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Küss mich wie damals

Küss mich wie damals

Titel: Küss mich wie damals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARY NICHOLS
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Willoughby sich das zugute halten konnte, das Ereignis der Saison sein.
    Frances und Sir Percival gesellten sich zu den Gästen, sprachen mit Bekannten und ließen sich die letzten Neuigkeiten berichten. Frances achtete jedoch darauf, ob die Damen hinter ihren Fächern tuschelten, was ein Zeichen dafür gewesen wäre, dass sie im Mittelpunkt von Klatsch stand. Hin und wieder blickte sie zur Tür, um zu sehen, wer noch kam. Einige Herrschaften erkannte sie mühelos, andere hingegen waren gut verkleidet. Sie überlegte, ob Marcus unter den Ankömmlingen sein könne und weshalb sie überhaupt Ausschau nach ihm hielt. Sie beide hatten sich doch eindeutig alles gesagt, was zu sagen war, und jedes weitere Wort würde nur zu ihrem Seelenschmerz beitragen.
    Als das Orchester dann den ersten Tanz anstimmte, hatte sie Seine Gnaden noch immer nicht gesehen und ließ sich von Sir Percival auf das Parkett führen. Beim darauf folgenden Menuett überließ ihr Kavalier sie dann Lord Graham. Danach tanzte sie mit Mr. Butterworth, der im Gegensatz zu seiner Frau dünn wie eine Bohnenstange war.
    Danach saß sie eine Gavotte aus und plauderte mit Augusta und deren Gatten, als die Stieftochter plötzlich auflachte. „Sieh mal, Mama, wer soeben gekommen ist! Wie sieht er aus?“
    Frances drehte sich um und sah James in einem blassblauen und zitronengelben Kostüm in den Saal schlendern, begleitet von zwei Freunden, die ähnlich wie Anhänger Charles I. angezogen waren. Als er seine Stiefmutter, die Schwester und den Schwager bemerkte, kam er zu ihnen.
    „Dein untertänigster Diener, Mama“, sagte er und zog den großen, mit einer langen Feder geschmückten Hut. „Guten Abend, Gussie, Richard. Ich möchte euch Sir Giles Forrester und Mr. Arthur Harriman vorstellen.“
    Nachdem man sich miteinander bekannt gemacht hatte, wandte Frances sich an James und musterte ihn von oben bis unten. „Du siehst sehr hübsch aus, mein Junge. Ich bin jedoch überrascht, dass Willoughby dich willkommen geheißen hat.“
    „Oh, er trägt mir nichts nach“, erwiderte James leichthin. „Vergeben und vergessen. Was mehr ist, als ich über jemanden sagen kann, dessen Namen ich nicht nennen möchte. Der arme Duncan! Er ist immerhin Marquis und darf das Internat bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr verlassen.“
    „Woher weißt du das?“
    „Das hat die Kleine mir erzählt.“
    „Vermutlich meinst du Lady Lavinia. Wann hast du mit ihr gesprochen?“
    „Ich war im Haus ihres Vaters, weil ich wissen wollte, wie es Duncan ergeht. Sie hat mir berichtet, ihr Vater, sie und ihr Bruder würden aufs Land zurückkehren.“
    „Wann?“, platzte Frances unbedacht heraus.
    „Ich glaube, ziemlich bald. Hat Seine Gnaden dir das nicht erzählt?“
    „Nein. Warum hätte er das tun sollen?“
    Er kam nicht zum Ball! Frances war enttäuscht und zugleich seltsamerweise erleichtert. Sie würde ihn nicht mehr treffen, keine gemütlichen Sitzungen mehr mit ihm erleben, bei denen sie malte und er schweigend zuschaute, keine weiteren Auseinandersetzungen mit ihm haben, keine Gelegenheiten, um sich wehzutun. Sie war überzeugt, in dieser Hinsicht ebenso schuldig zu sein wie er. Das Gerede über sie würde abklingen, wenn die Leute feststellten, dass Marcus, wie von ihr vorausgesagt, die Stadt verlassen hatte. Sie würde wieder diejenige sein, die sie vor seinem Eintreffen in London gewesen war. Lag seine Ankunft tatsächlich erst wenige Wochen zurück?
    Die Gavotte klang aus, und ein neuer Tanz begann. Frances wurde sich bewusst, dass James sich breit lächelnd vor ihr verneigte. „Würden Sie mir die Ehre dieses Tanzes geben, Mylady?“
    „Oh, du bist unmöglich“, antwortete sie lachend.
    „Nun, muss ich deine Verehrer bekämpfen, um mit dir tanzen zu können?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Sie legte die Hand auf seinen Arm und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. „Aber ich bin überzeugt, deine Freunde werden dein Verhalten belustigend finden.“
    „Nein, denn sie brennen vor Eifersucht. Ihre Mütter sind längst nicht so jung und hübsch, wie du das bist.“
    „Schäm dich, James!“, erwiderte Frances, während sie mit ihm Menuett tanzte. „Heb dir deine Komplimente für eine Dame auf, die sie mehr verdient hat als ich.“
    „Es gibt keine“, äußerte er ernst. „Du weißt doch, dass ich dich vergöttere.“
    „Ist das wahr?“
    „Ja, und für dein Glück täte ich alles. Und wenn jemand dich traurig gestimmt haben sollte, dann schicke

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