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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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hatte, da sie in die Arbeit vertieft gewesen war, seinen Besuch ganz vergessen und bedauerte die Unterbrechung. Das war die beste Sitzung für das Porträt gewesen, die sie bisher mit Lady Lavinia gehabt hatte, und das Bild nahm jetzt wirklich Gestalt an. Eine Stunde war jedoch lange genug. Frances war erstaunt, dass Lady Lavinia so lange stillgesessen hatte. Sie machte sich daran, die Pinsel mit Terpentin zu reinigen. „Richten Sie Seiner Gnaden aus, dass ich gleich hinunterkommen werde“, sagte sie zum Butler.
    Als er sich zurückgezogen hatte, bat sie Lady Lavinia, das Kaninchen in die Kiste zurückzusetzen und die Aufgabe zu erledigen, die sie ihr in der vergangenen Woche gegeben hatte. Dann begab sie sich in den Salon, wo der Stiefsohn schon auf sie wartete.
    Er begrüßte sie und sagte: „Wie du siehst, Mama, bin ich ein gehorsamer Sohn, der deinem Befehl gefolgt ist.“
    Sie lächelte, wies auf einen Sessel und nahm in einem anderen Platz. „Und warum kommst du erst her, wenn ich dich darum gebeten habe? Ich habe gehört, dass du wieder einmal in finanziellen Schwierigkeiten bist.“
    „Von wem?“
    „Das tut nichts zur Sache. Irre ich mich?“
    „Nein. Du weißt, dass ein Gentleman immer Schulden hat. Das liegt in der Natur der Dinge.“
    „Schon möglich, aber es ist unverantwortlich von dir, zuzulassen, dass sie dir über den Kopf wachsen. Wodurch bist du dieses Mal in Schwierigkeiten geraten? Beim Spielen oder durch Ausgaben für eine Frau?“
    „Beides hat dazu geführt.“ James seufzte. „Aber ich werde zurechtkommen.“
    „Wie? Willst du noch höhere Einsätze wagen, James? Dann geht es wirklich mit dir bergab. Das habe ich dir oft genug vorgehalten.“
    „Ja, und du hast mir gesagt, ich solle dich nicht wieder um Hilfe bitten. Wieso willst du jetzt über meine Schulden Bescheid wissen?“
    „Wie hoch sind sie?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht genau.“
    „Schätzungsweise?“
    „Ich habe Schuldscheine in Höhe von ungefähr zweieinhalbtausend Pfund unterschrieben.“
    „James! Das ist unglaublich!“
    „Wieso? Du spielst doch auch, Mama, und weißt, wie das ist. Mit dem nächsten Blatt holt man die Verluste wieder herein. Nur leider ist das natürlich nie so.“
    „Wer bekommt sonst noch Geld von dir? Lieferanten?“
    „Nun, erst kommen die Ehrenschulden. Also werden die Lieferanten warten müssen. Ich habe offene Rechnungen bei meinem Schneider, bei Tattersall, weil ich mir ein neues Jagdpferd gekauft habe, und beim Juwelier.“
    „Wenn ich mich nicht irre, habe ich an Miss Franks Hals eines deiner Geschenke gesehen.“
    „Nun, man muss einer Frau Geschenke machen. Damit rechnet sie. Der Ärger ist, dass ich im letzten Monat eine Uhr und ein Armband erstanden habe, und der Juwelier auf die Begleichung dieser Summen drängte. Ich konnte ihn mir nur vom Hals halten, indem ich noch etwas bei ihm kaufte und ihm sagte, er könne damit rechnen …“
    „Du hast doch hoffentlich keine Schuldscheine ausgestellt, die nach dem Tod eines anderen deiner Gläubiger fällig sind, James!“
    „Warum nicht?“ Er stand auf und ging hin und her. „Ich bin der Earl of Corringham, und alle Welt weiß, dass ich mein Erbe noch vor Jahresende antreten kann.“
    „Wenn du so weitermachst, wirst du es in dem Augenblick, da du darüber verfügen kannst, in voller Höhe verloren haben!“, erwiderte Frances und seufzte schwer. „Und was machst du dann?“
    „Oh, so schlimm ist es noch nicht.“ James blieb vor ihr stehen und schaute sie an. „Ich brauche jetzt nur etwas, das mir etwas Luft verschafft, damit ich mir die Gläubiger vom Hals halten kann.“
    „Ich erinnere mich, dass ich dir gesagt habe, du sollst dich nicht noch einmal an die Treuhänder wenden. Sie glauben ohnehin schon, dass ich zu nachsichtig zu dir bin. Und woher soll ich fast dreitausend Pfund nehmen?“
    „Oh, sieh die Sache nicht in so düsterem Licht. Du verdienst doch ein Vermögen mit deiner Malerei, insbesondere jetzt, da der Duke of Loscoe dein Gönner ist. Alle Welt wird dir die Tür einrennen, um von dir gemalt zu werden.“
    „Ich werde nicht im Voraus entlohnt, James!“
    „Dann bitte Seine Gnaden um eine Anzahlung.“
    „Das kann ich unmöglich tun“, erwiderte Frances, die entsetzt über dieses Ansinnen war.
    „Bist du zu stolz? Oder fühlst du dich zu unabhängig? Alle Leute wissen, dass er es auf dich abgesehen hat.“
    „Das stimmt nicht, James. Und ich wäre dir dankbar, wenn du

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