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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Anschein, nur Augen für seine strahlende Tochter zu haben. Sie schlenderte von einem Gast zum anderen, belebte hier eine langsam versiegende Unterhaltung, brachte dort zwei Herrschaften zusammen, bewog unwillige ältere Leute zum Tanzen und sorgte dafür, dass niemandem die Getränke ausgingen. Sobald sie jedoch einen Blick von Marcus auffing, wandte sie rasch die Augen ab. Er fühlte sich versucht, das Haus zu verlassen, blieb jedoch ihr zuliebe.
    Nach Mitternacht löste die Gesellschaft sich auf, und in dem allgemeinen Gedränge fand er kaum die Möglichkeit, sich bei Lady Frances zu bedanken. Er fuhr mit Lavinia nach Hause und fand, Frances sei die enervierendste Frau, die ihm je begegnet war. Ihr Verhalten wechselte von einem Augenblick zu anderen, war entweder gelassen und fröhlich, so ungezwungen, wie er sich das nur wünschen konnte, oder kühl und abweisend. Unwillkürlich überlegte er, wodurch ihr unberechenbares Benehmen an diesem Abend ausgelöst worden sein mochte.
    Bei ihrer Ankunft im Waisenhaus am nächsten Tag erfuhr Frances, dass alle älteren Kinder und ein großer Teil der Aufsichtspersonen zu dem neuen Anwesen gefahren war, um es bezugsfertig zu machen. Sie wies den Kutscher an, sie dort hinzubringen, und schickte ihn dann mit dem Bemerken heim, sie werde in einer Droschke nach Hause zurückkehren. Dann beteiligte sie sich an den notwendigen Arbeiten und trug gerade einen Eimer mit Schmutzwasser die Treppe hinunter, als sie plötzlich den Duke of Loscoe vor sich sah, dem soeben Zutritt zum Haus gewährt worden war. Mitten auf der Treppe blieb sie offenen Mundes stehen, doch die Überraschung verwandelte sich schnell in Verärgerung. Jetzt würden die Kinder und Angestellten gleich erfahren, wer sie in Wirklichkeit war, und dann war die ungezwungene Beziehung gestört, die sie zu ihnen hatte. „Guten Tag“, sagte sie steif. „Was wollen Sie hier?“
    Er schaute sie an und schmunzelte unwillkürlich bei ihrem Anblick, denn sie sah wie eine Putzmagd aus. Wäre er es nicht bereits gewesen, er hätte sich jetzt auf der Stelle in sie verliebt. Er bedauerte, dass er nicht zeichnen konnte, da er sich wünschte, diesen Anblick für alle Zeit festzuhalten. Verneigen konnte er sich nicht vor ihr, da das seltsam gewirkt hätte. Daher fragte er nur lächelnd: „Viel Arbeit?“
    Frances nahm sich zusammen, ging die restlichen Stufen hinunter und blieb vor Seiner Gnaden stehen. Da sie gemerkt hatte, dass Mrs. Thomas, von der er ins Haus gelassen worden war, sie beide anstarrte, schaute sie ihn kühl an. „Wie Sie sehen. Es gibt viel zu tun, und das meiste wird von Freiwilligen erledigt.“
    Marcus lachte, zog den Gehrock aus und hängte ihn nachlässig über den Treppenpfosten. Dann rollte er sich die Hemdärmel auf. „Sagen Sie mir, was ich tun kann.“
    Sie wusste, er würde ihr den Tag verderben, und wenn sie couragiert genug gewesen wäre, hätte sie ihn eigenhändig vor die Tür gesetzt. „Sie können hier nicht …“
    „Wieso nicht?“ Er drehte sich zu Mrs. Thomas um und lächelte sie an. „Sie werden doch sicher noch jemanden brauchen, der tatkräftig zupackt, nicht wahr?“
    „In der Tat, Sir. Sie haben uns jedoch bereits in einem Maße geholfen, für das wir Ihnen nie genug danken können.“ Offenbar erkannte Mrs. Thomas ihn nicht, falls er derjenige gewesen war, der ihr die Zeichnung des Jungen gezeigt hatte.
    „Unsinn!“, erwiderte er knapp. „Wir verschwenden nur Zeit.“
    „Oh, vielen Dank, Sir. Gott wird es Ihnen lohnen. Wir können das leider nicht. Mrs. Randall wird Ihnen erklären, was getan werden muss.“
    „Mrs. Randall?“, wiederholte er fragend und zog eine Augenbraue hoch.
    „Oh!“ Die gute Frau war sichtlich irritiert. „Ich hatte angenommen, dass Sie beide sich kennen. Das ist Mrs. Randall. Mrs. Randall, das ist Mr. Marcus Stanmore. Er hat dieses Gebäude für die Waisenkinder gekauft.“
    Das hatte Frances sich bereits gedacht. Daher erwiderte sie ruhig: „Dann steht das Komitee tief in Ihrer Schuld, Sir. Wie geht es Ihnen, Sir?“
    „Sehr gut, Madam. Und Ihnen?“, fragte er und reichte ihr mit breitem, etwas spöttischem Lächeln die Hand.
    Sie starrte sie einen Moment lang an, als fürchte sie sich, sie zu ergreifen. Dann nahm sie sich zusammen, ergriff sie und spürte seine Wärme. Sie wusste, dass sie ihm nie überlegen sein würde. Doch das hielt sie nicht davon ab, einen Versuch zu unternehmen. „Es geht mir sehr gut, Sir“, antwortete sie. „Die

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