, der Ball wird ein großer Erfolg.“
    „Du machst dir unnötige Sorgen, Mama“, meinte Augusta. „Entspanne dich!“
    Frances fand es immer noch rührend, dass ihre nur zwölf Jahre jüngere Stieftochter, die mittlerweile selbst Kinder hatte, sie nach wie vor Mama nannte.
    James, ihr vierundzwanzigjähriger Stiefsohn, traf als nächster Gast mit einer jungen Dame ein, die sie noch nie in seiner Begleitung gesehen hatte. „Das ist Miss Annabelle Franks“, stellte er ihr das hübsche Mädchen, das ohne Chaperone gekommen war, vor.
    „Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Mylady“, sagte Annabelle höflich.
    „Ganz meinerseits“, erwiderte Frances freundlich.„Augusta und Richard sind bereits da, James“, wandte sie sich an ihn. „Ich nehme an, du möchtest dich mit ihnen unterhalten.“
    Er nickte und entfernte sich mit seiner Begleiterin.
    Etwas unbehaglich schaute Frances ihm hinterher. Er war ein ziemlicher Draufgänger, und sie hatte so manche heftige Unterredung über seine Eskapaden mit ihm führen müssen. Wenn er nicht auf dem Stammsitz der Familie in Essex weilte, wohnte er in seinem Junggesellenquartier in Albany. Frances nahm an, er ziehe es vor, sich dort aufzuhalten, damit sie nicht erfuhr, was er trieb.
    Sie drehte sich um und sah Sir Percival Ponsonby auf sich zukommen.
    Er hob ihre Hand zum Kuss an die Lippen, lächelte sie an und sagte warmherzig: „Sie sehen hinreißend aus, Fanny.“
    „Vielen Dank, Sir Percy“, erwiderte sie lachend. „Das Kompliment kann ich Ihnen zurückgeben.“
    „Ich erwarte, dass Sie wenigstens ein Mal mit mir tanzen.“
    „Das verspreche ich Ihnen, falls ich überhaupt Zeit zum Tanzen haben werde. Möglicherweise bin ich viel zu beschäftigt.“
    „Dann müssen Sie sich die Zeit für mich nehmen. Ich habe nicht ein

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