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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Männer, die keine talentierte Ehefrau haben möchten.“
    „Nein?“ Frances war bereit gewesen, Lady Lavinia zuliebe die Animosität gegen den Vater nicht durchklingen zu lassen, doch dessen hochmütige Attitüde empörte sie. „Nun, ich kann Ihnen sagen, dass mein Gatte mich sehr unterstützt hat. Nach seinem Hinscheiden war ich froh darüber, so talentiert zu sein. Ich male und zeichne, um mich zu beschäftigen und mir zu beweisen, dass ich als Witwe nicht nutzlos bin, und um die Waisenkinder zu unterstützen, aber nicht, um mir den Lebensunterhalt zu verdienen.“ Sie glaubte, Lady Lavinia leise lachen zu hören.
    „Das hat gesessen, Madam“, sagte Marcus lächelnd. „Ich bitte um Entschuldigung. Wie kommen Sie mit dem Porträt voran?“
    „Recht gut, Euer Gnaden.“
    Er schmunzelte. „Eine sehr diplomatische Antwort. Zweifellos war es nicht leicht, meine Tochter zum Stillsitzen anzuhalten.“
    „Probleme sind dazu da, dass man sie löst, Euer Gnaden. Ich musste Lady Lavinia lediglich mit etwas beschäftigen, das ihr Interesse fand.“
    „Und wie haben Sie das geschafft?“
    „Mit dem Kaninchen“, warf Lavinia ein. „Mit dem, das im Garten gefunden wurde.“
    „Kaninchen?“, wiederholte Marcus und wandte sich Lady Frances zu. „Wollen Sie es behalten?“
    „Natürlich. Das habe ich meinem Enkel versprochen. Und ich breche ein gegebenes Versprechen nie!“
    Marcus fragte sich, ob das ein Hieb gegen ihn gewesen war, ein Hinweis darauf, dass er nicht immer zu seinen Versprechen gestanden hatte. Er war es nicht gewohnt, kritisiert zu werden, und reagierte daher verärgert. „Und Sie haben Vinny erlaubt, damit Modell zu sitzen?“
    „Ja, warum nicht? Es ist jetzt Teil des Bildes. Dadurch kommt der Charakter Ihrer Tochter besser zum Ausdruck.“
    Marcus furchte die Stirn. Es war schwer genug, Lavinia zur Gehorsamkeit anzuhalten. Da musste nicht auch noch Lady Frances sie zur Aufsässigkeit ermutigen. Er durfte jedoch nicht zu erkennen geben, dass er sich ärgerte. „Darf ich es sehen?“
    „Das Kaninchen?“, fragte Frances überrascht.
    „Nein, natürlich nicht. Ich meinte das Bild.“
    „Nein“, sagte sie fest. „Ich lasse niemanden eines meiner Bilder sehen, ehe es vollendet ist.“
    Jetzt kicherte Lavinia. „Ich glaube, bisher hat niemand es gewagt, Papa etwas abzuschlagen.“
    „Nun, dann war dies das erste Mal.“
    Er holte tief Luft, um sich etwas zu beruhigen. „Ich freue mich schon jetzt darauf, das fertige Bild zu sehen, wann immer es Ihnen genehm ist, Madam“, erwiderte er steif. „So, Vinny, wir müssen fort. In einer halben Stunde fängt dein Tanzunterricht an.“
    Frances begleitete die Herrschaften zur Haustür. „Ich sehe Sie dann am Montag wieder, Lady Lavinia, falls das Ihrem Papa genehm ist“, sagte sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie wusste nicht, warum sie das getan hatte. Aber sie hatte dem Mädchen Zuneigung bekunden wollen und war überrascht, als es sie umarmte und ihr ebenfalls einen Kuss auf die Wange gab.
    „Warte auf mich in der Kutsche, Lavinia“, wies Marcus sie an. „Ich möchte unter vier Augen mit Lady Frances reden.“
    Frances fragte sich, was jetzt auf sie zukommen mochte. Vielleicht würde er den Kuss erwähnen, ihr eine Erklärung abgeben, sich bei ihr entschuldigen. Allerdings hatte er, seit er erschienen war, um seine Tochter abzuholen, nicht reumütig gewirkt.
    Sobald Lavinia außer Hörweite war, wandte er sich Lady Frances zu. „Hätten Sie nicht eine andere Möglichkeit finden können, um Lavinia dazu anzuhalten, stillzusitzen?“
    „Mir ist nichts Besseres eingefallen. Und da ich weiß, wie gern Ihre Tochter Tiere mag, schien mir die Beschäftigung mit dem Kaninchen die richtige Lösung zu sein. Sie haben doch wohl nichts dagegen?“
    „Ich hatte Lavinia gesagt, dass sie das Tier nicht haben kann.“
    „Sie hat es ja auch nicht. Es befindet sich in der Küche in einer Kiste, und sobald es ganz gesund ist, werde ich dafür sorgen, dass es freigelassen wird.“
    „Das hat nichts mit der Sache zu tun. Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, dass Sie, indem Sie meine Tochter in ihrer Albernheit auch noch unterstützen, meine Autorität unterminieren?“
    „Ich hätte nicht vermutet, das könne durch ein kleines Kaninchen geschehen. Ehrlich gesagt, habe ich den Eindruck, dass Ihre Tochter Angst vor Ihnen hat.“
    „Unsinn. Ich habe nie die Hand gegen sie erhoben.“
    „Oh, das glaube ich Ihnen gern, da ich weiß, dass Sie,

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