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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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solche Gerüchte nicht weiterverbreiten würdest.“
    „Das ist nicht das einzige Gerücht, das mir zu Ohren gekommen ist, Mama. Überall im ton weiß man, dass seine Mätresse ihn verlassen hat und mit dem gemeinsamen Kind verschwunden ist. Daher sucht er die ganze Stadt nach ihnen ab.“
    Frances war so erschüttert, dass es ihr die Sprache verschlug. Sie erinnerte sich, dass sie erst am Tag vorher, nachdem ihr von Lady Lavinia von den nächtlichen Ausflügen des Vaters erzählt worden war, gedacht hatte, er habe irgendwo eine Geliebte. Sie war jedoch der Meinung gewesen, es handele sich um eine vorübergehende Affäre. Aber ein Kind!
    „Wo in aller Welt hast du diesen Unsinn gehört?“
    „Oh, ich versichere dir, das ist kein Unsinn. Jemand hat zufälligerweise mit angehört, wie Seine Gnaden einem Freund alles darüber erzählte.“
    „Einem Freund!“
    „Oh, es war nicht der Freund, der geplaudert hat, sondern der Lauscher. Kennst du Sir Joshua Barber? Er ist dick und fett und hat sein Geld im Baumwollhandel gemacht.“
    „Ja, ich kenne ihn. Er war bei meinem Wohltätigkeitsball. Ich wusste nicht, dass du mit ihm bekannt bist.“
    „Warum sollte ich mit einem solchen Emporkömmling verkehren? Nein, er hat Mrs. Harcourt die Geschichte erzählt, die sie wiederum Lord Graham anvertraute, und dieser berichtete sie Annabelle.“
    „Du teilst deine Mätresse also mit Graham!“
    James zuckte mit den Schultern. „Er hat mehr Geld als ich.“
    „Ist sie es wert, sich ihretwegen in Schulden zu stürzen, James?“
    Er seufzte tief und setzte sich neben die Stiefmutter auf das Kanapee. „Ich wusste, du würdest mich wieder mit der Nase auf meine Geldnöte stoßen. Wundert es dich, wenn ich dich nicht so oft besuche?“
    „Also, ist Miss Franks es wert?“
    „Nein, wahrscheinlich nicht.“
    „Ich werde das Geld für dich besorgen, aber nur unter einer Bedingung.“ Die Witwenapanage war festgelegt worden, um eine gute Rendite abzuwerfen. Frances würde auf die Zinsen zurückgreifen, bis sie Lady Lavinias Porträt vollendet hatte. Außerdem würde sie den Auftrag annehmen, den die Königliche Akademie ihr angeboten hatte. Wenn alle Stricke rissen, würde sie genötigt sein, dem Waisenhaus etwas weniger Geld als gedacht zu geben. Schließlich kam der Stiefsohn an erster Stelle.
    „Ich muss Annabelle aufgeben.“
    „Ja, sie ist zu kostspielig für dich. Und hör mit dem Spielen auf.“
    „Das Erste wird mir nicht schwerfallen, denn es gibt viele andere Fische, von denen ich mir einen fangen kann. Aber das Zweite! Wie soll ich meine Zeit verbringen, wenn ich nicht hin und wieder Karten spielen kann?“
    „Ich bin sicher, du wirst eine andere Beschäftigung finden. Zieh dich aufs Land zurück und widme der Verwaltung des Besitzes mehr Aufmerksamkeit. Schließlich wirst du ihn in wenigen Monaten leiten.“
    „Vermutlich“, murmelte James düster. In diesem Moment ging die Tür auf, und Lady Lavinia betrat mit dem Kaninchen auf den Armen den Raum.
    Sofort erhob sich James und setzte ein strahlendes Lächeln auf. „Nanu, Lady Lavinia, ich wusste nicht, dass Sie hier sind. Wie geht es Ihnen?“ Er verneigte sich vor ihr.
    „Guten Tag, Sir“, antwortete sie lächelnd.
    „Was wollen Sie mit dem Kaninchen?“
    „Ich habe es gefunden. Es war verletzt, und Lady Frances hat sich für mich um das Tier gekümmert. Ist es nicht allerliebst? Sehen Sie sich die Augen an. Sie sind so blau. Und streicheln Sie es. Es hat ein ganz weiches Fell.“
    Alarmiert beobachtete Frances, wie James die Hand ausstreckte, das Tier streichelte und dabei Lady Lavinia berührte. Sie sah die beiden einander wie gebannt anschauen, genau wie in der Oper. Und Frances war, obwohl sie ihren Stiefsohn gern hatte, nicht sicher, ob sie ihm ein sechzehnjähriges Mädchen anvertrauen könne, das innerlich äußerst angespannt war.
    „Ich hatte Ihnen eine Aufgabe gestellt, die Sie erledigen sollten, Lady Lavinia“, sagte sie streng.
    „Oh, das habe ich längst gemacht. Und dann habe ich mich gelangweilt.“
    „Sie hätten sich eine andere Beschäftigung suchen können.“
    „In Ihrem Atelier sind nur Bilder, Madam. Außerdem hat das Kaninchen Hunger. Ich wollte es in die Küche bringen, damit es etwas zu fressen bekommt.“
    „Dann tun Sie das, während ich mich von meinem Stiefsohn verabschiede. Und dann kehren Sie bitte ins Atelier zurück.“
    Lady Lavinia verabschiedete sich von Seiner Lordschaft, der sich vor ihr verneigte. Nach einem

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